Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.sichtige Benehmen seines Lieblings gar nicht zu be- Dieses muß um das Jahr 1560 gewesen seyn, ſichtige Benehmen ſeines Lieblings gar nicht zu be- Dieſes muß um das Jahr 1560 geweſen ſeyn, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0175" n="167"/> ſichtige Benehmen ſeines Lieblings gar nicht zu be-<lb/> merken. Vermuthlich betrachtete er ihn wie ein<lb/> wohlgelittnes Hausthier, dem man ſeiner gefälligen<lb/> Künſte wegen wohl einmal eine kleine Unart über-<lb/> ſieht, aber der tauſendäugigen Jnquiſition war es<lb/> nicht entgangen. Dieſe traf ſchon die ernſtlichſten<lb/> Anſtalten, ſich des Frevlers an des Königs gehei-<lb/> ligter Perſon zu bemächtigen, und der arme Anton<lb/> Moro wäre ſelbſt ſeinem hohen Beſchützer unrettbar<lb/> verloren geweſen, hätte nicht ein Großer des Hofes,<lb/> der ihm wirklich wohl wollte, die Gefahr, in<lb/> welcher er ſchwebte, noch bei Zeiten entdeckt.<lb/> Unter irgend einem paſſenden Vorwande wußte<lb/> dieſer brave Mann vom Könige einen Urlaub für<lb/> den Maler zu erhalten, den dieſer mit dem Ver-<lb/> ſprechen, bald wieder zu kehren, ſchnell benutzte,<lb/> ein Schiff beſtieg und ſeinem Vaterlande zuſegelte,<lb/> ehe die Jnquiſition Zeit hatte, ihn mit der ſchon<lb/> ausgeſtreckten Kralle zu faſſen.</p><lb/> <p>Dieſes muß um das Jahr 1560 geweſen ſeyn,<lb/> und Anton Moros Aufenthalt in Spanien folglich<lb/> kaum ein Jahr gewährt haben, denn er ſuchte nach<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0175]
ſichtige Benehmen ſeines Lieblings gar nicht zu be-
merken. Vermuthlich betrachtete er ihn wie ein
wohlgelittnes Hausthier, dem man ſeiner gefälligen
Künſte wegen wohl einmal eine kleine Unart über-
ſieht, aber der tauſendäugigen Jnquiſition war es
nicht entgangen. Dieſe traf ſchon die ernſtlichſten
Anſtalten, ſich des Frevlers an des Königs gehei-
ligter Perſon zu bemächtigen, und der arme Anton
Moro wäre ſelbſt ſeinem hohen Beſchützer unrettbar
verloren geweſen, hätte nicht ein Großer des Hofes,
der ihm wirklich wohl wollte, die Gefahr, in
welcher er ſchwebte, noch bei Zeiten entdeckt.
Unter irgend einem paſſenden Vorwande wußte
dieſer brave Mann vom Könige einen Urlaub für
den Maler zu erhalten, den dieſer mit dem Ver-
ſprechen, bald wieder zu kehren, ſchnell benutzte,
ein Schiff beſtieg und ſeinem Vaterlande zuſegelte,
ehe die Jnquiſition Zeit hatte, ihn mit der ſchon
ausgeſtreckten Kralle zu faſſen.
Dieſes muß um das Jahr 1560 geweſen ſeyn,
und Anton Moros Aufenthalt in Spanien folglich
kaum ein Jahr gewährt haben, denn er ſuchte nach
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