Jesu. Bisher haben wir den Verräther Juda nicht zu entschuldigen gewußt: allein was sagte Cäsar?Si violandum est jus, regnandi caussa violandum est.
Satan richtete sich, nach Vollendung seiner Gesichte, Ueber ihm auf. So richtet sich hoch ein olym- pischer Berg auf, Welcher ein Thal war, wann Thäler um ihn, bey Erschüttrung der Erde, Mit unermeßlich sinkendem Schritt in die Tiefe sich stürzen. e. d. 97 S.
So standen der Tod und Satan im Milton ge- gen einander. Ey! wer dächte das! Giebt es im Himmel auch Erdbeben? Schreiten die Berge, wann sie sinken? Das sind große Schritte!
Hinläßig, a. St. nachläßig.
Es ist schon sehr lange, daß wir nach einem Blümchen aus des unsterbli- chen Herrn v. Hallers Garten geseufzet: end- lich brechen wir eines ab, das da stinket wie Tran, und aussieht wie ein Lappe. Sein Dün- ger des Verstandes ist freylich so fruchtbar, daß wir uns getraueten, unser Büchelein, oder Blu- menstrauß mit lauter hallerischen Blümelein zu zieren. Wenn wir aber diese Ehre nun dem Obermeister des reimenden Bathos einräume- ten: würden die heiligen Männer und Mei- ster nicht böse werden? Und wie fürchterlich ist ihr Zorn nicht! Haben sie nicht Sehraffen zu Legionen gegossen, ja die ganze himmlische Ar- tillerie zu ihrem Befehle? Nur ein Knall, ein
Pfiff:
Hi
Jeſu. Bisher haben wir den Verraͤther Juda nicht zu entſchuldigen gewußt: allein was ſagte Caͤſar?Si violandum eſt jus, regnandi cauſſa violandum eſt.
Satan richtete ſich, nach Vollendung ſeiner Geſichte, Ueber ihm auf. So richtet ſich hoch ein olym- piſcher Berg auf, Welcher ein Thal war, wann Thaͤler um ihn, bey Erſchuͤttrung der Erde, Mit unermeßlich ſinkendem Schritt in die Tiefe ſich ſtuͤrzen. e. d. 97 S.
So ſtanden der Tod und Satan im Milton ge- gen einander. Ey! wer daͤchte das! Giebt es im Himmel auch Erdbeben? Schreiten die Berge, wann ſie ſinken? Das ſind große Schritte!
Hinlaͤßig, a. St. nachlaͤßig.
Es iſt ſchon ſehr lange, daß wir nach einem Bluͤmchen aus des unſterbli- chen Herrn v. Hallers Garten geſeufzet: end- lich brechen wir eines ab, das da ſtinket wie Tran, und ausſieht wie ein Lappe. Sein Duͤn- ger des Verſtandes iſt freylich ſo fruchtbar, daß wir uns getraueten, unſer Buͤchelein, oder Blu- menſtrauß mit lauter halleriſchen Bluͤmelein zu zieren. Wenn wir aber dieſe Ehre nun dem Obermeiſter des reimenden Bathos einraͤume- ten: wuͤrden die heiligen Maͤnner und Mei- ſter nicht boͤſe werden? Und wie fuͤrchterlich iſt ihr Zorn nicht! Haben ſie nicht Sehraffen zu Legionen gegoſſen, ja die ganze himmliſche Ar- tillerie zu ihrem Befehle? Nur ein Knall, ein
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Hi
Jeſu. Bisher haben wir den Verraͤther Juda
nicht zu entſchuldigen gewußt: allein was ſagte
Caͤſar? Si violandum eſt jus, regnandi cauſſa
violandum eſt.
Satan richtete ſich, nach Vollendung ſeiner
Geſichte,
Ueber ihm auf. So richtet ſich hoch ein olym-
piſcher Berg auf,
Welcher ein Thal war, wann Thaͤler um ihn, bey
Erſchuͤttrung der Erde,
Mit unermeßlich ſinkendem Schritt in die
Tiefe ſich ſtuͤrzen. e. d. 97 S.
So ſtanden der Tod und Satan im Milton ge-
gen einander. Ey! wer daͤchte das! Giebt es im
Himmel auch Erdbeben? Schreiten die Berge,
wann ſie ſinken? Das ſind große Schritte!
Hinlaͤßig, a. St. nachlaͤßig. Es iſt ſchon ſehr lange,
daß wir nach einem Bluͤmchen aus des unſterbli-
chen Herrn v. Hallers Garten geſeufzet: end-
lich brechen wir eines ab, das da ſtinket wie
Tran, und ausſieht wie ein Lappe. Sein Duͤn-
ger des Verſtandes iſt freylich ſo fruchtbar, daß
wir uns getraueten, unſer Buͤchelein, oder Blu-
menſtrauß mit lauter halleriſchen Bluͤmelein
zu zieren. Wenn wir aber dieſe Ehre nun dem
Obermeiſter des reimenden Bathos einraͤume-
ten: wuͤrden die heiligen Maͤnner und Mei-
ſter nicht boͤſe werden? Und wie fuͤrchterlich iſt
ihr Zorn nicht! Haben ſie nicht Sehraffen zu
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/248>, abgerufen am 21.11.2024.
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