"Auf den Spitzen ihrer Klingen saßen Jammer, Krieg und Tod.
Allein, das sind unkörperliche Wesen, um deren Steiße es eben nicht schade ist: aber Magogs Steiß war wirklich ein Steiß.e. d.
-- "Chus theilte mit Nod die blinkenden Schwerter "Ungleich, für sich behielt es das Heft; ihm gab es die Klinge. Noah, 53 S.
Eine feine Theilung! So wollte ich mit meinen ärgsten Feinden theilen; auch mit dem Hn. Ra- the; so wenig ich mit ihm zu theilen haben möchte.
Schöpfung.
Auch dieses Wort ist uns übers Wasser gebracht worden, und bedeutet in Halle, wie in London, die Welt: denn unsere Dichter sind Handelsleute; sie nehmen gerne fremde Waaren an; wir möchten aber wohl wissen, was sie dage- gen vertauschen. Große Herren reiten gerne auf Engelländern; die Pferde sind uns zu theuer; wir kaufen daher englische Redensarten, die bey uns keiner Umschmelzung, wie jenseits des Rheins in Frankreich, bedörfen.
Schon.
Dieses Wort ist übern Rhein zu uns ge- flogen; Herr = e = = e = = fieng es auf; hat es auf deutschem Boden gepflanzet, wo es eine gar vortreffliche Frucht träget, die Witzlinge be- gierigst sammeln, und speisen. Sie hat einen an- genehmen Geschmack; sie stecket ein ganzes Gehirn an; und zeuget darinnen lauter Gallicismus.
Schon ist er Ewigkeiten vorhanden etc.
Schon ist; Schon haucht; Schon donnert; Schon
knastert.
B b 2
Sc
“Auf den Spitzen ihrer Klingen ſaßen Jammer, Krieg und Tod.
Allein, das ſind unkoͤrperliche Weſen, um deren Steiße es eben nicht ſchade iſt: aber Magogs Steiß war wirklich ein Steiß.e. d.
— “Chus theilte mit Nod die blinkenden Schwerter “Ungleich, fuͤr ſich behielt es das Heft; ihm gab es die Klinge. Noah, 53 S.
Eine feine Theilung! So wollte ich mit meinen aͤrgſten Feinden theilen; auch mit dem Hn. Ra- the; ſo wenig ich mit ihm zu theilen haben moͤchte.
Schoͤpfung.
Auch dieſes Wort iſt uns uͤbers Waſſer gebracht worden, und bedeutet in Halle, wie in London, die Welt: denn unſere Dichter ſind Handelsleute; ſie nehmen gerne fremde Waaren an; wir moͤchten aber wohl wiſſen, was ſie dage- gen vertauſchen. Große Herren reiten gerne auf Engellaͤndern; die Pferde ſind uns zu theuer; wir kaufen daher engliſche Redensarten, die bey uns keiner Umſchmelzung, wie jenſeits des Rheins in Frankreich, bedoͤrfen.
Schon.
Dieſes Wort iſt uͤbern Rhein zu uns ge- flogen; Herr = e = = e = = fieng es auf; hat es auf deutſchem Boden gepflanzet, wo es eine gar vortreffliche Frucht traͤget, die Witzlinge be- gierigſt ſammeln, und ſpeiſen. Sie hat einen an- genehmen Geſchmack; ſie ſtecket ein ganzes Gehirn an; und zeuget darinnen lauter Gallicismus.
Schon iſt er Ewigkeiten vorhanden ꝛc.
Schon iſt; Schon haucht; Schon donnert; Schon
knaſtert.
