malerischer Kontraste, in den wild schnaubenden Pferden, ihren noch wilderen Treibern, und dem Heiligen, der, noch unverletzt, in frommer Be- geisterung und ruhiger Erwartung, mit Armen und Beinen an die wilden Rosse gefesselt, da liegt. Auch bei diesen, so wie bei denen auf der Vision des Evangelisten Johannes, scheinen die vene- tianischen antiken Rosse dem Meister vorgeschwebt zu haben. An dem alten Rahmen dieses Gemäldes befindet sich abermals die Jahrzahl 1479.
Eines der alleranziehendsten Werke Hemlings ist ein kleines, nur aus zwei Tafeln bestehendes Bildchen im Versammlungssaal der zur Besorgung der Hospitäler bestellten Kommission. Die erste dieser Tafeln zeigt uns die heilige Jungfrau, von den blonden Wellen ihres über die Schulter hinab- rollenden Haares umflossen, in all ihrer holdseligen Anmuth und Herrlichkeit. Reich geschmückt, mit Gold, Perlen und Edelsteinen, einen rothen Mantel über ein glänzend blaues Gewand, reicht sie freundlich dem Kinde auf ihrem Schooß einen Apfel. Dieses sitzt auf einem Kissen von Goldbrokat
maleriſcher Kontraſte, in den wild ſchnaubenden Pferden, ihren noch wilderen Treibern, und dem Heiligen, der, noch unverletzt, in frommer Be- geiſterung und ruhiger Erwartung, mit Armen und Beinen an die wilden Roſſe gefeſſelt, da liegt. Auch bei dieſen, ſo wie bei denen auf der Viſion des Evangeliſten Johannes, ſcheinen die vene- tianiſchen antiken Roſſe dem Meiſter vorgeſchwebt zu haben. An dem alten Rahmen dieſes Gemäldes befindet ſich abermals die Jahrzahl 1479.
Eines der alleranziehendſten Werke Hemlings iſt ein kleines, nur aus zwei Tafeln beſtehendes Bildchen im Verſammlungsſaal der zur Beſorgung der Hoſpitäler beſtellten Kommiſſion. Die erſte dieſer Tafeln zeigt uns die heilige Jungfrau, von den blonden Wellen ihres über die Schulter hinab- rollenden Haares umfloſſen, in all ihrer holdſeligen Anmuth und Herrlichkeit. Reich geſchmückt, mit Gold, Perlen und Edelſteinen, einen rothen Mantel über ein glänzend blaues Gewand, reicht ſie freundlich dem Kinde auf ihrem Schooß einen Apfel. Dieſes ſitzt auf einem Kiſſen von Goldbrokat
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maleriſcher Kontraſte, in den wild ſchnaubenden
Pferden, ihren noch wilderen Treibern, und dem
Heiligen, der, noch unverletzt, in frommer Be-
geiſterung und ruhiger Erwartung, mit Armen und
Beinen an die wilden Roſſe gefeſſelt, da liegt.
Auch bei dieſen, ſo wie bei denen auf der Viſion
des Evangeliſten Johannes, ſcheinen die vene-
tianiſchen antiken Roſſe dem Meiſter vorgeſchwebt
zu haben. An dem alten Rahmen dieſes Gemäldes
befindet ſich abermals die Jahrzahl 1479.
Eines der alleranziehendſten Werke Hemlings
iſt ein kleines, nur aus zwei Tafeln beſtehendes
Bildchen im Verſammlungsſaal der zur Beſorgung
der Hoſpitäler beſtellten Kommiſſion. Die erſte
dieſer Tafeln zeigt uns die heilige Jungfrau, von
den blonden Wellen ihres über die Schulter hinab-
rollenden Haares umfloſſen, in all ihrer holdſeligen
Anmuth und Herrlichkeit. Reich geſchmückt, mit
Gold, Perlen und Edelſteinen, einen rothen
Mantel über ein glänzend blaues Gewand, reicht
ſie freundlich dem Kinde auf ihrem Schooß einen
Apfel. Dieſes ſitzt auf einem Kiſſen von Goldbrokat
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/165>, abgerufen am 11.12.2024.
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