Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.und der Ausdruck in den Köpfen der Umstehenden, Die allerletzte Arbeit mit der er sich bis kurz Neun Tage vor seinem Tode erfreute ihn noch und der Ausdruck in den Köpfen der Umſtehenden, Die allerletzte Arbeit mit der er ſich bis kurz Neun Tage vor ſeinem Tode erfreute ihn noch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="18"/> und der Ausdruck in den Köpfen der Umſtehenden,<lb/> die Gewänder, die Bäume und Gebüſche in der<lb/> den Hintergrund bildenden Landſchaft. Ein Kunſt-<lb/> liebhaber in Harlem kaufte ſpäterhin dieſes letzte<lb/> Meiſterwerk Lukas von Leyden um einen bedeuten-<lb/> den Preis und es gehört vielleicht noch zu den<lb/> wenigen, die von ihm bis auf unſere Zeit gekom-<lb/> men ſind.</p><lb/> <p>Die allerletzte Arbeit mit der er ſich bis kurz<lb/> vor ſeinem Ende beſchäftigt hatte, war ein Holz-<lb/> ſchnitt, welcher die Göttin der Weisheit darſtellte.<lb/> Dieſen behielt er immer bei ſich und ſein brechen-<lb/> des Auge betrachtete ihn noch mit Wohlgefallen,<lb/> als die ſchwache Hand ihm jede weitere Anſtrengung<lb/> verſagte.</p><lb/> <p>Neun Tage vor ſeinem Tode erfreute ihn noch<lb/> ſeine, während ſeiner Krankheit verheirathete<lb/> Tochter durch die Geburt eines Enkels, doch legte<lb/> er dabei auch einen traurigen Beweis ſeiner, durch<lb/> langes Leiden auf das Höchſte gereizten Empfind-<lb/> lichkeit ab. Denn als die Pathen mit dem Kinde<lb/> von der Taufe zurückkehrten, fragte er angelegent-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0028]
und der Ausdruck in den Köpfen der Umſtehenden,
die Gewänder, die Bäume und Gebüſche in der
den Hintergrund bildenden Landſchaft. Ein Kunſt-
liebhaber in Harlem kaufte ſpäterhin dieſes letzte
Meiſterwerk Lukas von Leyden um einen bedeuten-
den Preis und es gehört vielleicht noch zu den
wenigen, die von ihm bis auf unſere Zeit gekom-
men ſind.
Die allerletzte Arbeit mit der er ſich bis kurz
vor ſeinem Ende beſchäftigt hatte, war ein Holz-
ſchnitt, welcher die Göttin der Weisheit darſtellte.
Dieſen behielt er immer bei ſich und ſein brechen-
des Auge betrachtete ihn noch mit Wohlgefallen,
als die ſchwache Hand ihm jede weitere Anſtrengung
verſagte.
Neun Tage vor ſeinem Tode erfreute ihn noch
ſeine, während ſeiner Krankheit verheirathete
Tochter durch die Geburt eines Enkels, doch legte
er dabei auch einen traurigen Beweis ſeiner, durch
langes Leiden auf das Höchſte gereizten Empfind-
lichkeit ab. Denn als die Pathen mit dem Kinde
von der Taufe zurückkehrten, fragte er angelegent-
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