Schwäche, und rühmen uns derselben: wir wissen nicht, was das heisse einem
Jauchzend mit Hallelujagesängen entgegen- segnen. Offenb. St. Kl. 33 S.
Denn in einem Athem zu jauchzen, und auch Hal- leluja zu schreyen, däucht uns für die stärkste Bierkehle unmöglich. Jauchzen und singen; singen und jauchzen kann nur ein ewiger Jauch- zer, wie St. Kl. ist. Allein das bekennen wir: wo das ein Hallelujagesang ist, wo auf allen Seiten Halleluja stehet: so ist Meßias, oder der Traum St. Kl. der schönste Hallelujage- sang. Noch ein Hallelujachen!
Halleluja! ein feyrendes Halleluja! o! Erster! Sey dir von uns unauf hörlich gesungen! Zur Einsamkeit sprachst du: Sey nicht mehr! und zu den Wesen: entwi- ckelt euch: Halleluja!
e. d. 14 S.
Da muß dem lieben Gott viel daran gelegen seyn, daß wir in alle Ewigkeit hinein Halleluja schreyen: doch wir wollen in die Gottesgelehrsamkeit, die so vielen Schwärmereyen ein Mäntelchen geben muß, nicht pfuschern. Nur möchten wir uns gern be- lehren lassen, was die Einsamkeit geworden sey: da sie nicht mehr war. Lauter Gesellschaft? und alsdann möchten wir wohl wissen, wer das letzte Halleluja gesungen? Hr. Klopstock? oder Gott? Jst dieses: so muß sich Gott selbst eins singen; ist jenes: so wollen wir auf des D. Ambrosius Lobwassers Gruft treten, und jauchzen:
"Was
Ha
Schwaͤche, und ruͤhmen uns derſelben: wir wiſſen nicht, was das heiſſe einem
Jauchzend mit Hallelujageſaͤngen entgegen- ſegnen. Offenb. St. Kl. 33 S.
Denn in einem Athem zu jauchzen, und auch Hal- leluja zu ſchreyen, daͤucht uns fuͤr die ſtaͤrkſte Bierkehle unmoͤglich. Jauchzen und ſingen; ſingen und jauchzen kann nur ein ewiger Jauch- zer, wie St. Kl. iſt. Allein das bekennen wir: wo das ein Hallelujageſang iſt, wo auf allen Seiten Halleluja ſtehet: ſo iſt Meßias, oder der Traum St. Kl. der ſchoͤnſte Hallelujage- ſang. Noch ein Hallelujachen!
Halleluja! ein feyrendes Halleluja! o! Erſter! Sey dir von uns unauf hoͤrlich geſungen! Zur Einſamkeit ſprachſt du: Sey nicht mehr! und zu den Weſen: entwi- ckelt euch: Halleluja!
e. d. 14 S.
Da muß dem lieben Gott viel daran gelegen ſeyn, daß wir in alle Ewigkeit hinein Halleluja ſchreyen: doch wir wollen in die Gottesgelehrſamkeit, die ſo vielen Schwaͤrmereyen ein Maͤntelchen geben muß, nicht pfuſchern. Nur moͤchten wir uns gern be- lehren laſſen, was die Einſamkeit geworden ſey: da ſie nicht mehr war. Lauter Geſellſchaft? und alsdann moͤchten wir wohl wiſſen, wer das letzte Halleluja geſungen? Hr. Klopſtock? oder Gott? Jſt dieſes: ſo muß ſich Gott ſelbſt eins ſingen; iſt jenes: ſo wollen wir auf des D. Ambroſius Lobwaſſers Gruft treten, und jauchzen:
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Denn in einem Athem zu jauchzen, und auch Hal-
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ſingen und jauchzen kann nur ein ewiger Jauch-
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wo das ein Hallelujageſang iſt, wo auf allen
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der Traum St. Kl. der ſchoͤnſte Hallelujage-
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Halleluja! ein feyrendes Halleluja! o!
Erſter!
Sey dir von uns unauf hoͤrlich geſungen! Zur
Einſamkeit ſprachſt du:
Sey nicht mehr! und zu den Weſen: entwi-
ckelt euch: Halleluja!
e. d. 14 S.
Da muß dem lieben Gott viel daran gelegen ſeyn,
daß wir in alle Ewigkeit hinein Halleluja ſchreyen:
doch wir wollen in die Gottesgelehrſamkeit, die ſo
vielen Schwaͤrmereyen ein Maͤntelchen geben muß,
nicht pfuſchern. Nur moͤchten wir uns gern be-
lehren laſſen, was die Einſamkeit geworden ſey:
da ſie nicht mehr war. Lauter Geſellſchaft?
und alsdann moͤchten wir wohl wiſſen, wer das
letzte Halleluja geſungen? Hr. Klopſtock?
oder Gott? Jſt dieſes: ſo muß ſich Gott ſelbſt
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Ambroſius Lobwaſſers Gruft treten, und
jauchzen:
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/224>, abgerufen am 24.11.2024.
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