entdecket; und der Verfasser hat uns versprechen müssen, sie nach seinem dichterischen Gewissen zu beurtheilen. Allein, er habe das Herz, und be- wundere sie nun! Es ist noch Platz genug für ihn in unserm trefflichen Wörterbuche; wir biethen ihn allen, die darnach ehrgeizig sind, unentgelt- lich an.
N.
Z. N. Den Augenblick, da wir diesen Buchstab anfangen wollen, erhalten wir einen Brief, dessen Siegel eine Amphisbäne ist, die eben mit einer Hyäne Hochzeit machet. Wir brechen ihn auf, und lesen:
"Spitziger Herr!
"Orel und Compagnie berichten uns, daß "ihr einen spöttischen Auszug unserer heili- "gen Dichter machet; wir hören auch: daß ihr "Leser finden werdet. Glaubet ihr denn aber, "daß wir nicht Hyänen, Guanos und Am- "phisbänen genug haben, sie euch auf den Hals "zu schicken? Richten die nun in unsern Gedichten "eine solche Verwirrung an: was werden sie euch "nicht erst thun? Jhr sehet wohl, daß wir uns "zu euch in eurer niederen Sprache herab las- "sen; indem ihr unsere göttliche Reden doch "nicht verstehen würdet. Wir warnen euch al- "so! Leget euch mit uns nicht auf, die wir hie- "rarchisch auf Sinai herrschen! Denket, daß "wir noch einmal die Charactere der deutsch. "Ged. vermehren und verändern können!
"Nach
Na
entdecket; und der Verfaſſer hat uns verſprechen muͤſſen, ſie nach ſeinem dichteriſchen Gewiſſen zu beurtheilen. Allein, er habe das Herz, und be- wundere ſie nun! Es iſt noch Platz genug fuͤr ihn in unſerm trefflichen Woͤrterbuche; wir biethen ihn allen, die darnach ehrgeizig ſind, unentgelt- lich an.
N.
Z. N. Den Augenblick, da wir dieſen Buchſtab anfangen wollen, erhalten wir einen Brief, deſſen Siegel eine Amphisbaͤne iſt, die eben mit einer Hyaͤne Hochzeit machet. Wir brechen ihn auf, und leſen:
“Spitziger Herr!
“Orel und Compagnie berichten uns, daß “ihr einen ſpoͤttiſchen Auszug unſerer heili- “gen Dichter machet; wir hoͤren auch: daß ihr “Leſer finden werdet. Glaubet ihr denn aber, “daß wir nicht Hyaͤnen, Guanos und Am- “phisbaͤnen genug haben, ſie euch auf den Hals “zu ſchicken? Richten die nun in unſern Gedichten “eine ſolche Verwirrung an: was werden ſie euch “nicht erſt thun? Jhr ſehet wohl, daß wir uns “zu euch in eurer niederen Sprache herab laſ- “ſen; indem ihr unſere goͤttliche Reden doch “nicht verſtehen wuͤrdet. Wir warnen euch al- “ſo! Leget euch mit uns nicht auf, die wir hie- “rarchiſch auf Sinai herrſchen! Denket, daß “wir noch einmal die Charactere der deutſch. “Ged. vermehren und veraͤndern koͤnnen!
