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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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Martin Hemskerk.

Hemskerk, ein unbedeutendes holländisches
Dorf unfern Harlem, ist der Ort, wo dieser
Meister im Jahr 1498 geboren ward und dessen
Namen er späterhin annahm. Sein Vater hieß
Jakob Willems van Veen und war ein ganz ge-
wöhnlicher Bauer, der sich durch seines Sohnes früh
aufkeimendes Talent zwar bewegen ließ, ihn nach
Harlem zu einem Maler Namens Cornelis Villems
in die Lehre zu geben, doch aber auch diesen Schritt
bald wieder bereute, indem er den Vortheil berech-
nete, den der heranwachsende Sohn ihm in der
Wirthschaft bringen könnte. Er nahm deshalb
den armen Martin lange vor Vollendung der Lehr-
jahre wieder zurück auf das Dorf, und hier mußte
er nun graben, hinterm Pfluge gehen, die Kühe
melken und tausend Dinge treiben, die ihm lästig
waren. Doch Martin ergab sich darein, wenn gleich
mit Widerwillen, denn Willems van Veen war
ein harter roher Mann, der seinen Sohn bei jedem
Versehen seine schwere Hand fühlen lies. Das

Martin Hemskerk.

Hemskerk, ein unbedeutendes holländiſches
Dorf unfern Harlem, iſt der Ort, wo dieſer
Meiſter im Jahr 1498 geboren ward und deſſen
Namen er ſpäterhin annahm. Sein Vater hieß
Jakob Willems van Veen und war ein ganz ge-
wöhnlicher Bauer, der ſich durch ſeines Sohnes früh
aufkeimendes Talent zwar bewegen ließ, ihn nach
Harlem zu einem Maler Namens Cornelis Villems
in die Lehre zu geben, doch aber auch dieſen Schritt
bald wieder bereute, indem er den Vortheil berech-
nete, den der heranwachſende Sohn ihm in der
Wirthſchaft bringen könnte. Er nahm deshalb
den armen Martin lange vor Vollendung der Lehr-
jahre wieder zurück auf das Dorf, und hier mußte
er nun graben, hinterm Pfluge gehen, die Kühe
melken und tauſend Dinge treiben, die ihm läſtig
waren. Doch Martin ergab ſich darein, wenn gleich
mit Widerwillen, denn Willems van Veen war
ein harter roher Mann, der ſeinen Sohn bei jedem
Verſehen ſeine ſchwere Hand fühlen lies. Das

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[133/0141] Martin Hemskerk. Hemskerk, ein unbedeutendes holländiſches Dorf unfern Harlem, iſt der Ort, wo dieſer Meiſter im Jahr 1498 geboren ward und deſſen Namen er ſpäterhin annahm. Sein Vater hieß Jakob Willems van Veen und war ein ganz ge- wöhnlicher Bauer, der ſich durch ſeines Sohnes früh aufkeimendes Talent zwar bewegen ließ, ihn nach Harlem zu einem Maler Namens Cornelis Villems in die Lehre zu geben, doch aber auch dieſen Schritt bald wieder bereute, indem er den Vortheil berech- nete, den der heranwachſende Sohn ihm in der Wirthſchaft bringen könnte. Er nahm deshalb den armen Martin lange vor Vollendung der Lehr- jahre wieder zurück auf das Dorf, und hier mußte er nun graben, hinterm Pfluge gehen, die Kühe melken und tauſend Dinge treiben, die ihm läſtig waren. Doch Martin ergab ſich darein, wenn gleich mit Widerwillen, denn Willems van Veen war ein harter roher Mann, der ſeinen Sohn bei jedem Verſehen ſeine ſchwere Hand fühlen lies. Das

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/141>, abgerufen am 21.11.2024.