Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.nehm im Umgange, stattlich und gefällig in seinem Einst, als Anton Moro im Beiseyn des nehm im Umgange, ſtattlich und gefällig in ſeinem Einſt, als Anton Moro im Beiſeyn des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0174" n="166"/> nehm im Umgange, ſtattlich und gefällig in ſeinem<lb/> Äußern, und hatte das Glück, ſich durch dieſe Ei-<lb/> genſchaften bei dem Könige in ganz beſondere Gunſt<lb/> zu ſetzen. Dieſer fürchterliche Despot, bei deſſen<lb/> bloßem Namen ſonſt Alles zitterte, würdigte den<lb/> Maler einer Vertraulichkeit im Umgange, die<lb/> Allen, beſonders aber der Alles beachtenden Jn-<lb/> quiſition auffallen mußte. Er ſelbſt fühlte ſich durch<lb/> des Königs Benehmen oft zu einer Sorgloſigkeit<lb/> und Vergeſſenheit hingeriſſen, die auf dem Boden,<lb/> auf welchem er ſtand, ihm höchſt gefährlich werden<lb/> konnte, denn oft dachte er gar nicht daran, daß er<lb/> dem unumſchränkten Herrſcher über Leben und Tod<lb/> gegenüberſtände.</p><lb/> <p>Einſt, als Anton Moro im Beiſeyn des<lb/> Königs malte, klopfte ihm dieſer im freundlichen<lb/> Geſpräch ein paarmal auf die Achſel, und der un-<lb/> glückſelige Maler fühlte ſich endlich zu einem ſolchen<lb/> Grad von Vergeſſenheit hingezogen, daß er dieſe<lb/> Vertraulichkeit erwiederte, und zwar mit dem<lb/> Malerſtock, den er eben in der Hand hielt. Wun-<lb/> derbar genug ſchien der König dieſes unvor-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [166/0174]
nehm im Umgange, ſtattlich und gefällig in ſeinem
Äußern, und hatte das Glück, ſich durch dieſe Ei-
genſchaften bei dem Könige in ganz beſondere Gunſt
zu ſetzen. Dieſer fürchterliche Despot, bei deſſen
bloßem Namen ſonſt Alles zitterte, würdigte den
Maler einer Vertraulichkeit im Umgange, die
Allen, beſonders aber der Alles beachtenden Jn-
quiſition auffallen mußte. Er ſelbſt fühlte ſich durch
des Königs Benehmen oft zu einer Sorgloſigkeit
und Vergeſſenheit hingeriſſen, die auf dem Boden,
auf welchem er ſtand, ihm höchſt gefährlich werden
konnte, denn oft dachte er gar nicht daran, daß er
dem unumſchränkten Herrſcher über Leben und Tod
gegenüberſtände.
Einſt, als Anton Moro im Beiſeyn des
Königs malte, klopfte ihm dieſer im freundlichen
Geſpräch ein paarmal auf die Achſel, und der un-
glückſelige Maler fühlte ſich endlich zu einem ſolchen
Grad von Vergeſſenheit hingezogen, daß er dieſe
Vertraulichkeit erwiederte, und zwar mit dem
Malerſtock, den er eben in der Hand hielt. Wun-
derbar genug ſchien der König dieſes unvor-
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