Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.dabei geistloses und ganz ungebildetes Mädchen zu So war denn Hemskerk nach und nach zu einem dabei geiſtloſes und ganz ungebildetes Mädchen zu So war denn Hemskerk nach und nach zu einem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0167" n="159"/> dabei geiſtloſes und ganz ungebildetes Mädchen zu<lb/> heirathen, das ihm aber ein bedeutendes Vermögen<lb/> zubrachte. Dieſe zweite Gattin verbitterte ihm<lb/> nicht nur im Hauſe das Leben, ſondern brachte ihn<lb/> und ſich auch außer demſelben durch ihr Betragen<lb/> oft in ſchimpfliche Verlegenheit, indem ſie bei<lb/> Kaufleuten theils Waaren ausnahm, die ſie nicht<lb/> bezahlte, theils manches heimlich mit gehen hieß,<lb/> ſo daß ſie zuletzt durch die Entdeckung dieſer Be-<lb/> trügereien in den Augen ihrer Mitbürger für völlig<lb/> ehrlos galt.</p><lb/> <p>So war denn Hemskerk nach und nach zu einem<lb/> ſehr großen Vermögen gelangt, aber er verſtand<lb/> nicht die Kunſt, ſich ſeines Reichthums auf würdige<lb/> Weiſe zu erfreuen, vielmehr lebte er immerfort<lb/> mit ängſtlicher Sparſamkeit, fühlte dabei ſtets eine<lb/> heimliche Angſt, einſt im Alter Noth leiden zu<lb/> müſſen, zitterte immer vor plötzlichen Unglücksfällen,<lb/> die über ihn hereinbrechen könnten, und trug des-<lb/> halb ſtets eine bedeutende Anzahl Goldſtücke mit<lb/> ſich herum, die er eigenhändig in ſeine Kleider ein-<lb/> genäht hatte. Überhaupt war er unglaublich furcht-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [159/0167]
dabei geiſtloſes und ganz ungebildetes Mädchen zu
heirathen, das ihm aber ein bedeutendes Vermögen
zubrachte. Dieſe zweite Gattin verbitterte ihm
nicht nur im Hauſe das Leben, ſondern brachte ihn
und ſich auch außer demſelben durch ihr Betragen
oft in ſchimpfliche Verlegenheit, indem ſie bei
Kaufleuten theils Waaren ausnahm, die ſie nicht
bezahlte, theils manches heimlich mit gehen hieß,
ſo daß ſie zuletzt durch die Entdeckung dieſer Be-
trügereien in den Augen ihrer Mitbürger für völlig
ehrlos galt.
So war denn Hemskerk nach und nach zu einem
ſehr großen Vermögen gelangt, aber er verſtand
nicht die Kunſt, ſich ſeines Reichthums auf würdige
Weiſe zu erfreuen, vielmehr lebte er immerfort
mit ängſtlicher Sparſamkeit, fühlte dabei ſtets eine
heimliche Angſt, einſt im Alter Noth leiden zu
müſſen, zitterte immer vor plötzlichen Unglücksfällen,
die über ihn hereinbrechen könnten, und trug des-
halb ſtets eine bedeutende Anzahl Goldſtücke mit
ſich herum, die er eigenhändig in ſeine Kleider ein-
genäht hatte. Überhaupt war er unglaublich furcht-
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