Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.die freie Luft, unter gute Menschen, in deren Nähe Er war zu aufgeregt, um nur daran zu denken, Die Gewitterwolken, welche zu Anfang der Nacht die freie Luft, unter gute Menſchen, in deren Nähe Er war zu aufgeregt, um nur daran zu denken, Die Gewitterwolken, welche zu Anfang der Nacht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0184" n="176"/> die freie Luft, unter gute Menſchen, in deren Nähe<lb/> ſeine Bruſt wieder frei aufathmen könnte, und er ge-<lb/> lobte ſich mit feierlichem Schwure, dieſe ihm Abſcheu<lb/> und Schrecken einflößende Wohnung um keinen Preis<lb/> wieder zu betreten, wenn er das Glück haben ſollte,<lb/> ihr den Rücken kehren und den ihm vielleicht geleg-<lb/> ten Fallen entſchlüpfen zu können.</p><lb/> <p>Er war zu aufgeregt, um nur daran zu denken,<lb/> den Schlaf auf ſeinem Lager zu ſuchen und blieb am<lb/> offenen Fenſter ſitzen. Die friſche Luft, die von<lb/> draußen zu ihm hereindrang, that ihm wohl, indem<lb/> ſie die glühende Hitze kühlte, die ſich durch das Er-<lb/> lebte über ſein Jnneres ergoſſen hatte.</p><lb/> <p>Die Gewitterwolken, welche zu Anfang der Nacht<lb/> den Himmel bedeckten und die Luft ſo ſchwül ge-<lb/> macht, hatten ſich, da ſich ein friſcher Nachtwind er-<lb/> hoben, jetzt zerſtreut; der Mond war aufgegangen<lb/> und prangte im vollen Glanze am Himmel, ſo daß<lb/> die Sterne vor demſelben erbleichen mußten. Es war<lb/> ſo hell, daß man im Garten, auf den die Fenſter<lb/> hinausgingen, ſelbſt die kleinſten Gegenſtände deutlich<lb/> unterſcheiden konnte und das Ohr vernahm mit Ent-<lb/> zücken das ſanfte Rauſchen des Nachtwindes, der mit<lb/> den Blättern und zarteren Zweigen der hohen Bäume<lb/> ſpielte. Sanft bogen ſich die Wipfel der himmel-<lb/> anſtrebenden Magnolien und Tulpenbäume, wenn der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0184]
die freie Luft, unter gute Menſchen, in deren Nähe
ſeine Bruſt wieder frei aufathmen könnte, und er ge-
lobte ſich mit feierlichem Schwure, dieſe ihm Abſcheu
und Schrecken einflößende Wohnung um keinen Preis
wieder zu betreten, wenn er das Glück haben ſollte,
ihr den Rücken kehren und den ihm vielleicht geleg-
ten Fallen entſchlüpfen zu können.
Er war zu aufgeregt, um nur daran zu denken,
den Schlaf auf ſeinem Lager zu ſuchen und blieb am
offenen Fenſter ſitzen. Die friſche Luft, die von
draußen zu ihm hereindrang, that ihm wohl, indem
ſie die glühende Hitze kühlte, die ſich durch das Er-
lebte über ſein Jnneres ergoſſen hatte.
Die Gewitterwolken, welche zu Anfang der Nacht
den Himmel bedeckten und die Luft ſo ſchwül ge-
macht, hatten ſich, da ſich ein friſcher Nachtwind er-
hoben, jetzt zerſtreut; der Mond war aufgegangen
und prangte im vollen Glanze am Himmel, ſo daß
die Sterne vor demſelben erbleichen mußten. Es war
ſo hell, daß man im Garten, auf den die Fenſter
hinausgingen, ſelbſt die kleinſten Gegenſtände deutlich
unterſcheiden konnte und das Ohr vernahm mit Ent-
zücken das ſanfte Rauſchen des Nachtwindes, der mit
den Blättern und zarteren Zweigen der hohen Bäume
ſpielte. Sanft bogen ſich die Wipfel der himmel-
anſtrebenden Magnolien und Tulpenbäume, wenn der
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