Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.verkleinert und bey iedermänlichen verleumb- schehen A iiij
verkleinert und bey iedermaͤnlichen verleumb- ſchehen A iiij
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verkleinert und bey iedermaͤnlichen verleumb-
det. Jch ſage zwar nicht/ als ob ich ſolches von
allen verſtanden haben wolte. Jch weiß wol/
daß noch welche gefunden werden/ die es mit frey-
en Kuͤnſten/ wiewol ſie denen nicht zugethan/ treu-
lich meynen/ und dahero gegen andern ihrer Be-
ſcheidenheit wegen nicht gnugſam verlobet werden
koͤnnen. So ſag ich auch nicht/ daß alles bey al-
len angewendet; Denn ſehr viel auch unter den
Gelehrten gefunden werden/ die ſolche ihre Frey-
heit und Mittel zum ſchaͤdlichſten anwenden/ auch
unter dem Namen eines Studenten die Frey-
heit und Entſchuldigung ihrer Laſter ſuchen/ ſo gar/
daß ſie mit beſſerm Rechte den Titul der Verkehr-
ten als Gelehrten behaupten koͤnten. Ja es ſind
nicht wenig der Leichtſinnigkeit dermaſſen ergeben/
daß ſie nur vermeynen/ ſie wuͤrden von ihren El-
tern eben zu dieſem Ende auff Univerſitaͤten aus-
geſchicket/ damit ſie bequemer Gelegenheit und
Macht bekehmen/ allen Vnfug anzurichten/ aller
Leichtfertigkeit nach zuhengen/ taͤglich im Sauße
und Schmauße zu leben/ das Guͤtgen unnuͤtzlich
durch zu jagen/ und nicht bedencken/ wie ſauer und
ſchwer es den Jhrigen zu Hauſe ankomme/ daß ſie
ſolches offters ihrem eigenen Munde abſparen
muͤſſen. Wiewol auch offtmals die meiſten El-
tern daran am meiſten ſchuldig. Denn (ſagt man)
wie man die Seinen haben wil/ ſo gerathen ſie. Je-
doch laſſe ſich deswegen niemand abſchrecken/ und
vermeine/ daß ob ſolches gleich bey etzlichen zu ge-
ſchehen
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