Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.-- "Das ist ein Unglück!" sagte Braun wie -- "Dich?" rief ich und erneute den Versuch, -- "So ist es recht," sagte er, mir den Arm Jch hatte jetzt Kraft zu Allem: die Liebe ver- Wir verließen den Garten, dessen Pforte Braun Es ging immer noch bergaufwärts; endlich lang- -- "Nur noch wenige Minuten," bat Braun, — „Das iſt ein Unglück!“ ſagte Braun wie — „Dich?“ rief ich und erneute den Verſuch, — „So iſt es recht,“ ſagte er, mir den Arm Jch hatte jetzt Kraft zu Allem: die Liebe ver- Wir verließen den Garten, deſſen Pforte Braun Es ging immer noch bergaufwärts; endlich lang- — „Nur noch wenige Minuten,“ bat Braun, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0127" n="121"/> <p>— „Das iſt ein Unglück!“ ſagte Braun wie<lb/> vor ſich hin; „das verdirbt ſie und mich!“</p><lb/> <p>— „<hi rendition="#g">Dich?</hi>“ rief ich und erneute den Verſuch,<lb/> mich zu erheben; „<hi rendition="#g">dich,</hi> Adalbert? O, ich bin<lb/> ſtark, ich kann dir folgen, wohin du willſt!“</p><lb/> <p>— „So iſt es recht,“ ſagte er, mir den Arm<lb/> gebend. „Sei mein ſtarkes Mädchen, und du wirſt<lb/> uns Beide retten.“</p><lb/> <p>Jch hatte jetzt Kraft zu Allem: die Liebe ver-<lb/> lieh ſie mir, die Furcht, den geliebten Mann mit<lb/> in’s Verderben zu ziehen.</p><lb/> <p>Wir verließen den Garten, deſſen Pforte Braun<lb/> ſorgfältig wieder hinter ſich verſchloß, und gingen in’s<lb/> Thal hinaus, dann in’s Gebirge hinein. Jch, die ich<lb/> nie Haus und Garten verlaſſen hatte, war völlig un-<lb/> bekannt in der Gegend und da ich nie zuvor einen<lb/> Berg erſtiegen hatte, wurde mir das Bergſteigen ſo<lb/> ſauer, daß Braun mich mehr tragen, als führen<lb/> mußte.</p><lb/> <p>Es ging immer noch bergaufwärts; endlich lang-<lb/> ten wir in einer waldigen Bergſchlucht an. Der Pfad<lb/> war ſo rauh und ſteil und ich des Steigens ſo un-<lb/> gewohnt, daß jeden Augenblick die Kniee unter mir<lb/> zuſammenzubrechen drohten.</p><lb/> <p>— „Nur noch wenige Minuten,“ bat Braun,<lb/> dem mein Zuſtand nicht unbekannt ſeyn konnte, weil<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [121/0127]
— „Das iſt ein Unglück!“ ſagte Braun wie
vor ſich hin; „das verdirbt ſie und mich!“
— „Dich?“ rief ich und erneute den Verſuch,
mich zu erheben; „dich, Adalbert? O, ich bin
ſtark, ich kann dir folgen, wohin du willſt!“
— „So iſt es recht,“ ſagte er, mir den Arm
gebend. „Sei mein ſtarkes Mädchen, und du wirſt
uns Beide retten.“
Jch hatte jetzt Kraft zu Allem: die Liebe ver-
lieh ſie mir, die Furcht, den geliebten Mann mit
in’s Verderben zu ziehen.
Wir verließen den Garten, deſſen Pforte Braun
ſorgfältig wieder hinter ſich verſchloß, und gingen in’s
Thal hinaus, dann in’s Gebirge hinein. Jch, die ich
nie Haus und Garten verlaſſen hatte, war völlig un-
bekannt in der Gegend und da ich nie zuvor einen
Berg erſtiegen hatte, wurde mir das Bergſteigen ſo
ſauer, daß Braun mich mehr tragen, als führen
mußte.
Es ging immer noch bergaufwärts; endlich lang-
ten wir in einer waldigen Bergſchlucht an. Der Pfad
war ſo rauh und ſteil und ich des Steigens ſo un-
gewohnt, daß jeden Augenblick die Kniee unter mir
zuſammenzubrechen drohten.
— „Nur noch wenige Minuten,“ bat Braun,
dem mein Zuſtand nicht unbekannt ſeyn konnte, weil
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