Wer ungewahrsam den Trank der irdischen Fröhlichkeit trinket, Dem entzieht sich das ächte Gefühl; die Stel- le der Freude Nimmt auf seinem Fußtritt die Krankheit mit scheußlichem Antlitz, Garstig. Noah, 62 S.
Jst das nicht garstig? Ach! wie die heiligen Trinker nicht trinken können! Kaum lasen wir in der Bibel, die Bächer des Zornes trinken: so tranken wir Deckelgläser der irdischen Fröh- lichkeit ungewahrsam; d. h. wir nahmen uns nicht in acht; und soffen uns toll und voll, bis sich das ächte Gefühl entzog, und wir nun ein unächtes fühlen. Da setzet sich nun auf den Schemel der Freude die Krankheit, und grin- set. Alles grymselbergische Schönheiten und Wesen!
Fyrstlich.
Die Thränen lassen sich von einer fyrst- lichen Hand noch einmal so gut abtrocknen, als von einer josephischen, oder zophenatpanahi- schen Hand.
Wie dem traurigen vater der lange bewei- nete Joseph Mit der fyrstlichen hand zuletzt die thraenen getruknet. Jac. u. Jos. 6. S.
Man muß auch nicht sagen getrucknet: nein! der Accent muß auf das k etwas ruhen; sage daher, wie der unsterbliche Accentuist, getruknet.
Galgen-
Fu Fy
Fußtritt.
Vieleicht ſoll dieſes einen Schemel be- deuten?
Wer ungewahrſam den Trank der irdiſchen Froͤhlichkeit trinket, Dem entzieht ſich das aͤchte Gefuͤhl; die Stel- le der Freude Nimmt auf ſeinem Fußtritt die Krankheit mit ſcheußlichem Antlitz, Garſtig. Noah, 62 S.
Jſt das nicht garſtig? Ach! wie die heiligen Trinker nicht trinken koͤnnen! Kaum laſen wir in der Bibel, die Baͤcher des Zornes trinken: ſo tranken wir Deckelglaͤſer der irdiſchen Froͤh- lichkeit ungewahrſam; d. h. wir nahmen uns nicht in acht; und ſoffen uns toll und voll, bis ſich das aͤchte Gefuͤhl entzog, und wir nun ein unaͤchtes fuͤhlen. Da ſetzet ſich nun auf den Schemel der Freude die Krankheit, und grin- ſet. Alles grymſelbergiſche Schoͤnheiten und Weſen!
Fyrſtlich.
Die Thraͤnen laſſen ſich von einer fyrſt- lichen Hand noch einmal ſo gut abtrocknen, als von einer joſephiſchen, oder zophenatpanahi- ſchen Hand.
Wie dem traurigen vater der lange bewei- nete Joſeph Mit der fyrſtlichen hand zuletzt die thrænen getruknet. Jac. u. Joſ. 6. S.
Man muß auch nicht ſagen getrucknet: nein! der Accent muß auf das k etwas ruhen; ſage daher, wie der unſterbliche Accentuiſt, getruknet.
Galgen-
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Fu Fy
Fußtritt. Vieleicht ſoll dieſes einen Schemel be-
deuten?
Wer ungewahrſam den Trank der irdiſchen
Froͤhlichkeit trinket,
Dem entzieht ſich das aͤchte Gefuͤhl; die Stel-
le der Freude
Nimmt auf ſeinem Fußtritt die Krankheit
mit ſcheußlichem Antlitz,
Garſtig. Noah, 62 S.
Jſt das nicht garſtig? Ach! wie die heiligen
Trinker nicht trinken koͤnnen! Kaum laſen wir
in der Bibel, die Baͤcher des Zornes trinken:
ſo tranken wir Deckelglaͤſer der irdiſchen Froͤh-
lichkeit ungewahrſam; d. h. wir nahmen uns
nicht in acht; und ſoffen uns toll und voll, bis
ſich das aͤchte Gefuͤhl entzog, und wir nun ein
unaͤchtes fuͤhlen. Da ſetzet ſich nun auf den
Schemel der Freude die Krankheit, und grin-
ſet. Alles grymſelbergiſche Schoͤnheiten und
Weſen!
Fyrſtlich. Die Thraͤnen laſſen ſich von einer fyrſt-
lichen Hand noch einmal ſo gut abtrocknen, als
von einer joſephiſchen, oder zophenatpanahi-
ſchen Hand.
Wie dem traurigen vater der lange bewei-
nete Joſeph
Mit der fyrſtlichen hand zuletzt die thrænen
getruknet. Jac. u. Joſ. 6. S.
Man muß auch nicht ſagen getrucknet: nein! der
Accent muß auf das k etwas ruhen; ſage daher,
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/182>, abgerufen am 21.11.2024.
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