"Wenn die Seele im Kuß, und der Gedank "in der Umarmung spricht: Freund! dann "fodre kein zärtliches Wort. Thränend führst "du deine Seele in die meinige, und ich empfin- "de, wie du. Freund! (das hat gefallen,) "thränend führst du deine edle Seele in die mei- "nige, und ich empfinde, wie du. Körper! "bewege dich in bangem melancholischem Zittern! "Gedanken zwoer schwermüthig entzückter See- "len sind dir im geheiligten Dunkel nahe. Zwo "Seelen, beyde ein Tempel Gottes! etc. Nun "weine voll Beschämung! Erlöser! ewige Er- "barmung! etc. Zwischen zweenen Engeln senk- "test du dich, durch den Sturm meiner Brust, "und er würde ruhig." Samml. Nicol. 66 S.
Senkte er sich lieber zwischen zwoen Myriaden! Jst das nicht herzbrechend? Kann man nicht aus Frömmigkeit ein Tremulant werden? Wir nen- nen diese Figur das Zittern; oder den Tremu- lanten schlagen.
Funkeln.
Auch Redner müssen funkeln; wir tau- fen daher dieses Blümchen, und es heißt: der Karfunkelstein. Denn so wie wir aus den be- liebtesten Dichtern unserer Zeiten das, was fun- kelt, heraussuchen, und unsern Lesern in die Au- gen funkeln lassen: so muß man auch in einer Rede, aus einer Menge funkelnder Tugenden, die- jenigen hervorsuchen, durch die unser Held am meisten funkelt. Samml. Nicol. 9 S.
Furche.
Ein Kunstwort der Pflugtreiber. Ein bekannter Schriftsteller, der einem unserer größten
geist-
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Fu
“Wenn die Seele im Kuß, und der Gedank “in der Umarmung ſpricht: Freund! dann “fodre kein zaͤrtliches Wort. Thraͤnend fuͤhrſt “du deine Seele in die meinige, und ich empfin- “de, wie du. Freund! (das hat gefallen,) “thraͤnend fuͤhrſt du deine edle Seele in die mei- “nige, und ich empfinde, wie du. Koͤrper! “bewege dich in bangem melancholiſchem Zittern! “Gedanken zwoer ſchwermuͤthig entzuͤckter See- “len ſind dir im geheiligten Dunkel nahe. Zwo “Seelen, beyde ein Tempel Gottes! ꝛc. Nun “weine voll Beſchaͤmung! Erloͤſer! ewige Er- “barmung! ꝛc. Zwiſchen zweenen Engeln ſenk- “teſt du dich, durch den Sturm meiner Bruſt, “und er wuͤrde ruhig.” Samml. Nicol. 66 S.
Senkte er ſich lieber zwiſchen zwoen Myriaden! Jſt das nicht herzbrechend? Kann man nicht aus Froͤmmigkeit ein Tremulant werden? Wir nen- nen dieſe Figur das Zittern; oder den Tremu- lanten ſchlagen.
Funkeln.
Auch Redner muͤſſen funkeln; wir tau- fen daher dieſes Bluͤmchen, und es heißt: der Karfunkelſtein. Denn ſo wie wir aus den be- liebteſten Dichtern unſerer Zeiten das, was fun- kelt, herausſuchen, und unſern Leſern in die Au- gen funkeln laſſen: ſo muß man auch in einer Rede, aus einer Menge funkelnder Tugenden, die- jenigen hervorſuchen, durch die unſer Held am meiſten funkelt. Samml. Nicol. 9 S.
Furche.
Ein Kunſtwort der Pflugtreiber. Ein bekannter Schriftſteller, der einem unſerer groͤßten
geiſt-
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“Wenn die Seele im Kuß, und der Gedank
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“du deine Seele in die meinige, und ich empfin-
“de, wie du. Freund! (das hat gefallen,)
“thraͤnend fuͤhrſt du deine edle Seele in die mei-
“nige, und ich empfinde, wie du. Koͤrper!
“bewege dich in bangem melancholiſchem Zittern!
“Gedanken zwoer ſchwermuͤthig entzuͤckter See-
“len ſind dir im geheiligten Dunkel nahe. Zwo
“Seelen, beyde ein Tempel Gottes! ꝛc. Nun
“weine voll Beſchaͤmung! Erloͤſer! ewige Er-
“barmung! ꝛc. Zwiſchen zweenen Engeln ſenk-
“teſt du dich, durch den Sturm meiner Bruſt,
“und er wuͤrde ruhig.” Samml. Nicol. 66 S.
Senkte er ſich lieber zwiſchen zwoen Myriaden!
Jſt das nicht herzbrechend? Kann man nicht aus
Froͤmmigkeit ein Tremulant werden? Wir nen-
nen dieſe Figur das Zittern; oder den Tremu-
lanten ſchlagen.
Funkeln. Auch Redner muͤſſen funkeln; wir tau-
fen daher dieſes Bluͤmchen, und es heißt: der
Karfunkelſtein. Denn ſo wie wir aus den be-
liebteſten Dichtern unſerer Zeiten das, was fun-
kelt, herausſuchen, und unſern Leſern in die Au-
gen funkeln laſſen: ſo muß man auch in einer
Rede, aus einer Menge funkelnder Tugenden, die-
jenigen hervorſuchen, durch die unſer Held am
meiſten funkelt. Samml. Nicol. 9 S.
Furche. Ein Kunſtwort der Pflugtreiber. Ein
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/179>, abgerufen am 21.11.2024.
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