B b 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0413"n="387"/><fwplace="top"type="header">Sc</fw><lb/><cit><quote>“Auf den Spitzen ihrer Klingen ſaßen Jammer,<lb/><hirendition="#et">Krieg und Tod.</hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Allein, das ſind <hirendition="#fr">unkoͤrperliche</hi> Weſen, um deren<lb/><hirendition="#fr">Steiße</hi> es eben nicht ſchade iſt: aber <hirendition="#fr">Magogs<lb/>
Steiß</hi> war wirklich ein <hirendition="#fr">Steiß.</hi><hirendition="#et"><hirendition="#fr">e. d.</hi></hi></p><lb/><cit><quote>—“<hirendition="#fr">Chus theilte</hi> mit Nod die blinkenden<lb/><hirendition="#et">Schwerter</hi><lb/>“<hirendition="#fr">Ungleich,</hi> fuͤr ſich behielt es das <hirendition="#fr">Heft;</hi> ihm<lb/><hirendition="#et">gab es die <hirendition="#fr">Klinge. Noah, 53 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Eine feine Theilung! So wollte ich mit meinen<lb/>
aͤrgſten Feinden theilen; auch mit dem <hirendition="#fr">Hn. Ra-<lb/>
the;</hi>ſo wenig ich mit ihm zu <hirendition="#fr">theilen</hi> haben moͤchte.</p></div><lb/><divn="3"><head>Schoͤpfung.</head><p>Auch dieſes Wort iſt uns <hirendition="#fr">uͤbers<lb/>
Waſſer</hi> gebracht worden, und bedeutet in <hirendition="#fr">Halle,</hi><lb/>
wie in <hirendition="#fr">London,</hi> die Welt: denn unſere Dichter ſind<lb/>
Handelsleute; ſie nehmen gerne fremde Waaren<lb/>
an; wir moͤchten aber wohl wiſſen, was ſie dage-<lb/>
gen vertauſchen. Große Herren reiten gerne auf<lb/><hirendition="#fr">Engellaͤndern;</hi> die Pferde ſind uns zu theuer; wir<lb/>
kaufen daher <hirendition="#fr">engliſche</hi> Redensarten, die bey uns<lb/>
keiner <hirendition="#fr">Umſchmelzung,</hi> wie jenſeits des <hirendition="#fr">Rheins</hi><lb/>
in <hirendition="#fr">Frankreich,</hi> bedoͤrfen.</p></div><lb/><divn="3"><head>Schon.</head><p>Dieſes Wort iſt <hirendition="#fr">uͤbern Rhein</hi> zu uns ge-<lb/>
flogen; <hirendition="#fr">Herr = e = = e = =</hi> fieng es auf; hat<lb/>
es auf <hirendition="#fr">deutſchem Boden</hi> gepflanzet, wo es eine<lb/>
gar vortreffliche Frucht traͤget, die Witzlinge be-<lb/>
gierigſt ſammeln, und ſpeiſen. Sie hat einen an-<lb/>
genehmen Geſchmack; ſie ſtecket ein ganzes Gehirn<lb/>
an; und zeuget darinnen lauter <hirendition="#fr">Gallicismus.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>Schon iſt er Ewigkeiten vorhanden ꝛc.</head><p><hirendition="#fr">Schon<lb/>
iſt; Schon haucht; Schon donnert; Schon</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">B b 2</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">knaſtert.</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[387/0413]
Sc
“Auf den Spitzen ihrer Klingen ſaßen Jammer,
Krieg und Tod.
Allein, das ſind unkoͤrperliche Weſen, um deren
Steiße es eben nicht ſchade iſt: aber Magogs
Steiß war wirklich ein Steiß. e. d.
— “Chus theilte mit Nod die blinkenden
Schwerter
“Ungleich, fuͤr ſich behielt es das Heft; ihm
gab es die Klinge. Noah, 53 S.
Eine feine Theilung! So wollte ich mit meinen
aͤrgſten Feinden theilen; auch mit dem Hn. Ra-
the; ſo wenig ich mit ihm zu theilen haben moͤchte.
Schoͤpfung. Auch dieſes Wort iſt uns uͤbers
Waſſer gebracht worden, und bedeutet in Halle,
wie in London, die Welt: denn unſere Dichter ſind
Handelsleute; ſie nehmen gerne fremde Waaren
an; wir moͤchten aber wohl wiſſen, was ſie dage-
gen vertauſchen. Große Herren reiten gerne auf
Engellaͤndern; die Pferde ſind uns zu theuer; wir
kaufen daher engliſche Redensarten, die bey uns
keiner Umſchmelzung, wie jenſeits des Rheins
in Frankreich, bedoͤrfen.
Schon. Dieſes Wort iſt uͤbern Rhein zu uns ge-
flogen; Herr = e = = e = = fieng es auf; hat
es auf deutſchem Boden gepflanzet, wo es eine
gar vortreffliche Frucht traͤget, die Witzlinge be-
gierigſt ſammeln, und ſpeiſen. Sie hat einen an-
genehmen Geſchmack; ſie ſtecket ein ganzes Gehirn
an; und zeuget darinnen lauter Gallicismus.
Schon iſt er Ewigkeiten vorhanden ꝛc. Schon
iſt; Schon haucht; Schon donnert; Schon
knaſtert.
B b 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/413>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.