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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Schachmatt.

Jn einem Heldengedichte ist der
Ausdruck, einen Schachmatt machen, gar
vortrefflich; aber es ist auch der Nimrod.

"Wir machten ihn endlich schachmatt, u. trie-
ben ihn ab von den Mauern.
Nimr. 255 S.
Schäferin.

Jacob singet seiner Schäferin ein
ebräisches Schäferliedchen. Nichts zeiget
mehr ein tückisches Gemüth an, als wenn man ei-
nen ins Angesicht erhebet, und hinterm Rücken
verachtet. Uns wird und soll man dieser Sünde
nicht zeihen: denn wir sagen das öffentlich, was
wir denken, und rühmen folgendes Schäferlied.
Erst singet Rachel:

"sie sang: die reineste liebe,
"Der mein herz sich fähig befindet, ist
dir nur gewiedmet.

"Jacob, als ob sie auf ihm die lieblichen
worte gesungen,
"Schaeferin, wenn du mich meinst, so sagt
er, wie bin ich so glyklich!
"Aber, versetzt sie, du irrst! es steht nur
so in dem liede.

"Nachgehends sang auch Jacob: In dei-
nem gesicht stralt die schönheit;
"Aber dein schoenerer geist entzyndet
mich mehr, als dein Antlitz.

"Rachel zog es auf sich, u. fragte den saen-
ger: Mein schaefer!
"Redest du so mit mir, so ist die sprache
mir fremde.

"Jacob
Sc
Schachmatt.

Jn einem Heldengedichte iſt der
Ausdruck, einen Schachmatt machen, gar
vortrefflich; aber es iſt auch der Nimrod.

“Wir machten ihn endlich ſchachmatt, u. trie-
ben ihn ab von den Mauern.
Nimr. 255 S.
Schaͤferin.

Jacob ſinget ſeiner Schaͤferin ein
ebraͤiſches Schaͤferliedchen. Nichts zeiget
mehr ein tuͤckiſches Gemuͤth an, als wenn man ei-
nen ins Angeſicht erhebet, und hinterm Ruͤcken
verachtet. Uns wird und ſoll man dieſer Suͤnde
nicht zeihen: denn wir ſagen das oͤffentlich, was
wir denken, und ruͤhmen folgendes Schaͤferlied.
Erſt ſinget Rachel:

ſie ſang: die reineſte liebe,
“Der mein herz ſich fähig befindet, iſt
dir nur gewiedmet.

“Jacob, als ob ſie auf ihm die lieblichen
worte geſungen,
Schæferin, wenn du mich meinſt, ſo ſagt
er, wie bin ich ſo glyklich!
Aber, verſetzt ſie, du irrſt! es ſteht nur
ſo in dem liede.

“Nachgehends ſang auch Jacob: In dei-
nem geſicht ſtralt die ſchönheit;
“Aber dein ſchœnerer geiſt entzyndet
mich mehr, als dein Antlitz.

“Rachel zog es auf ſich, u. fragte den ſæn-
ger: Mein ſchæfer!
Redeſt du ſo mit mir, ſo iſt die ſprache
mir fremde.

“Jacob
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[367/0393] Sc Schachmatt. Jn einem Heldengedichte iſt der Ausdruck, einen Schachmatt machen, gar vortrefflich; aber es iſt auch der Nimrod. “Wir machten ihn endlich ſchachmatt, u. trie- ben ihn ab von den Mauern. Nimr. 255 S. Schaͤferin. Jacob ſinget ſeiner Schaͤferin ein ebraͤiſches Schaͤferliedchen. Nichts zeiget mehr ein tuͤckiſches Gemuͤth an, als wenn man ei- nen ins Angeſicht erhebet, und hinterm Ruͤcken verachtet. Uns wird und ſoll man dieſer Suͤnde nicht zeihen: denn wir ſagen das oͤffentlich, was wir denken, und ruͤhmen folgendes Schaͤferlied. Erſt ſinget Rachel: “ſie ſang: die reineſte liebe, “Der mein herz ſich fähig befindet, iſt dir nur gewiedmet. “Jacob, als ob ſie auf ihm die lieblichen worte geſungen, “Schæferin, wenn du mich meinſt, ſo ſagt er, wie bin ich ſo glyklich! “Aber, verſetzt ſie, du irrſt! es ſteht nur ſo in dem liede. “Nachgehends ſang auch Jacob: In dei- nem geſicht ſtralt die ſchönheit; “Aber dein ſchœnerer geiſt entzyndet mich mehr, als dein Antlitz. “Rachel zog es auf ſich, u. fragte den ſæn- ger: Mein ſchæfer! “Redeſt du ſo mit mir, ſo iſt die ſprache mir fremde. “Jacob

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/393>, abgerufen am 22.11.2024.