Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Ge nach. Beyläufig! Wir hätten gern gesehen, daßes dem größten Dichter, dem Teufelssänger, gefallen hätte, seine Weltchen in Kupfer stechen zu lassen: o! was würden wir da für Teufelchen zu sehen bekommen haben! Ehestens werden wir uns beschneiden lassen, um zu seinen theologi- schen, und rabbinischen Geheimnissen zugelassen zu werden: wie werden wir dann nicht harfen, und uns allmählig zum Denker modeln! Uns jauchzete ein gewaltiges Lachen durch unsere Ge- beine, als wir folgendes Jauchzen jauchzeten: Auch mir hüpfet mein Herz; auch jauchzt durch Auch uns hüpfte das Herz; auch schrie durch un- Gebrückt. Dach hatte, und dazu gleichnißweise, ganz
Ge nach. Beylaͤufig! Wir haͤtten gern geſehen, daßes dem groͤßten Dichter, dem Teufelsſaͤnger, gefallen haͤtte, ſeine Weltchen in Kupfer ſtechen zu laſſen: o! was wuͤrden wir da fuͤr Teufelchen zu ſehen bekommen haben! Eheſtens werden wir uns beſchneiden laſſen, um zu ſeinen theologi- ſchen, und rabbiniſchen Geheimniſſen zugelaſſen zu werden: wie werden wir dann nicht harfen, und uns allmaͤhlig zum Denker modeln! Uns jauchzete ein gewaltiges Lachen durch unſere Ge- beine, als wir folgendes Jauchzen jauchzeten: Auch mir huͤpfet mein Herz; auch jauchzt durch Auch uns huͤpfte das Herz; auch ſchrie durch un- Gebruͤckt. Dach hatte, und dazu gleichnißweiſe, ganz
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0186" n="160"/><fw place="top" type="header">Ge</fw><lb/> nach. Beylaͤufig! Wir haͤtten gern geſehen, daß<lb/> es dem groͤßten Dichter, dem <hi rendition="#fr">Teufelsſaͤnger,</hi><lb/> gefallen haͤtte, ſeine <hi rendition="#fr">Weltchen</hi> in Kupfer ſtechen<lb/> zu laſſen: o! was wuͤrden wir da fuͤr <hi rendition="#fr">Teufelchen</hi><lb/> zu ſehen bekommen haben! Eheſtens werden wir<lb/> uns <hi rendition="#fr">beſchneiden</hi> laſſen, um zu ſeinen <hi rendition="#fr">theologi-<lb/> ſchen,</hi> und <hi rendition="#fr">rabbiniſchen</hi> Geheimniſſen zugelaſſen<lb/> zu werden: wie werden wir dann nicht <hi rendition="#fr">harfen,</hi><lb/> und uns allmaͤhlig zum Denker <hi rendition="#fr">modeln!</hi> Uns<lb/><hi rendition="#fr">jauchzete</hi> ein gewaltiges Lachen <hi rendition="#fr">durch unſere Ge-<lb/> beine,</hi> als wir folgendes <hi rendition="#fr">Jauchzen jauchzeten:</hi></p><lb/> <cit> <quote>Auch mir <hi rendition="#fr">huͤpfet</hi> mein Herz; auch <hi rendition="#fr">jauchzt durch<lb/><hi rendition="#et">meine Gebeine</hi></hi><lb/> Freud und Hoffnung, die <hi rendition="#fr">goldgewuͤrkete Tage<lb/><hi rendition="#et">weiſſaget. Noah, 95 S.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Auch uns <hi rendition="#fr">huͤpfte</hi> das Herz; auch <hi rendition="#fr">ſchrie durch un-<lb/> ſre Gebeine</hi> Scherz und Lachen, das <hi rendition="#fr">bleygewuͤr-<lb/> kete Verſe weiſſagte.</hi> Wir wundern uns, wie<lb/> es moͤglich geweſen, ſo viel <hi rendition="#fr">mizraimiſche</hi> Schoͤn-<lb/> heiten, als <hi rendition="#fr">huͤpfen, jauchzen, Gebeine, Freude,<lb/> goldgeſponnene Tage, weiſſagen,</hi> in <hi rendition="#fr">zweenen</hi><lb/> Verſen zu verknuͤpfen! Wir ſahen den Dichter<lb/> gleichſam vor unſern Augen in unſerm <hi rendition="#fr">gopher-<lb/> nen Behaͤltniſſe,</hi> oder <hi rendition="#fr">getaͤfelten Kemnate huͤp-<lb/> fen,</hi> und <hi rendition="#fr">jauchzen; jauchzen</hi> und <hi rendition="#fr">huͤpfen;</hi> und<lb/> bezeichneten dieſe Figur gleich in unſerm Figuren-<lb/> regiſter unterm Bilde der <hi rendition="#fr">Bachſtelze;</hi> denn die<lb/><hi rendition="#fr">Bachſtelze huͤpfet</hi> und <hi rendition="#fr">wackelt</hi> mit dem<lb/><hi rendition="#fr">Schwanze,</hi> wie ein <hi rendition="#fr">Dichter.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Gebruͤckt.</head> <p><hi rendition="#fr">Dach</hi> hatte, und dazu gleichnißweiſe,<lb/><hi rendition="#fr">bebruͤckt</hi> geſaget. <hi rendition="#fr">Herrn Bodmer floß es</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ganz</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0186]
Ge
nach. Beylaͤufig! Wir haͤtten gern geſehen, daß
es dem groͤßten Dichter, dem Teufelsſaͤnger,
gefallen haͤtte, ſeine Weltchen in Kupfer ſtechen
zu laſſen: o! was wuͤrden wir da fuͤr Teufelchen
zu ſehen bekommen haben! Eheſtens werden wir
uns beſchneiden laſſen, um zu ſeinen theologi-
ſchen, und rabbiniſchen Geheimniſſen zugelaſſen
zu werden: wie werden wir dann nicht harfen,
und uns allmaͤhlig zum Denker modeln! Uns
jauchzete ein gewaltiges Lachen durch unſere Ge-
beine, als wir folgendes Jauchzen jauchzeten:
Auch mir huͤpfet mein Herz; auch jauchzt durch
meine Gebeine
Freud und Hoffnung, die goldgewuͤrkete Tage
weiſſaget. Noah, 95 S.
Auch uns huͤpfte das Herz; auch ſchrie durch un-
ſre Gebeine Scherz und Lachen, das bleygewuͤr-
kete Verſe weiſſagte. Wir wundern uns, wie
es moͤglich geweſen, ſo viel mizraimiſche Schoͤn-
heiten, als huͤpfen, jauchzen, Gebeine, Freude,
goldgeſponnene Tage, weiſſagen, in zweenen
Verſen zu verknuͤpfen! Wir ſahen den Dichter
gleichſam vor unſern Augen in unſerm gopher-
nen Behaͤltniſſe, oder getaͤfelten Kemnate huͤp-
fen, und jauchzen; jauchzen und huͤpfen; und
bezeichneten dieſe Figur gleich in unſerm Figuren-
regiſter unterm Bilde der Bachſtelze; denn die
Bachſtelze huͤpfet und wackelt mit dem
Schwanze, wie ein Dichter.
Gebruͤckt. Dach hatte, und dazu gleichnißweiſe,
bebruͤckt geſaget. Herrn Bodmer floß es
ganz
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |