wir sehen; so bestehet Satan aus vielen Mona- den: d. i. er ist ein Körper. Ey! Ey! Herr Magister! das war nicht wolfianisch!
Mond.
Sind das nicht höfliche Worte? Og spricht so mit Noahn; gerade, als ob jener den Koran gelesen hätte.
"Ruf den Monden vom Himmel, u. gieb ihm deine Befehle! "Vor dich zu treten, u. gegen dich eine Neigung zu machen; "Alsdann dich laut mit den Worten zu grüßen: o! Gottes Prophete! "Auf dir ruhe der Friede! Nach diesen höfli- chen Worten "Heiß ihn in deinen Rock, durch den rechten Aermel, hineingehen; "Durch den linken dann wieder heraus; nach diesem sich theilen, "Eine Hälfte nach Morgen, die andre nach Nie- dergang fliegen, "Jn der Luft herum hüpfen, wie leichte Gras- hüpfer springen, "Endlich sich wieder vereinen in einen zirkeln- den Monden, "Und in dem Thierkreis des Himmels die vori- rige Stelle bekleiden. Noah, 155 S.
Warum nicht lieber ein unsterbliches Mägdchen von oben herab lächlen? Wir nennen diese aller- liebste Erfindung die Mondsucht. Die Sonne ist nicht allein die Schatzkammer der Gleichnisse; unsere heilige Männer wissen auch, was mit dem
Monde
U
Mo
wir ſehen; ſo beſtehet Satan aus vielen Mona- den: d. i. er iſt ein Koͤrper. Ey! Ey! Herr Magiſter! das war nicht wolfianiſch!
Mond.
Sind das nicht hoͤfliche Worte? Og ſpricht ſo mit Noahn; gerade, als ob jener den Koran geleſen haͤtte.
“Ruf den Monden vom Himmel, u. gieb ihm deine Befehle! “Vor dich zu treten, u. gegen dich eine Neigung zu machen; “Alsdann dich laut mit den Worten zu gruͤßen: o! Gottes Prophete! “Auf dir ruhe der Friede! Nach dieſen hoͤfli- chen Worten “Heiß ihn in deinen Rock, durch den rechten Aermel, hineingehen; “Durch den linken dann wieder heraus; nach dieſem ſich theilen, “Eine Haͤlfte nach Morgen, die andre nach Nie- dergang fliegen, “Jn der Luft herum huͤpfen, wie leichte Gras- huͤpfer ſpringen, “Endlich ſich wieder vereinen in einen zirkeln- den Monden, “Und in dem Thierkreis des Himmels die vori- rige Stelle bekleiden. Noah, 155 S.
Warum nicht lieber ein unſterbliches Maͤgdchen von oben herab laͤchlen? Wir nennen dieſe aller- liebſte Erfindung die Mondſucht. Die Sonne iſt nicht allein die Schatzkammer der Gleichniſſe; unſere heilige Maͤnner wiſſen auch, was mit dem
Monde
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Mo
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den: d. i. er iſt ein Koͤrper. Ey! Ey! Herr
Magiſter! das war nicht wolfianiſch!
Mond. Sind das nicht hoͤfliche Worte? Og
ſpricht ſo mit Noahn; gerade, als ob jener den
Koran geleſen haͤtte.
“Ruf den Monden vom Himmel, u. gieb ihm
deine Befehle!
“Vor dich zu treten, u. gegen dich eine Neigung
zu machen;
“Alsdann dich laut mit den Worten zu gruͤßen:
o! Gottes Prophete!
“Auf dir ruhe der Friede! Nach dieſen hoͤfli-
chen Worten
“Heiß ihn in deinen Rock, durch den rechten
Aermel, hineingehen;
“Durch den linken dann wieder heraus; nach
dieſem ſich theilen,
“Eine Haͤlfte nach Morgen, die andre nach Nie-
dergang fliegen,
“Jn der Luft herum huͤpfen, wie leichte Gras-
huͤpfer ſpringen,
“Endlich ſich wieder vereinen in einen zirkeln-
den Monden,
“Und in dem Thierkreis des Himmels die vori-
rige Stelle bekleiden. Noah, 155 S.
Warum nicht lieber ein unſterbliches Maͤgdchen
von oben herab laͤchlen? Wir nennen dieſe aller-
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iſt nicht allein die Schatzkammer der Gleichniſſe;
unſere heilige Maͤnner wiſſen auch, was mit dem
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/331>, abgerufen am 22.11.2024.
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