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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.

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-- "Brüder," sagte er, "hätte doch Manitou
verhindert, daß wir den verderblichen Trank, der so
vieles Unheil stiftet, je kennen gelernt! Bevor wir
wußten, daß das Feuerwasser in der Welt sei, waren
wir reich, und jetzt sind wir arm, denn für dieses
Wasser giebt der Sioux wie der Chippewa mit Freu-
den die Beute seiner Jagd und den Ertrag seines
Fischfangs hin und nicht lange, so wird er, wenn er
es nicht anders erlangen kann, seine Waffen, ja wohl
gar die gewonnenen Kopfhäute, dafür hingeben und
Noth, Elend und Schande wird unter uns herrschen.
Erlegte sonst Einer einen Moskotaj (Büffel) mit dem
Lasso oder ein Rothwild mit dem Pfeile, so bereite-
ten die Squaws leckere Speisen von dem Fleische und
gute Kleidungsstücke, Häute zu den Wigwams und
weiche Felle für die Schlafstätte von der Haut des
erlegten Thieres, so daß man sich gut nähren, gut
kleiden und Nachts weich ruhen konnte. Wenn er für
sich und die Seinen nicht Alles verbrauchte, dann
sparte er so viele Felle und Häute zusammen, bis
er sich ein gutes Feuerrohr und Donnerpulver und
Blei dafür kaufen konnte, die ihm die Jagd erleich-
terten und dem Feinde Schrecken einflößten. Jetzt
aber, ich sage es mit Trauer, ist das Alles anders
geworden und die Bleichgesichter, die uns gern von
der Erde vertilgen möchten, um unsern Boden zu

4 *

— „Brüder,“ ſagte er, „hätte doch Manitou
verhindert, daß wir den verderblichen Trank, der ſo
vieles Unheil ſtiftet, je kennen gelernt! Bevor wir
wußten, daß das Feuerwaſſer in der Welt ſei, waren
wir reich, und jetzt ſind wir arm, denn für dieſes
Waſſer giebt der Sioux wie der Chippewa mit Freu-
den die Beute ſeiner Jagd und den Ertrag ſeines
Fiſchfangs hin und nicht lange, ſo wird er, wenn er
es nicht anders erlangen kann, ſeine Waffen, ja wohl
gar die gewonnenen Kopfhäute, dafür hingeben und
Noth, Elend und Schande wird unter uns herrſchen.
Erlegte ſonſt Einer einen Moſkotaj (Büffel) mit dem
Laſſo oder ein Rothwild mit dem Pfeile, ſo bereite-
ten die Squaws leckere Speiſen von dem Fleiſche und
gute Kleidungsſtücke, Häute zu den Wigwams und
weiche Felle für die Schlafſtätte von der Haut des
erlegten Thieres, ſo daß man ſich gut nähren, gut
kleiden und Nachts weich ruhen konnte. Wenn er für
ſich und die Seinen nicht Alles verbrauchte, dann
ſparte er ſo viele Felle und Häute zuſammen, bis
er ſich ein gutes Feuerrohr und Donnerpulver und
Blei dafür kaufen konnte, die ihm die Jagd erleich-
terten und dem Feinde Schrecken einflößten. Jetzt
aber, ich ſage es mit Trauer, iſt das Alles anders
geworden und die Bleichgeſichter, die uns gern von
der Erde vertilgen möchten, um unſern Boden zu

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[51/0059] — „Brüder,“ ſagte er, „hätte doch Manitou verhindert, daß wir den verderblichen Trank, der ſo vieles Unheil ſtiftet, je kennen gelernt! Bevor wir wußten, daß das Feuerwaſſer in der Welt ſei, waren wir reich, und jetzt ſind wir arm, denn für dieſes Waſſer giebt der Sioux wie der Chippewa mit Freu- den die Beute ſeiner Jagd und den Ertrag ſeines Fiſchfangs hin und nicht lange, ſo wird er, wenn er es nicht anders erlangen kann, ſeine Waffen, ja wohl gar die gewonnenen Kopfhäute, dafür hingeben und Noth, Elend und Schande wird unter uns herrſchen. Erlegte ſonſt Einer einen Moſkotaj (Büffel) mit dem Laſſo oder ein Rothwild mit dem Pfeile, ſo bereite- ten die Squaws leckere Speiſen von dem Fleiſche und gute Kleidungsſtücke, Häute zu den Wigwams und weiche Felle für die Schlafſtätte von der Haut des erlegten Thieres, ſo daß man ſich gut nähren, gut kleiden und Nachts weich ruhen konnte. Wenn er für ſich und die Seinen nicht Alles verbrauchte, dann ſparte er ſo viele Felle und Häute zuſammen, bis er ſich ein gutes Feuerrohr und Donnerpulver und Blei dafür kaufen konnte, die ihm die Jagd erleich- terten und dem Feinde Schrecken einflößten. Jetzt aber, ich ſage es mit Trauer, iſt das Alles anders geworden und die Bleichgeſichter, die uns gern von der Erde vertilgen möchten, um unſern Boden zu 4 *

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/59>, abgerufen am 04.12.2024.