Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.seiner Heimkunft seinen alten Freund und Lehrer Anton Moro dachte in Utrecht, wo er sich Er muß eine ganz eigne Gabe besessen haben, ſeiner Heimkunft ſeinen alten Freund und Lehrer Anton Moro dachte in Utrecht, wo er ſich Er muß eine ganz eigne Gabe beſeſſen haben, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0176" n="168"/> ſeiner Heimkunft ſeinen alten Freund und Lehrer<lb/> Schoreel wieder auf, deſſen ſehr ähnliches Bildniß,<lb/> obgleich er ihn ſehr leidend fand, er noch zwei Jahre<lb/> vor deſſen im Jahr 1562 erfolgten Tode mit ausge-<lb/> zeichneter Sorgfalt und Liebe malte.</p><lb/> <p>Anton Moro dachte in Utrecht, wo er ſich<lb/> niederließ, ſehr oft mit Sehnſucht ſeines verlornen<lb/> glänzenden Lebens, bis eine Botſchaft des Herzogs<lb/> Alba, der ihn zu ſich nach Brüſſel berief, ihn dieſer<lb/> unfreiwilligen Eingezogenheit wieder entriß. Er<lb/> war ſo entzückt über dieſen Ruf, daß er alles ſein<lb/> Hausgeräth verſchenkte, aus ſeinen Staffeleien ein<lb/> Freudenfeuer machte, und dann, ſo ſchnell er<lb/> konnte, ſeinem hohen Gönner entgegen zog.</p><lb/> <p>Er muß eine ganz eigne Gabe beſeſſen haben,<lb/> die wildeſten blutdürſtigſten Gemüther zu zähmen<lb/> und zu gewinnen, denn wie König Philipp, ſo war<lb/> auch deſſen nicht minder furchtbarer Alba dem Anton<lb/> Moro zugethan. Er überhäufte ihn mit Beweiſen<lb/> ſeiner Huld, machte ihm nicht nur bedeutende Ge-<lb/> ſchenke, ſondern übertrug ihm auch eine Stelle bei<lb/> dem Steuerweſen in Weſtflandern, bei der es viel<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [168/0176]
ſeiner Heimkunft ſeinen alten Freund und Lehrer
Schoreel wieder auf, deſſen ſehr ähnliches Bildniß,
obgleich er ihn ſehr leidend fand, er noch zwei Jahre
vor deſſen im Jahr 1562 erfolgten Tode mit ausge-
zeichneter Sorgfalt und Liebe malte.
Anton Moro dachte in Utrecht, wo er ſich
niederließ, ſehr oft mit Sehnſucht ſeines verlornen
glänzenden Lebens, bis eine Botſchaft des Herzogs
Alba, der ihn zu ſich nach Brüſſel berief, ihn dieſer
unfreiwilligen Eingezogenheit wieder entriß. Er
war ſo entzückt über dieſen Ruf, daß er alles ſein
Hausgeräth verſchenkte, aus ſeinen Staffeleien ein
Freudenfeuer machte, und dann, ſo ſchnell er
konnte, ſeinem hohen Gönner entgegen zog.
Er muß eine ganz eigne Gabe beſeſſen haben,
die wildeſten blutdürſtigſten Gemüther zu zähmen
und zu gewinnen, denn wie König Philipp, ſo war
auch deſſen nicht minder furchtbarer Alba dem Anton
Moro zugethan. Er überhäufte ihn mit Beweiſen
ſeiner Huld, machte ihm nicht nur bedeutende Ge-
ſchenke, ſondern übertrug ihm auch eine Stelle bei
dem Steuerweſen in Weſtflandern, bei der es viel
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