Wollen sie nicht Türken werden: so müssen sie doch türkische Kaftane anziehen. Der seelige Günther sang daher:
Kann ich dich dereinst beschämen: Will ich noch dein Conterfay Jn dem Tod ans Herze nehmen, Daß er recht beweglich sey.
Wir sehen mit Vergnügen, wie ein großer Dichter diesem Worte den Caftan ausgezogen, und es na- ckend und bloß in die Welt geschicket hat. Wir be- wundern zugleich die geschickte Anwendung. Er saget es seinem Freunde vorher: er werde das Portrait oder Conterfait des Unumschränkten nirgends finden, das unter endlichen Gestalten niemand, als ein Heyde, suchet.
Und, unter allen endlichen Gestalten, Wirst du das Conterfait des Unumschränkten Von oben an, bis unten, nirgends finden. Brem. Ged. 15 S.
Jst das nicht von den Hexen in der Walpurgis- nacht genommen? Oben hinaus und nir- gends an!
Convex.
Jch freue mich, daß ich diesen Buchstab mit lauter ausländischen, und meistens mathema- tischen Wörtern anfüllen kann. Es zeiget die Ar- muth der Deutschen, und den Reichthum der Bodmerischen Sprache an. Kein Jäger z. E. weis, daß die Spechte convexe Schnäbel ha- ben. Die Jägerjungen hatten längst bemerket, daß sie klemmeten. Jch aber und Hr. Bodmer entdecken, daß es convexe sind.
Nach
Co
Wollen ſie nicht Tuͤrken werden: ſo muͤſſen ſie doch tuͤrkiſche Kaftane anziehen. Der ſeelige Guͤnther ſang daher:
Kann ich dich dereinſt beſchaͤmen: Will ich noch dein Conterfay Jn dem Tod ans Herze nehmen, Daß er recht beweglich ſey.
Wir ſehen mit Vergnuͤgen, wie ein großer Dichter dieſem Worte den Caftan ausgezogen, und es na- ckend und bloß in die Welt geſchicket hat. Wir be- wundern zugleich die geſchickte Anwendung. Er ſaget es ſeinem Freunde vorher: er werde das Portrait oder Conterfait des Unumſchraͤnkten nirgends finden, das unter endlichen Geſtalten niemand, als ein Heyde, ſuchet.
Und, unter allen endlichen Geſtalten, Wirſt du das Conterfait des Unumſchraͤnkten Von oben an, bis unten, nirgends finden. Brem. Ged. 15 S.
Jſt das nicht von den Hexen in der Walpurgis- nacht genommen? Oben hinaus und nir- gends an!
Convex.
Jch freue mich, daß ich dieſen Buchſtab mit lauter auslaͤndiſchen, und meiſtens mathema- tiſchen Woͤrtern anfuͤllen kann. Es zeiget die Ar- muth der Deutſchen, und den Reichthum der Bodmeriſchen Sprache an. Kein Jaͤger z. E. weis, daß die Spechte convexe Schnaͤbel ha- ben. Die Jaͤgerjungen hatten laͤngſt bemerket, daß ſie klemmeten. Jch aber und Hr. Bodmer entdecken, daß es convexe ſind.
Nach
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Co
Wollen ſie nicht Tuͤrken werden: ſo muͤſſen ſie
doch tuͤrkiſche Kaftane anziehen. Der ſeelige
Guͤnther ſang daher:
Kann ich dich dereinſt beſchaͤmen:
Will ich noch dein Conterfay
Jn dem Tod ans Herze nehmen,
Daß er recht beweglich ſey.
Wir ſehen mit Vergnuͤgen, wie ein großer Dichter
dieſem Worte den Caftan ausgezogen, und es na-
ckend und bloß in die Welt geſchicket hat. Wir be-
wundern zugleich die geſchickte Anwendung.
Er ſaget es ſeinem Freunde vorher: er werde das
Portrait oder Conterfait des Unumſchraͤnkten
nirgends finden, das unter endlichen Geſtalten
niemand, als ein Heyde, ſuchet.
Und, unter allen endlichen Geſtalten,
Wirſt du das Conterfait des Unumſchraͤnkten
Von oben an, bis unten, nirgends finden.
Brem. Ged. 15 S.
Jſt das nicht von den Hexen in der Walpurgis-
nacht genommen? Oben hinaus und nir-
gends an!
Convex. Jch freue mich, daß ich dieſen Buchſtab
mit lauter auslaͤndiſchen, und meiſtens mathema-
tiſchen Woͤrtern anfuͤllen kann. Es zeiget die Ar-
muth der Deutſchen, und den Reichthum der
Bodmeriſchen Sprache an. Kein Jaͤger z. E.
weis, daß die Spechte convexe Schnaͤbel ha-
ben. Die Jaͤgerjungen hatten laͤngſt bemerket,
daß ſie klemmeten. Jch aber und Hr. Bodmer
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/119>, abgerufen am 23.11.2024.
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