Eine Frau ihm von seinen Freunden in der Fern zu freyen: Soll der Verwalter freyen? Gegen Abend aufs Feld geht, da nach der Gegend zu schauen, Wo die gewünschte Braut herkommen soll; sei- ne Gedanken Alle sind bey dem Mägdchen, das er noch nie- mals gesehen, Aber aus ihm die Lust der künftigen Tage schon machet; (Kinderchen.) Augen voll Glut, voll Rosen die Wangen, ihm sinnreich erschaffet, Mit dem Grübchen im Kinn. So gingen mit eilender Liebe Jhren noch ungebohrnen Kindern die Müt- ter entgegen; Knüpften sich schon ein Gebund von Freu- den in ihrem Gemüthe, Und beschenkten sie mütterlich mit den schönsten Gestalten. Noah, 383 S.
Sobald uns die Schöpferlust ankommen wird: wollen wir auch unsern Verwalter, wie Abra- ham, senden; sendet gleich mancher einen Schnei- der. Bewunderst du auch recht, mein Leser! das seinen und ihm, welches über das ganze Gleich- niß gleichsam einen Vorhang ziehet, hinter dem Herr Bodmer, dann und wann, hervorkuket? Der Verfasser des Hermanns hatte kaum gesaget: Und die ungebohrne Welt soll noch deinen Trotz beweinen.
So
Ge
Eine Frau ihm von ſeinen Freunden in der Fern zu freyen: Soll der Verwalter freyen? Gegen Abend aufs Feld geht, da nach der Gegend zu ſchauen, Wo die gewuͤnſchte Braut herkommen ſoll; ſei- ne Gedanken Alle ſind bey dem Maͤgdchen, das er noch nie- mals geſehen, Aber aus ihm die Luſt der kuͤnftigen Tage ſchon machet; (Kinderchen.) Augen voll Glut, voll Roſen die Wangen, ihm ſinnreich erſchaffet, Mit dem Gruͤbchen im Kinn. So gingen mit eilender Liebe Jhren noch ungebohrnen Kindern die Muͤt- ter entgegen; Knuͤpften ſich ſchon ein Gebund von Freu- den in ihrem Gemuͤthe, Und beſchenkten ſie muͤtterlich mit den ſchoͤnſten Geſtalten. Noah, 383 S.
Sobald uns die Schoͤpferluſt ankommen wird: wollen wir auch unſern Verwalter, wie Abra- ham, ſenden; ſendet gleich mancher einen Schnei- der. Bewunderſt du auch recht, mein Leſer! das ſeinen und ihm, welches uͤber das ganze Gleich- niß gleichſam einen Vorhang ziehet, hinter dem Herr Bodmer, dann und wann, hervorkuket? Der Verfaſſer des Hermanns hatte kaum geſaget: Und die ungebohrne Welt ſoll noch deinen Trotz beweinen.
So
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Ge
Eine Frau ihm von ſeinen Freunden in der Fern
zu freyen:
Soll der Verwalter freyen?
Gegen Abend aufs Feld geht, da nach der Gegend
zu ſchauen,
Wo die gewuͤnſchte Braut herkommen ſoll; ſei-
ne Gedanken
Alle ſind bey dem Maͤgdchen, das er noch nie-
mals geſehen,
Aber aus ihm die Luſt der kuͤnftigen Tage ſchon
machet; (Kinderchen.)
Augen voll Glut, voll Roſen die Wangen, ihm
ſinnreich erſchaffet,
Mit dem Gruͤbchen im Kinn. So gingen mit
eilender Liebe
Jhren noch ungebohrnen Kindern die Muͤt-
ter entgegen;
Knuͤpften ſich ſchon ein Gebund von Freu-
den in ihrem Gemuͤthe,
Und beſchenkten ſie muͤtterlich mit den ſchoͤnſten
Geſtalten. Noah, 383 S.
Sobald uns die Schoͤpferluſt ankommen wird:
wollen wir auch unſern Verwalter, wie Abra-
ham, ſenden; ſendet gleich mancher einen Schnei-
der. Bewunderſt du auch recht, mein Leſer! das
ſeinen und ihm, welches uͤber das ganze Gleich-
niß gleichſam einen Vorhang ziehet, hinter dem
Herr Bodmer, dann und wann, hervorkuket?
Der Verfaſſer des Hermanns hatte kaum geſaget:
Und die ungebohrne Welt ſoll noch deinen Trotz
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/188>, abgerufen am 24.11.2024.
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