die Erfindung seines Himmelbettes uns in ei- nem Kupferstiche mitzutheilen!
-- Das Himmelbett befand sich Mitten zwischen zwo Wänden -- (vieleicht in einer Niche oder Vertiefung.) Jnwendig stälerne Federn machten, daß die sich drauf legten Sich hoben, schaukelten, wiegten. Dahin führte Tirza den König. Nimr. 230 S.
Was sie da werden gemacht haben, denke der Leser hinzu. Wann sie sich aber nun so wiegten: soll- ten die beyden verliebten Majestäten sich nicht mit den Köpfen gestoßen haben? Zum wenigsten mußte ihnen der Teufel diese eheliche Lust, wie dort beym Milton, mißgönnen. Nimrod 232 S. Wir nennen diese Figur und Maschine die Schaukel.
Himmling:
ein spannnagel neues Wort, welches der Teufel verstehet. Da sieht mans, daß Ho- raz und Gottsched Unrecht haben, wann jener lateinisch, und dieser deutsch saget:
Jn neuer Wörter Bau sey kein Poet zu kühn. Horaz v. d. Dichtkunst.
Und was? sollte es dem Teufel nicht erlaubt seyn, neue Wörter zu bauen? Wir ahmen also mit sei- ser Erlaubniß dem satanischen Grammatiker nach, und bauen folgende sinnreiche Wörter nach: Mondling, Sonnling, Sternling, Planet- ling, Seeling, Erdling, Bergling, Mo- rastling, und alles, was sich mit ling paaren läßt:
Wenn
Hi
die Erfindung ſeines Himmelbettes uns in ei- nem Kupferſtiche mitzutheilen!
— Das Himmelbett befand ſich Mitten zwiſchen zwo Waͤnden — (vieleicht in einer Niche oder Vertiefung.) Jnwendig ſtaͤlerne Federn machten, daß die ſich drauf legten Sich hoben, ſchaukelten, wiegten. Dahin fuͤhrte Tirza den Koͤnig. Nimr. 230 S.
Was ſie da werden gemacht haben, denke der Leſer hinzu. Wann ſie ſich aber nun ſo wiegten: ſoll- ten die beyden verliebten Majeſtaͤten ſich nicht mit den Koͤpfen geſtoßen haben? Zum wenigſten mußte ihnen der Teufel dieſe eheliche Luſt, wie dort beym Milton, mißgoͤnnen. Nimrod 232 S. Wir nennen dieſe Figur und Maſchine die Schaukel.
Himmling:
ein ſpannnagel neues Wort, welches der Teufel verſtehet. Da ſieht mans, daß Ho- raz und Gottſched Unrecht haben, wann jener lateiniſch, und dieſer deutſch ſaget:
Jn neuer Woͤrter Bau ſey kein Poet zu kuͤhn. Horaz v. d. Dichtkunſt.
Und was? ſollte es dem Teufel nicht erlaubt ſeyn, neue Woͤrter zu bauen? Wir ahmen alſo mit ſei- ſer Erlaubniß dem ſataniſchen Grammatiker nach, und bauen folgende ſinnreiche Woͤrter nach: Mondling, Sonnling, Sternling, Planet- ling, Seeling, Erdling, Bergling, Mo- raſtling, und alles, was ſich mit ling paaren laͤßt:
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Hi
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— Das Himmelbett befand ſich
Mitten zwiſchen zwo Waͤnden —
(vieleicht in einer Niche oder Vertiefung.)
Jnwendig ſtaͤlerne Federn machten, daß die
ſich drauf legten
Sich hoben, ſchaukelten, wiegten. Dahin
fuͤhrte Tirza den Koͤnig. Nimr. 230 S.
Was ſie da werden gemacht haben, denke der Leſer
hinzu. Wann ſie ſich aber nun ſo wiegten: ſoll-
ten die beyden verliebten Majeſtaͤten ſich nicht mit
den Koͤpfen geſtoßen haben? Zum wenigſten mußte
ihnen der Teufel dieſe eheliche Luſt, wie dort beym
Milton, mißgoͤnnen. Nimrod 232 S. Wir
nennen dieſe Figur und Maſchine die Schaukel.
Himmling: ein ſpannnagel neues Wort, welches
der Teufel verſtehet. Da ſieht mans, daß Ho-
raz und Gottſched Unrecht haben, wann jener
lateiniſch, und dieſer deutſch ſaget:
Jn neuer Woͤrter Bau ſey kein Poet zu kuͤhn.
Horaz v. d. Dichtkunſt.
Und was? ſollte es dem Teufel nicht erlaubt ſeyn,
neue Woͤrter zu bauen? Wir ahmen alſo mit ſei-
ſer Erlaubniß dem ſataniſchen Grammatiker
nach, und bauen folgende ſinnreiche Woͤrter nach:
Mondling, Sonnling, Sternling, Planet-
ling, Seeling, Erdling, Bergling, Mo-
raſtling, und alles, was ſich mit ling paaren
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/244>, abgerufen am 21.11.2024.
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