Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.ken. Seitwärts lehnt an einem Hügel zur Linken Auf der ersten der beiden Seitentafeln steht ken. Seitwärts lehnt an einem Hügel zur Linken Auf der erſten der beiden Seitentafeln ſteht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="151"/> ken. Seitwärts lehnt an einem Hügel zur Linken<lb/> die heilige Magdalena, das feine liebe Geſichtchen<lb/> iſt bleich, und aus allen Zügen deſſelben ſpricht<lb/> völlige Erſchöpfung aller Kräfte; ſie kann nicht<lb/> mehr weinen, und die müde gerungnen Hände und<lb/> Arme ſinken in ſehr anmuthiger natürlicher Stellung<lb/> kreuzweiſe über einander hin. Jhr Gewand iſt von<lb/> roth und blau ſchillernder Seide, wie Raphael und<lb/> überhaupt die italiäniſchen Meiſter es ſo oft malten.</p><lb/> <p>Auf der erſten der beiden Seitentafeln ſteht<lb/> der heilige Stephan, mit geſchornem Haupte, im<lb/> reichen prieſterlichen Gewande von Goldſtoff. Sein<lb/> ruhig ernſtes Geſicht trägt die Spur früheren<lb/> Kampfes, man ſieht es ihm an, daß es nicht immer<lb/> ſo ſtill und ruhig war, und daß der Heilige in ſeinem<lb/> Jnnern manchen Sturm beſiegen mußte, ehe er<lb/> dahin gelangte, wo er jetzt ſteht. Auf der<lb/> zweiten Tafel iſt der heilige Mauritius in glänzender<lb/> Rüſtung mit darüber geworfnem rothen Wappen-<lb/> rock, muthig und fromm, in kühner vorſchreitender<lb/> Stellung abgebildet, und auch dieſer Kopf trägt<lb/> die Züge Kaiſer Karls des fünften.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [151/0159]
ken. Seitwärts lehnt an einem Hügel zur Linken
die heilige Magdalena, das feine liebe Geſichtchen
iſt bleich, und aus allen Zügen deſſelben ſpricht
völlige Erſchöpfung aller Kräfte; ſie kann nicht
mehr weinen, und die müde gerungnen Hände und
Arme ſinken in ſehr anmuthiger natürlicher Stellung
kreuzweiſe über einander hin. Jhr Gewand iſt von
roth und blau ſchillernder Seide, wie Raphael und
überhaupt die italiäniſchen Meiſter es ſo oft malten.
Auf der erſten der beiden Seitentafeln ſteht
der heilige Stephan, mit geſchornem Haupte, im
reichen prieſterlichen Gewande von Goldſtoff. Sein
ruhig ernſtes Geſicht trägt die Spur früheren
Kampfes, man ſieht es ihm an, daß es nicht immer
ſo ſtill und ruhig war, und daß der Heilige in ſeinem
Jnnern manchen Sturm beſiegen mußte, ehe er
dahin gelangte, wo er jetzt ſteht. Auf der
zweiten Tafel iſt der heilige Mauritius in glänzender
Rüſtung mit darüber geworfnem rothen Wappen-
rock, muthig und fromm, in kühner vorſchreitender
Stellung abgebildet, und auch dieſer Kopf trägt
die Züge Kaiſer Karls des fünften.
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