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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.

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gewinnen, haben uns, um ihren Zweck durch Hinter-
list zu erreichen, da sie nicht stark genug waren, oder
zu feig, ihn zu erzwingen, zwei Seuchen zugleich zu-
geführt: die Pocken, wie sie eine tödtliche und gar-
stige Krankheit nennen, und den Genuß des Feuer-
wassers, und ich weiß nicht, welche von beiden ich
die verderblichere nennen soll. Wollt ihr daher auf
mich hören, ihr Brüder, wollt ihr frei bleiben und
wieder reich werden, wie ihr einst waret, so gelobt
mit mir, niemals wieder von dem verderblichen Was-
ser zu kosten, das offenbar in den finstern Höhlen ge-
braut wird, in dem Takwantona, der Geist des Ver-
derbens, seinen Wohnsitz aufgeschlagen hat. Jch hab'
es gesagt!"

-- "Du hast weise geredet, mein Bruder Wau-
pee," nahm der Chippewa-Häuptling nach einer Pause
das Wort, "und große Wahrheit liegt in dem, was
du sagtest; aber doch würdest du anders reden und
das Feuerwasser nicht mehr verdammen, wenn deine
Lippen es einmal gekostet und dein Herz die Wollust
gefühlt hätte, wovon es durch das Feuerwasser erfüllt
wird. Da du dich aber niemals dazu entschlossen hast,
redest du wie der Blinde vom Sonnenlichte, und ich
für meinen Theil schwöre dir, daß ich lieber auf der
Stelle todt seyn, als für immer dem Genusse dieses
köstlichen Trankes entsagen wollte."

gewinnen, haben uns, um ihren Zweck durch Hinter-
liſt zu erreichen, da ſie nicht ſtark genug waren, oder
zu feig, ihn zu erzwingen, zwei Seuchen zugleich zu-
geführt: die Pocken, wie ſie eine tödtliche und gar-
ſtige Krankheit nennen, und den Genuß des Feuer-
waſſers, und ich weiß nicht, welche von beiden ich
die verderblichere nennen ſoll. Wollt ihr daher auf
mich hören, ihr Brüder, wollt ihr frei bleiben und
wieder reich werden, wie ihr einſt waret, ſo gelobt
mit mir, niemals wieder von dem verderblichen Waſ-
ſer zu koſten, das offenbar in den finſtern Höhlen ge-
braut wird, in dem Takwantona, der Geiſt des Ver-
derbens, ſeinen Wohnſitz aufgeſchlagen hat. Jch hab’
es geſagt!“

— „Du haſt weiſe geredet, mein Bruder Wau-
pee,“ nahm der Chippewa-Häuptling nach einer Pauſe
das Wort, „und große Wahrheit liegt in dem, was
du ſagteſt; aber doch würdeſt du anders reden und
das Feuerwaſſer nicht mehr verdammen, wenn deine
Lippen es einmal gekoſtet und dein Herz die Wolluſt
gefühlt hätte, wovon es durch das Feuerwaſſer erfüllt
wird. Da du dich aber niemals dazu entſchloſſen haſt,
redeſt du wie der Blinde vom Sonnenlichte, und ich
für meinen Theil ſchwöre dir, daß ich lieber auf der
Stelle todt ſeyn, als für immer dem Genuſſe dieſes
köſtlichen Trankes entſagen wollte.“

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[52/0060] gewinnen, haben uns, um ihren Zweck durch Hinter- liſt zu erreichen, da ſie nicht ſtark genug waren, oder zu feig, ihn zu erzwingen, zwei Seuchen zugleich zu- geführt: die Pocken, wie ſie eine tödtliche und gar- ſtige Krankheit nennen, und den Genuß des Feuer- waſſers, und ich weiß nicht, welche von beiden ich die verderblichere nennen ſoll. Wollt ihr daher auf mich hören, ihr Brüder, wollt ihr frei bleiben und wieder reich werden, wie ihr einſt waret, ſo gelobt mit mir, niemals wieder von dem verderblichen Waſ- ſer zu koſten, das offenbar in den finſtern Höhlen ge- braut wird, in dem Takwantona, der Geiſt des Ver- derbens, ſeinen Wohnſitz aufgeſchlagen hat. Jch hab’ es geſagt!“ — „Du haſt weiſe geredet, mein Bruder Wau- pee,“ nahm der Chippewa-Häuptling nach einer Pauſe das Wort, „und große Wahrheit liegt in dem, was du ſagteſt; aber doch würdeſt du anders reden und das Feuerwaſſer nicht mehr verdammen, wenn deine Lippen es einmal gekoſtet und dein Herz die Wolluſt gefühlt hätte, wovon es durch das Feuerwaſſer erfüllt wird. Da du dich aber niemals dazu entſchloſſen haſt, redeſt du wie der Blinde vom Sonnenlichte, und ich für meinen Theil ſchwöre dir, daß ich lieber auf der Stelle todt ſeyn, als für immer dem Genuſſe dieſes köſtlichen Trankes entſagen wollte.“

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/60>, abgerufen am 09.11.2024.