und dieser blieb von nun an um seinen edlen Lehrer, gleich einem vielgeliebten Sohn, in treuer uner- müdeter Anhänglichkeit, bis der Tod in einem sehr hohen Alter die lichthellen aber müden Augen des hohen Meisters auf immer schloß.
Johann van Eyck ward zu Brügge in der Kirche St. Donati begraben. Eine Säule mit einer von Karl von Mander uns erhaltnen lateini- schen Jnschrift bezeichnete die heilige Stätte wo er ruht, doch weder diese, noch irgend eine andre sichre Nachricht bestimmt uns das Jahr seines Todes. Wahrscheinlich starb er in den siebziger Jahren des funfzehnten Jahrhunderts, und zwar im fünf oder sechs und achtzigsten Jahre seines Alters, wenn er, wie so vieles uns zu glauben berechtigt, fünf und zwanzig Jahre später als Hubert, um das Jahr 1391 geboren ward.
Ehe wir uns von Johann van Eycks Leben und Werken hinweg zu seinen Nachfolgern wenden, muß ich noch der Darstellung des jüngsten Gerichts erwähnen, die seit nicht zu berechnender Zeit in Danzig, meiner Vaterstadt, sorgfältig aufbewahrt
und dieſer blieb von nun an um ſeinen edlen Lehrer, gleich einem vielgeliebten Sohn, in treuer uner- müdeter Anhänglichkeit, bis der Tod in einem ſehr hohen Alter die lichthellen aber müden Augen des hohen Meiſters auf immer ſchloß.
Johann van Eyck ward zu Brügge in der Kirche St. Donati begraben. Eine Säule mit einer von Karl von Mander uns erhaltnen lateini- ſchen Jnſchrift bezeichnete die heilige Stätte wo er ruht, doch weder dieſe, noch irgend eine andre ſichre Nachricht beſtimmt uns das Jahr ſeines Todes. Wahrſcheinlich ſtarb er in den ſiebziger Jahren des funfzehnten Jahrhunderts, und zwar im fünf oder ſechs und achtzigſten Jahre ſeines Alters, wenn er, wie ſo vieles uns zu glauben berechtigt, fünf und zwanzig Jahre ſpäter als Hubert, um das Jahr 1391 geboren ward.
Ehe wir uns von Johann van Eycks Leben und Werken hinweg zu ſeinen Nachfolgern wenden, muß ich noch der Darſtellung des jüngſten Gerichts erwähnen, die ſeit nicht zu berechnender Zeit in Danzig, meiner Vaterſtadt, ſorgfältig aufbewahrt
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[79/0091]
und dieſer blieb von nun an um ſeinen edlen Lehrer,
gleich einem vielgeliebten Sohn, in treuer uner-
müdeter Anhänglichkeit, bis der Tod in einem ſehr
hohen Alter die lichthellen aber müden Augen des
hohen Meiſters auf immer ſchloß.
Johann van Eyck ward zu Brügge in der
Kirche St. Donati begraben. Eine Säule mit
einer von Karl von Mander uns erhaltnen lateini-
ſchen Jnſchrift bezeichnete die heilige Stätte wo er
ruht, doch weder dieſe, noch irgend eine andre
ſichre Nachricht beſtimmt uns das Jahr ſeines Todes.
Wahrſcheinlich ſtarb er in den ſiebziger Jahren des
funfzehnten Jahrhunderts, und zwar im fünf oder
ſechs und achtzigſten Jahre ſeines Alters, wenn
er, wie ſo vieles uns zu glauben berechtigt, fünf
und zwanzig Jahre ſpäter als Hubert, um das
Jahr 1391 geboren ward.
Ehe wir uns von Johann van Eycks Leben
und Werken hinweg zu ſeinen Nachfolgern wenden,
muß ich noch der Darſtellung des jüngſten Gerichts
erwähnen, die ſeit nicht zu berechnender Zeit in
Danzig, meiner Vaterſtadt, ſorgfältig aufbewahrt
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/91>, abgerufen am 21.11.2024.
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