“Nach
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0340"n="314"/><fwplace="top"type="header">Na</fw><lb/>
entdecket; und der Verfaſſer hat uns verſprechen<lb/>
muͤſſen, ſie nach ſeinem dichteriſchen Gewiſſen zu<lb/>
beurtheilen. Allein, er habe das Herz, und be-<lb/>
wundere ſie nun! Es iſt noch Platz genug fuͤr ihn in<lb/>
unſerm trefflichen <hirendition="#fr">Woͤrterbuche;</hi> wir biethen<lb/>
ihn allen, die darnach ehrgeizig ſind, unentgelt-<lb/>
lich an.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">N.</hi></head><lb/><p><hirendition="#fr">Z. N.</hi> Den Augenblick, da wir dieſen Buchſtab<lb/>
anfangen wollen, erhalten wir einen Brief, deſſen<lb/>
Siegel eine <hirendition="#fr">Amphisbaͤne iſt, die eben mit einer<lb/>
Hyaͤne Hochzeit machet.</hi> Wir brechen ihn auf,<lb/>
und leſen:</p><lb/><divtype="letter"n="3"><salute>“<hirendition="#fr">Spitziger Herr!</hi></salute><lb/><p>“<hirendition="#in">O</hi><hirendition="#fr">rel</hi> und <hirendition="#fr">Compagnie</hi> berichten uns, daß<lb/>“ihr einen ſpoͤttiſchen Auszug unſerer <hirendition="#fr">heili-<lb/>“gen Dichter</hi> machet; wir hoͤren auch: daß ihr<lb/>“Leſer finden werdet. Glaubet ihr denn aber,<lb/>“daß wir nicht <hirendition="#fr">Hyaͤnen, Guanos</hi> und <hirendition="#fr">Am-<lb/>“phisbaͤnen</hi> genug haben, ſie euch auf den Hals<lb/>“zu ſchicken? Richten die nun in unſern Gedichten<lb/>“eine ſolche Verwirrung an: was werden ſie euch<lb/>“nicht erſt thun? Jhr ſehet wohl, daß wir uns<lb/>“zu euch in <hirendition="#fr">eurer niederen Sprache</hi> herab laſ-<lb/>“ſen; indem ihr unſere <hirendition="#fr">goͤttliche Reden</hi> doch<lb/>“nicht verſtehen wuͤrdet. Wir warnen euch al-<lb/>“ſo! Leget euch mit uns nicht auf, die wir <hirendition="#fr">hie-<lb/>“rarchiſch auf Sinai herrſchen!</hi> Denket, daß<lb/>“wir noch einmal die <hirendition="#fr">Charactere der deutſch.<lb/>“Ged. vermehren</hi> und <hirendition="#fr">veraͤndern</hi> koͤnnen!<lb/><fwplace="bottom"type="catch">“Nach</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[314/0340]
Na
entdecket; und der Verfaſſer hat uns verſprechen
muͤſſen, ſie nach ſeinem dichteriſchen Gewiſſen zu
beurtheilen. Allein, er habe das Herz, und be-
wundere ſie nun! Es iſt noch Platz genug fuͤr ihn in
unſerm trefflichen Woͤrterbuche; wir biethen
ihn allen, die darnach ehrgeizig ſind, unentgelt-
lich an.
N.
Z. N. Den Augenblick, da wir dieſen Buchſtab
anfangen wollen, erhalten wir einen Brief, deſſen
Siegel eine Amphisbaͤne iſt, die eben mit einer
Hyaͤne Hochzeit machet. Wir brechen ihn auf,
und leſen:
“Spitziger Herr!
“Orel und Compagnie berichten uns, daß
“ihr einen ſpoͤttiſchen Auszug unſerer heili-
“gen Dichter machet; wir hoͤren auch: daß ihr
“Leſer finden werdet. Glaubet ihr denn aber,
“daß wir nicht Hyaͤnen, Guanos und Am-
“phisbaͤnen genug haben, ſie euch auf den Hals
“zu ſchicken? Richten die nun in unſern Gedichten
“eine ſolche Verwirrung an: was werden ſie euch
“nicht erſt thun? Jhr ſehet wohl, daß wir uns
“zu euch in eurer niederen Sprache herab laſ-
“ſen; indem ihr unſere goͤttliche Reden doch
“nicht verſtehen wuͤrdet. Wir warnen euch al-
“ſo! Leget euch mit uns nicht auf, die wir hie-
“rarchiſch auf Sinai herrſchen! Denket, daß
“wir noch einmal die Charactere der deutſch.
“Ged. vermehren und veraͤndern koͤnnen!
“Nach
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/340>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.