Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Li Lichter. "Zu oft malt ein getreuer Dichter Hierbey haben wir das Vergnügen, uns einen Lichtweg; ein Weg von Licht: warum nicht "Laßt euch diesen Lichtweg hinab." -- Dieses saget die klopstockische Gottheit zu un- Licht. Die heiligen Dichter haben gern, wie die "So dank' ichs meinem schönen Lichte, das Das Licht umwölbet auch; oder es wird um- "Des Körpers viel zu mächtge Kräfte bestreiten Ein fein Gewölb! Lie- S
Li Lichter. “Zu oft malt ein getreuer Dichter Hierbey haben wir das Vergnuͤgen, uns einen Lichtweg; ein Weg von Licht: warum nicht “Laßt euch dieſen Lichtweg hinab.” — Dieſes ſaget die klopſtockiſche Gottheit zu un- Licht. Die heiligen Dichter haben gern, wie die “So dank’ ichs meinem ſchoͤnen Lichte, das Das Licht umwoͤlbet auch; oder es wird um- “Des Koͤrpers viel zu maͤchtge Kraͤfte beſtreiten Ein fein Gewoͤlb! Lie- S
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Li
Lichter. “Zu oft malt ein getreuer Dichter
“An ſeinem Helden Nebenlichter.”
Haller, 131 S.
Hierbey haben wir das Vergnuͤgen, uns einen
Helden vorzuſtellen, der mit lauter Lichtern be-
malet iſt. Das wird huͤbſch werden, wenn ſie
ausbrennen ſollten.
Lichtweg; ein Weg von Licht: warum nicht
Nachtweg?
“Laßt euch dieſen Lichtweg hinab.” —
Offenb. St. Klopſt. 20 S.
Dieſes ſaget die klopſtockiſche Gottheit zu un-
ſern Vaͤtern; ſie ſollten auf einem Strale in die
Sonne glitſchen, und aus dem Feuer auf die Er-
de ſehen. Geht das an?
Licht. Die heiligen Dichter haben gern, wie die
roͤmiſchen Heiligen, einen Schein um ſich:
wenn die Stralen von Gold ſind: ſo laſſe ichs
gelten.
“So dank’ ichs meinem ſchoͤnen Lichte, das
dieſe Nebel bald zerſtreute,
“Und jene unbefleckte Klarheit der guͤnſtigen
Natur verneute.”
Samml. Nicol. 156 S.
Das Licht umwoͤlbet auch; oder es wird um-
woͤlbet: waͤre das Letztere: ſo muͤßte es, daͤchte
ich, finſter werden.
“Des Koͤrpers viel zu maͤchtge Kraͤfte beſtreiten
oft das helle Licht,
“Das doch die Sinnlichkeit umwoͤlbte, wann
ihr die Einſicht widerſpricht.”
Ein fein Gewoͤlb!
Lie-
S
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