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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ve
"Oftmals weinten, sich schließen; dann erst
sollen meine Freunde,
"Und die Engel mein Grab mit Lorbeern u.
Palmen umpflanzen. e. d. 71 S.

Das werden die Engel fein bleiben lassen! Sie
werden diese Ehre den Teufeln überlassen, die dem
Seher mehr, als die Engel, zu danken haben.
Wo ihn diese in der himmlischen Werkstäte,
oder Schneiderherberge, zum Gewandschnei-
der
machen: so ist es viel. Ueberhaupt ist die
Demuth zu loben, die aus dieser lucanischen und
miltonischen Ausschweifung hervorleuchtet.

Vermählen. "Völker in Süden kennen kein Ver-
mählen. Zernitz, 101 S.

Was, Henker! Heyrathen sie nicht? Wo bekom-
men sie denn die Kinder her? Aus den Waden,
wie Lucians Volk?

Verrathen.

Nichts ist schöner, als einen Satir
und eine Nymphe zusammen zu koppeln: ein Wort,
vor dem man laufen möchte; und eines, das uns
an sich locket. Es entstehet daraus etwas Anzie-
hendes, daß man der Verbindung nachzuforschen
genöthiget wird. Wir werden dieses in folgendem
Blümelein gewahr. Denn so saget der breite
Vorredner der Brem. Ged.
"So habe ich
"noch nie einsehen können, daß die Freundschaft
"zum Lobe verrathen werden könne." Gelt!
der Leser auch nicht? So wenig, wie folgendes:
"Es ist auch kein solches Lob, bey dem einer von
"diesen Namen beschämt husten muß." Hier
lernen wir, daß ein Name husten kann; und daß

wir
Ve
“Oftmals weinten, ſich ſchließen; dann erſt
ſollen meine Freunde,
“Und die Engel mein Grab mit Lorbeern u.
Palmen umpflanzen. e. d. 71 S.

Das werden die Engel fein bleiben laſſen! Sie
werden dieſe Ehre den Teufeln uͤberlaſſen, die dem
Seher mehr, als die Engel, zu danken haben.
Wo ihn dieſe in der himmliſchen Werkſtaͤte,
oder Schneiderherberge, zum Gewandſchnei-
der
machen: ſo iſt es viel. Ueberhaupt iſt die
Demuth zu loben, die aus dieſer lucaniſchen und
miltoniſchen Ausſchweifung hervorleuchtet.

Vermaͤhlen. “Voͤlker in Suͤden kennen kein Ver-
maͤhlen. Zernitz, 101 S.

Was, Henker! Heyrathen ſie nicht? Wo bekom-
men ſie denn die Kinder her? Aus den Waden,
wie Lucians Volk?

Verrathen.

Nichts iſt ſchoͤner, als einen Satir
und eine Nymphe zuſammen zu koppeln: ein Wort,
vor dem man laufen moͤchte; und eines, das uns
an ſich locket. Es entſtehet daraus etwas Anzie-
hendes, daß man der Verbindung nachzuforſchen
genoͤthiget wird. Wir werden dieſes in folgendem
Bluͤmelein gewahr. Denn ſo ſaget der breite
Vorredner der Brem. Ged.
“So habe ich
“noch nie einſehen koͤnnen, daß die Freundſchaft
“zum Lobe verrathen werden koͤnne.” Gelt!
der Leſer auch nicht? So wenig, wie folgendes:
“Es iſt auch kein ſolches Lob, bey dem einer von
“dieſen Namen beſchaͤmt huſten muß.” Hier
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wir
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[436/0462] Ve “Oftmals weinten, ſich ſchließen; dann erſt ſollen meine Freunde, “Und die Engel mein Grab mit Lorbeern u. Palmen umpflanzen. e. d. 71 S. Das werden die Engel fein bleiben laſſen! Sie werden dieſe Ehre den Teufeln uͤberlaſſen, die dem Seher mehr, als die Engel, zu danken haben. Wo ihn dieſe in der himmliſchen Werkſtaͤte, oder Schneiderherberge, zum Gewandſchnei- der machen: ſo iſt es viel. Ueberhaupt iſt die Demuth zu loben, die aus dieſer lucaniſchen und miltoniſchen Ausſchweifung hervorleuchtet. Vermaͤhlen. “Voͤlker in Suͤden kennen kein Ver- maͤhlen. Zernitz, 101 S. Was, Henker! Heyrathen ſie nicht? Wo bekom- men ſie denn die Kinder her? Aus den Waden, wie Lucians Volk? Verrathen. Nichts iſt ſchoͤner, als einen Satir und eine Nymphe zuſammen zu koppeln: ein Wort, vor dem man laufen moͤchte; und eines, das uns an ſich locket. Es entſtehet daraus etwas Anzie- hendes, daß man der Verbindung nachzuforſchen genoͤthiget wird. Wir werden dieſes in folgendem Bluͤmelein gewahr. Denn ſo ſaget der breite Vorredner der Brem. Ged. “So habe ich “noch nie einſehen koͤnnen, daß die Freundſchaft “zum Lobe verrathen werden koͤnne.” Gelt! der Leſer auch nicht? So wenig, wie folgendes: “Es iſt auch kein ſolches Lob, bey dem einer von “dieſen Namen beſchaͤmt huſten muß.” Hier lernen wir, daß ein Name huſten kann; und daß wir

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/462>, abgerufen am 21.11.2024.