Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Hugo van der Goes.

Johann van Eycks eignes unablässiges Vor-
wärtsstreben auf selbst gebrochner Bahn machte ihn
wahrscheinlich zur Annahme einer großen Anzahl von
Schülern wenig geneigt. Es scheint, als ob nur
ein bestimmt hervorragendes Talent ihn bewegen
mochte sich der Mühe des Lehrens zu unterziehen,
denn ausser Antonello von Messina und Rogier
van Brügge kennen wir mit einiger Gewißheit nur
noch Hugo van der Goes unter dem ehrenvollen
Namen seines Schülers.

Nur wenig aus dem Leben dieses Hugo ist bis
auf unsre Zeiten gekommen; man weiß nur, daß
er um das Jahr 1480 die von Johann van Eyck
erlernte Kunst mit großem Glück und seltnem Ge-
lingen in den Niederlanden, besonders in Gent,
übte, und sich als dessen würdiger Nachfolger Ruhm
und Ehre erwarb. Wahrheit in Zeichnung, Zu-
sammenstellung und Ausdruck seiner Figuren, Vol-
lendung im Größten wie im Kleinsten, zeichneten
seine Arbeiten aus, und erhoben ihn zu einem der


Hugo van der Goes.

Johann van Eycks eignes unabläſſiges Vor-
wärtsſtreben auf ſelbſt gebrochner Bahn machte ihn
wahrſcheinlich zur Annahme einer großen Anzahl von
Schülern wenig geneigt. Es ſcheint, als ob nur
ein beſtimmt hervorragendes Talent ihn bewegen
mochte ſich der Mühe des Lehrens zu unterziehen,
denn auſſer Antonello von Meſſina und Rogier
van Brügge kennen wir mit einiger Gewißheit nur
noch Hugo van der Goes unter dem ehrenvollen
Namen ſeines Schülers.

Nur wenig aus dem Leben dieſes Hugo iſt bis
auf unſre Zeiten gekommen; man weiß nur, daß
er um das Jahr 1480 die von Johann van Eyck
erlernte Kunſt mit großem Glück und ſeltnem Ge-
lingen in den Niederlanden, beſonders in Gent,
übte, und ſich als deſſen würdiger Nachfolger Ruhm
und Ehre erwarb. Wahrheit in Zeichnung, Zu-
ſammenſtellung und Ausdruck ſeiner Figuren, Vol-
lendung im Größten wie im Kleinſten, zeichneten
ſeine Arbeiten aus, und erhoben ihn zu einem der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0122" n="110"/><lb/>
      <div n="1">
        <head>Hugo van der Goes.</head><lb/>
        <p>Johann van Eycks eignes unablä&#x017F;&#x017F;iges Vor-<lb/>
wärts&#x017F;treben auf &#x017F;elb&#x017F;t gebrochner Bahn machte ihn<lb/>
wahr&#x017F;cheinlich zur Annahme einer großen Anzahl von<lb/>
Schülern wenig geneigt. Es &#x017F;cheint, als ob nur<lb/>
ein be&#x017F;timmt hervorragendes Talent ihn bewegen<lb/>
mochte &#x017F;ich der Mühe des Lehrens zu unterziehen,<lb/>
denn au&#x017F;&#x017F;er Antonello von Me&#x017F;&#x017F;ina und Rogier<lb/>
van Brügge kennen wir mit einiger Gewißheit nur<lb/>
noch Hugo van der Goes unter dem ehrenvollen<lb/>
Namen &#x017F;eines Schülers.</p><lb/>
        <p>Nur wenig aus dem Leben die&#x017F;es Hugo i&#x017F;t bis<lb/>
auf un&#x017F;re Zeiten gekommen; man weiß nur, daß<lb/>
er um das Jahr 1480 die von Johann van Eyck<lb/>
erlernte Kun&#x017F;t mit großem Glück und &#x017F;eltnem Ge-<lb/>
lingen in den Niederlanden, be&#x017F;onders in Gent,<lb/>
übte, und &#x017F;ich als de&#x017F;&#x017F;en würdiger Nachfolger Ruhm<lb/>
und Ehre erwarb. Wahrheit in Zeichnung, Zu-<lb/>
&#x017F;ammen&#x017F;tellung und Ausdruck &#x017F;einer Figuren, Vol-<lb/>
lendung im Größten wie im Klein&#x017F;ten, zeichneten<lb/>
&#x017F;eine Arbeiten aus, und erhoben ihn zu einem der<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0122] Hugo van der Goes. Johann van Eycks eignes unabläſſiges Vor- wärtsſtreben auf ſelbſt gebrochner Bahn machte ihn wahrſcheinlich zur Annahme einer großen Anzahl von Schülern wenig geneigt. Es ſcheint, als ob nur ein beſtimmt hervorragendes Talent ihn bewegen mochte ſich der Mühe des Lehrens zu unterziehen, denn auſſer Antonello von Meſſina und Rogier van Brügge kennen wir mit einiger Gewißheit nur noch Hugo van der Goes unter dem ehrenvollen Namen ſeines Schülers. Nur wenig aus dem Leben dieſes Hugo iſt bis auf unſre Zeiten gekommen; man weiß nur, daß er um das Jahr 1480 die von Johann van Eyck erlernte Kunſt mit großem Glück und ſeltnem Ge- lingen in den Niederlanden, beſonders in Gent, übte, und ſich als deſſen würdiger Nachfolger Ruhm und Ehre erwarb. Wahrheit in Zeichnung, Zu- ſammenſtellung und Ausdruck ſeiner Figuren, Vol- lendung im Größten wie im Kleinſten, zeichneten ſeine Arbeiten aus, und erhoben ihn zu einem der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/122
Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/122>, abgerufen am 26.11.2024.