Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.schweifend in seinen Sitten, noch ein Trunkenbold, Mit unsäglichem Erschrecken fand er einst, da ſchweifend in ſeinen Sitten, noch ein Trunkenbold, Mit unſäglichem Erſchrecken fand er einſt, da <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0151" n="143"/> ſchweifend in ſeinen Sitten, noch ein Trunkenbold,<lb/> ſondern vielmehr mäßig, bedachtſam und haushäl-<lb/> teriſch mit ſeinem Gelde wie mit ſeiner Zeit und<lb/> mit ſeiner Geſundheit; er kannte kein anderes Ver-<lb/> gnügen als, wenn er ſich zu Hauſe müde gemalt<lb/> hatte, hinaus ins Freie zu wandern, und die Um-<lb/> gegend, alte Ruinen oder merkwürdige Gebäude<lb/> zu zeichnen.</p><lb/> <p>Mit unſäglichem Erſchrecken fand er einſt, da<lb/> er von einem ſolchen Gange nach Hauſe kam, in<lb/> ſeinem Zimmer zwei ſeiner Gemälde aus dem<lb/> Blendrahmen geſchnitten und mitgenommen; ängſt-<lb/> lich öffnete er ſeinen Kaſten, und auch hier fehlten<lb/> ſehr viele ſeiner Zeichnungen und andere Kunſt-<lb/> ſachen. Der Verluſt war im Ganzen zu bedeutend<lb/> als daß er ihn in der Stille hätte verſchmerzen mögen;<lb/> er begann dem Räuber nachzuforſchen, entdeckte<lb/> ſolchen in einem ihm bekannten Jtaliäner, der ihn<lb/> früher zuweilen beſucht hatte, und war ſogar<lb/> glücklich genug, den größten Theil des Geraubten<lb/> zurück zu erhalten. Nun aber begann dem armen<lb/> Martin erſt vor ſeinem Räuber zu grauen; alle<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [143/0151]
ſchweifend in ſeinen Sitten, noch ein Trunkenbold,
ſondern vielmehr mäßig, bedachtſam und haushäl-
teriſch mit ſeinem Gelde wie mit ſeiner Zeit und
mit ſeiner Geſundheit; er kannte kein anderes Ver-
gnügen als, wenn er ſich zu Hauſe müde gemalt
hatte, hinaus ins Freie zu wandern, und die Um-
gegend, alte Ruinen oder merkwürdige Gebäude
zu zeichnen.
Mit unſäglichem Erſchrecken fand er einſt, da
er von einem ſolchen Gange nach Hauſe kam, in
ſeinem Zimmer zwei ſeiner Gemälde aus dem
Blendrahmen geſchnitten und mitgenommen; ängſt-
lich öffnete er ſeinen Kaſten, und auch hier fehlten
ſehr viele ſeiner Zeichnungen und andere Kunſt-
ſachen. Der Verluſt war im Ganzen zu bedeutend
als daß er ihn in der Stille hätte verſchmerzen mögen;
er begann dem Räuber nachzuforſchen, entdeckte
ſolchen in einem ihm bekannten Jtaliäner, der ihn
früher zuweilen beſucht hatte, und war ſogar
glücklich genug, den größten Theil des Geraubten
zurück zu erhalten. Nun aber begann dem armen
Martin erſt vor ſeinem Räuber zu grauen; alle
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