Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.Der Ruf jeder dieser Tafeln verbreitete sich Ein glücklicher Zufall führte diesen Künstler Der Ruf jeder dieſer Tafeln verbreitete ſich Ein glücklicher Zufall führte dieſen Künſtler <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0087" n="75"/><lb/> <p>Der Ruf jeder dieſer Tafeln verbreitete ſich<lb/> ſogleich durch die ganze italieniſche Künſtlerwelt, ſo<lb/> wie eine derſelben über die Alpen gelangte. Schaa-<lb/> renweiſe eilten die Maler zu ihrer Bewunderung<lb/> herbei. Sie unterſuchten die Gemälde auf das ge-<lb/> naueſte, ſie bemerkten den eignen ſcharfen Geruch<lb/> der ölgemiſchten Farben, doch ohne ihn zu erkennen.<lb/> Tauſend Verſuche wurden gemacht, es dem großen<lb/><hi rendition="#aq">Giovanni da Brugge</hi> gleich zu thun, keiner gelang,<lb/> bis ein einziger ernſtlich vorwärts ſtrebender <supplied>Mann</supplied>,<lb/> Antonello von Meſſina den Entſchluß faßte, dieſem<lb/> Geheimniſſe an der Quelle nachzuforſchen.</p><lb/> <p>Ein glücklicher Zufall führte dieſen Künſtler<lb/> auf einer Reiſe von Meſſina, ſeiner Vaterſtadt,<lb/> nach Neapel an den Hof Königs Alfons des Erſten.<lb/> Dort erblickte er zuerſt eines jener allgeprieſ'nen<lb/> Wunderbilder des deutſchen Künſtlers. Es war die<lb/> ſchon erwähnte Verkündigung, deren hohe Vollen-<lb/> dung ihn ſogleich bewog, jedes andere Unternehmen<lb/> aufzugeben, ſein ſchönes ſonnenhelles Vaterland zu<lb/> verlaſſen und jenſeits der Alpen den hohen Meiſter<lb/> aufzuſuchen, der ſolche Wunder vermochte.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [75/0087]
Der Ruf jeder dieſer Tafeln verbreitete ſich
ſogleich durch die ganze italieniſche Künſtlerwelt, ſo
wie eine derſelben über die Alpen gelangte. Schaa-
renweiſe eilten die Maler zu ihrer Bewunderung
herbei. Sie unterſuchten die Gemälde auf das ge-
naueſte, ſie bemerkten den eignen ſcharfen Geruch
der ölgemiſchten Farben, doch ohne ihn zu erkennen.
Tauſend Verſuche wurden gemacht, es dem großen
Giovanni da Brugge gleich zu thun, keiner gelang,
bis ein einziger ernſtlich vorwärts ſtrebender Mann,
Antonello von Meſſina den Entſchluß faßte, dieſem
Geheimniſſe an der Quelle nachzuforſchen.
Ein glücklicher Zufall führte dieſen Künſtler
auf einer Reiſe von Meſſina, ſeiner Vaterſtadt,
nach Neapel an den Hof Königs Alfons des Erſten.
Dort erblickte er zuerſt eines jener allgeprieſ'nen
Wunderbilder des deutſchen Künſtlers. Es war die
ſchon erwähnte Verkündigung, deren hohe Vollen-
dung ihn ſogleich bewog, jedes andere Unternehmen
aufzugeben, ſein ſchönes ſonnenhelles Vaterland zu
verlaſſen und jenſeits der Alpen den hohen Meiſter
aufzuſuchen, der ſolche Wunder vermochte.
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