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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

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Erde, griff nach seinem doppelläufigen Gewehr und
machte, sich vorsichtig nach allen Seiten umsehend,
schußfertig.

Seine Blicke trafen auf die zweier dunkler, fun-
kelnder Augen, die aus einem Gebüsche hervorblitz-
ten, und in demselben Augenblick theilte sich das Ge-
büsch und mehre Wilde, die er an verschiedenen Kenn-
zeichen für Chippewa-Jndianer erkannte, boten sich
seinen Blicken dar. Alle waren bewaffnet und ihre
Mienen schienen nichts Gutes anzudeuten; besonders
zornig blickten sie auf das Gewehr in seiner Hand
und auf seine schußfertige Stellung. Er sah ein,
daß, bei der überlegenen Anzahl der Wilden, die
obendrein mindestens so gut bewaffnet waren, wie er
selbst, an Widerstand nicht zu denken sei und er sich
allein durch ihnen gezeigtes Vertrauen auf ihre Groß-
muth der ihn bedrohenden Gefahr entziehen könnte.
Er legte zu dem Ende sein Gewehr auf den Boden
nieder, brachte den sich grimmig geberdenden Bruno
zum Schweigen, brach einen Zweig von einem in sei-
ner Nähe befindlichen Strauch ab und trat ihnen
furchtlos mit diesem Friedenszeichen entgegen. Au-
genblicklich senkten auch sie die drohend geschwungenen
Waffen und traten ihm entgegen.

-- "Was führte dich in unser Revier, Bleich-
gesicht?" fragte ihn einer der Wilden, den er, sei-

Erde, griff nach ſeinem doppelläufigen Gewehr und
machte, ſich vorſichtig nach allen Seiten umſehend,
ſchußfertig.

Seine Blicke trafen auf die zweier dunkler, fun-
kelnder Augen, die aus einem Gebüſche hervorblitz-
ten, und in demſelben Augenblick theilte ſich das Ge-
büſch und mehre Wilde, die er an verſchiedenen Kenn-
zeichen für Chippewa-Jndianer erkannte, boten ſich
ſeinen Blicken dar. Alle waren bewaffnet und ihre
Mienen ſchienen nichts Gutes anzudeuten; beſonders
zornig blickten ſie auf das Gewehr in ſeiner Hand
und auf ſeine ſchußfertige Stellung. Er ſah ein,
daß, bei der überlegenen Anzahl der Wilden, die
obendrein mindeſtens ſo gut bewaffnet waren, wie er
ſelbſt, an Widerſtand nicht zu denken ſei und er ſich
allein durch ihnen gezeigtes Vertrauen auf ihre Groß-
muth der ihn bedrohenden Gefahr entziehen könnte.
Er legte zu dem Ende ſein Gewehr auf den Boden
nieder, brachte den ſich grimmig geberdenden Bruno
zum Schweigen, brach einen Zweig von einem in ſei-
ner Nähe befindlichen Strauch ab und trat ihnen
furchtlos mit dieſem Friedenszeichen entgegen. Au-
genblicklich ſenkten auch ſie die drohend geſchwungenen
Waffen und traten ihm entgegen.

— „Was führte dich in unſer Revier, Bleich-
geſicht?“ fragte ihn einer der Wilden, den er, ſei-

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[8/0014] Erde, griff nach ſeinem doppelläufigen Gewehr und machte, ſich vorſichtig nach allen Seiten umſehend, ſchußfertig. Seine Blicke trafen auf die zweier dunkler, fun- kelnder Augen, die aus einem Gebüſche hervorblitz- ten, und in demſelben Augenblick theilte ſich das Ge- büſch und mehre Wilde, die er an verſchiedenen Kenn- zeichen für Chippewa-Jndianer erkannte, boten ſich ſeinen Blicken dar. Alle waren bewaffnet und ihre Mienen ſchienen nichts Gutes anzudeuten; beſonders zornig blickten ſie auf das Gewehr in ſeiner Hand und auf ſeine ſchußfertige Stellung. Er ſah ein, daß, bei der überlegenen Anzahl der Wilden, die obendrein mindeſtens ſo gut bewaffnet waren, wie er ſelbſt, an Widerſtand nicht zu denken ſei und er ſich allein durch ihnen gezeigtes Vertrauen auf ihre Groß- muth der ihn bedrohenden Gefahr entziehen könnte. Er legte zu dem Ende ſein Gewehr auf den Boden nieder, brachte den ſich grimmig geberdenden Bruno zum Schweigen, brach einen Zweig von einem in ſei- ner Nähe befindlichen Strauch ab und trat ihnen furchtlos mit dieſem Friedenszeichen entgegen. Au- genblicklich ſenkten auch ſie die drohend geſchwungenen Waffen und traten ihm entgegen. — „Was führte dich in unſer Revier, Bleich- geſicht?“ fragte ihn einer der Wilden, den er, ſei-

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/14>, abgerufen am 21.11.2024.