"gehabt. Er hat auch von männiglich, die ihn "gekannt haben, ein gut Lob gehabt, denn er hielt "ein erbar Christlich Leben, war ein gedultig Mann "und sanftmüthig, gegen jedermann friedsam, und "er war fest dankbar gegen Gott. Er hat sich auch "nicht viel weltlicher Freud' gebraucht, er war auch "weniger Wort, hat nicht viel Gesellschaft, und "ward ein Gottesfürchtiger Mann."
"Dieser mein lieber Vater hat großen Fleiß "auf seine Kinder, die auf die Ehr Gottes zu "ziehen, denn sein höchst Begehren war, daß er "seine Kinder mit Zucht wohl aufbrächt, damit sie "vor Gott und den Menschen angenehm würden, "darum war sein täglich Sprach zu uns, daß wir Gott "lieb solten haben und treulich gegen unserm "Nächsten handeln, und sonderlich hatte mein Vater "an mir ein Gefallen, da er sahe daß ich fleißig in "der Übung zu lernen war. Darum lies mich mein "Vater in die Schule gehen, und da ich schreiben "und lesen gelernt, nahm er mich wieder aus der "Schul, und lernet mich das Goldschmid-Werk, "und da ich nun säuberlich arbeiten konnt, trug
15
„gehabt. Er hat auch von männiglich, die ihn „gekannt haben, ein gut Lob gehabt, denn er hielt „ein erbar Chriſtlich Leben, war ein gedultig Mann „und ſanftmüthig, gegen jedermann friedſam, und „er war feſt dankbar gegen Gott. Er hat ſich auch „nicht viel weltlicher Freud' gebraucht, er war auch „weniger Wort, hat nicht viel Geſellſchaft, und „ward ein Gottesfürchtiger Mann.“
„Dieſer mein lieber Vater hat großen Fleiß „auf ſeine Kinder, die auf die Ehr Gottes zu „ziehen, denn ſein höchſt Begehren war, daß er „ſeine Kinder mit Zucht wohl aufbrächt, damit ſie „vor Gott und den Menſchen angenehm würden, „darum war ſein täglich Sprach zu uns, daß wir Gott „lieb ſolten haben und treulich gegen unſerm „Nächſten handeln, und ſonderlich hatte mein Vater „an mir ein Gefallen, da er ſahe daß ich fleißig in „der Übung zu lernen war. Darum lies mich mein „Vater in die Schule gehen, und da ich ſchreiben „und leſen gelernt, nahm er mich wieder aus der „Schul, und lernet mich das Goldſchmid-Werk, „und da ich nun ſäuberlich arbeiten konnt, trug
15
<TEI><text><body><divn="1"><p><cit><quote><pbfacs="#f0237"n="225"/><lb/>„gehabt. Er hat auch von männiglich, die ihn<lb/>„gekannt haben, ein gut Lob gehabt, denn er hielt<lb/>„ein erbar Chriſtlich Leben, war ein gedultig Mann<lb/>„und ſanftmüthig, gegen jedermann friedſam, und<lb/>„er war feſt dankbar gegen Gott. Er hat ſich auch<lb/>„nicht viel weltlicher Freud' gebraucht, er war auch<lb/>„weniger Wort, hat nicht viel Geſellſchaft, und<lb/>„ward ein Gottesfürchtiger Mann.“</quote></cit></p><lb/><p><cit><quote>„Dieſer mein lieber Vater hat großen Fleiß<lb/>„auf ſeine Kinder, die auf die Ehr Gottes zu<lb/>„ziehen, denn ſein höchſt Begehren war, daß er<lb/>„ſeine Kinder mit Zucht wohl aufbrächt, damit ſie<lb/>„vor Gott und den Menſchen angenehm würden,<lb/>„darum war ſein täglich Sprach zu uns, daß wir Gott<lb/>„lieb ſolten haben und treulich gegen unſerm<lb/>„Nächſten handeln, und ſonderlich hatte mein Vater<lb/>„an mir ein Gefallen, da er ſahe daß ich fleißig in<lb/>„der Übung zu lernen war. Darum lies mich mein<lb/>„Vater in die Schule gehen, und da ich ſchreiben<lb/>„und leſen gelernt, nahm er mich wieder aus der<lb/>„Schul, und lernet mich das Goldſchmid-Werk,<lb/>„und da ich nun ſäuberlich arbeiten konnt, trug<lb/><fwplace="bottom"type="sig">15</fw><lb/></quote></cit></p></div></body></text></TEI>
[225/0237]
„gehabt. Er hat auch von männiglich, die ihn
„gekannt haben, ein gut Lob gehabt, denn er hielt
„ein erbar Chriſtlich Leben, war ein gedultig Mann
„und ſanftmüthig, gegen jedermann friedſam, und
„er war feſt dankbar gegen Gott. Er hat ſich auch
„nicht viel weltlicher Freud' gebraucht, er war auch
„weniger Wort, hat nicht viel Geſellſchaft, und
„ward ein Gottesfürchtiger Mann.“
„Dieſer mein lieber Vater hat großen Fleiß
„auf ſeine Kinder, die auf die Ehr Gottes zu
„ziehen, denn ſein höchſt Begehren war, daß er
„ſeine Kinder mit Zucht wohl aufbrächt, damit ſie
„vor Gott und den Menſchen angenehm würden,
„darum war ſein täglich Sprach zu uns, daß wir Gott
„lieb ſolten haben und treulich gegen unſerm
„Nächſten handeln, und ſonderlich hatte mein Vater
„an mir ein Gefallen, da er ſahe daß ich fleißig in
„der Übung zu lernen war. Darum lies mich mein
„Vater in die Schule gehen, und da ich ſchreiben
„und leſen gelernt, nahm er mich wieder aus der
„Schul, und lernet mich das Goldſchmid-Werk,
„und da ich nun ſäuberlich arbeiten konnt, trug
15
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/237>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.