Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.ich mich immer mehr auf ihn stützen mußte; "nur Jch raffte mich von Neuem auf und eben als -- "Jetzt sind wir gerettet!" sagte er, tief Jch gehorchte ihm mit der letzten Anstrengung -- "Hier bleibe, hier ruhe," sagte jetzt Braun, -- "Du willst nicht bei mir bleiben?!" rief ich mich immer mehr auf ihn ſtützen mußte; „nur Jch raffte mich von Neuem auf und eben als — „Jetzt ſind wir gerettet!“ ſagte er, tief Jch gehorchte ihm mit der letzten Anſtrengung — „Hier bleibe, hier ruhe,“ ſagte jetzt Braun, — „Du willſt nicht bei mir bleiben?!“ rief <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0128" n="122"/> ich mich immer mehr auf ihn ſtützen mußte; „nur<lb/> noch wenige Minuten, meine Dina, halte deine Kräfte<lb/> zuſammen und wir ſind am Ziele!“</p><lb/> <p>Jch raffte mich von Neuem auf und eben als<lb/> ſich der erſte falbe Schimmer des neuen Tages im<lb/> Oſten zeigte, hielt Braun ſeine Schritte an, theilte<lb/> einige Brombeerranken mit einem abgebrochenen Aſte<lb/> aus einander und bat mich, in die auf dieſe Weiſe ge-<lb/> machte Oeffnung, in eine ſich meinen Blicken zeigende<lb/> Höhle zu treten.</p><lb/> <p>— „Jetzt ſind wir gerettet!“ ſagte er, tief<lb/> Athem ſchöpfend und ſich den Schweiß von der Stirn<lb/> trocknend; ich erſchrak über die Bläſſe ſeines ſonſt ſo<lb/> blühenden Geſichts.</p><lb/> <p>Jch gehorchte ihm mit der letzten Anſtrengung<lb/> meiner Kräfte. Die Höhle, in die er mich führte,<lb/> war tief in den Felſen eingeſprengt und dunkel und<lb/> feucht. Jch warf mich, nicht mehr im Stande, mich<lb/> aufrecht zu erhalten, auf den harten Boden derſelben<lb/> nieder und meine Erſchöpfung war ſo groß, daß ich<lb/> zu ſterben glaubte.</p><lb/> <p>— „Hier bleibe, hier ruhe,“ ſagte jetzt Braun,<lb/> „und erwarte mich, ohne auch nur auf einen Augen-<lb/> blick dieſen Zufluchtsort zu verlaſſen.“</p><lb/> <p>— „Du willſt nicht bei mir bleiben?!“ rief<lb/> ich entſetzt aus.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [122/0128]
ich mich immer mehr auf ihn ſtützen mußte; „nur
noch wenige Minuten, meine Dina, halte deine Kräfte
zuſammen und wir ſind am Ziele!“
Jch raffte mich von Neuem auf und eben als
ſich der erſte falbe Schimmer des neuen Tages im
Oſten zeigte, hielt Braun ſeine Schritte an, theilte
einige Brombeerranken mit einem abgebrochenen Aſte
aus einander und bat mich, in die auf dieſe Weiſe ge-
machte Oeffnung, in eine ſich meinen Blicken zeigende
Höhle zu treten.
— „Jetzt ſind wir gerettet!“ ſagte er, tief
Athem ſchöpfend und ſich den Schweiß von der Stirn
trocknend; ich erſchrak über die Bläſſe ſeines ſonſt ſo
blühenden Geſichts.
Jch gehorchte ihm mit der letzten Anſtrengung
meiner Kräfte. Die Höhle, in die er mich führte,
war tief in den Felſen eingeſprengt und dunkel und
feucht. Jch warf mich, nicht mehr im Stande, mich
aufrecht zu erhalten, auf den harten Boden derſelben
nieder und meine Erſchöpfung war ſo groß, daß ich
zu ſterben glaubte.
— „Hier bleibe, hier ruhe,“ ſagte jetzt Braun,
„und erwarte mich, ohne auch nur auf einen Augen-
blick dieſen Zufluchtsort zu verlaſſen.“
— „Du willſt nicht bei mir bleiben?!“ rief
ich entſetzt aus.
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