Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.geführt, und, vielleicht etwas mehr als nöthig, Jetzt ergrimmte der König, beschuldigte den geführt, und, vielleicht etwas mehr als nöthig, Jetzt ergrimmte der König, beſchuldigte den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0112" n="102"/> geführt, und, vielleicht etwas mehr als nöthig,<lb/> mit Pflaſtern und Bandagen bedeckt. Kläglich und<lb/> zornig zugleich klagte er den Frevler an, und drang<lb/> auf deſſen ſchleunige Beſtrafung; doch entging<lb/> Heinrich dem Achten nicht, wie der Kläger ſorgfäl-<lb/> tig jeden Umſtand wegließ, der zur Entſchuldi-<lb/> gung des Malers dienen konnte. Der König hörte<lb/> deshalb den edlen Lord mit einer Gelaſſenheit an,<lb/> die dieſer nicht erwartet hatte, und die ihn ſo<lb/> empörte, daß er zuletzt die Mäßigung gänzlich ver-<lb/> gaß, welche die Gegenwart ſeines Herrn ihm auf-<lb/> legen mußte. Er begann mit eigenmächtiger Rache<lb/> dem Thäter zu drohen, indem er laut ausſprach,<lb/> daß er wohl ſähe, wie wenig die Majeſtät geneigt<lb/> ſey, ſelbſt die gerechte Strafe über ihn ergehen zu<lb/> laſſen.</p><lb/> <p>Jetzt ergrimmte der König, beſchuldigte den<lb/> Lord eines Eingriffs in ſeine geheiligten Rechte,<lb/> und endete zuletzt mit der Verſicherung: der Streit<lb/> gelte nicht mehr dem Maler, ſondern ſeiner eignen<lb/> geheiligten Perſon. — „Meint Jhr denn,“ ſprach<lb/> er, faſt wie Kaiſer Maximilian zu dem Edelmann,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0112]
geführt, und, vielleicht etwas mehr als nöthig,
mit Pflaſtern und Bandagen bedeckt. Kläglich und
zornig zugleich klagte er den Frevler an, und drang
auf deſſen ſchleunige Beſtrafung; doch entging
Heinrich dem Achten nicht, wie der Kläger ſorgfäl-
tig jeden Umſtand wegließ, der zur Entſchuldi-
gung des Malers dienen konnte. Der König hörte
deshalb den edlen Lord mit einer Gelaſſenheit an,
die dieſer nicht erwartet hatte, und die ihn ſo
empörte, daß er zuletzt die Mäßigung gänzlich ver-
gaß, welche die Gegenwart ſeines Herrn ihm auf-
legen mußte. Er begann mit eigenmächtiger Rache
dem Thäter zu drohen, indem er laut ausſprach,
daß er wohl ſähe, wie wenig die Majeſtät geneigt
ſey, ſelbſt die gerechte Strafe über ihn ergehen zu
laſſen.
Jetzt ergrimmte der König, beſchuldigte den
Lord eines Eingriffs in ſeine geheiligten Rechte,
und endete zuletzt mit der Verſicherung: der Streit
gelte nicht mehr dem Maler, ſondern ſeiner eignen
geheiligten Perſon. — „Meint Jhr denn,“ ſprach
er, faſt wie Kaiſer Maximilian zu dem Edelmann,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |