Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.Jch sagte ihm, da er es wissen wollte, was es ge- Wenn mich schon der Betrug, den Braun gegen Jch ſagte ihm, da er es wiſſen wollte, was es ge- Wenn mich ſchon der Betrug, den Braun gegen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0161" n="155"/> Jch ſagte ihm, da er es wiſſen wollte, was es ge-<lb/> geben hatte. Er zuckte die Achſel und ſagte: „Es<lb/> wird dir ſchon nichts weiter übrig bleiben, als dich<lb/> in dieſe Launen zu ſchicken.“ — Jch weiß, daß mir<lb/> nichts weiter übrig bleibt, aber welche Härte von<lb/> ihm, mir das zu ſagen!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Wenn mich ſchon der Betrug, den Braun gegen<lb/> arme, beſchränkte Menſchen ausübt, die ihn wie ei-<lb/> nen Heiligen und Gottbegabten verehren und ihm eine<lb/> faſt göttliche Anbetung weihen, auf’s Höchſte empört,<lb/> wenn ich ihn ſeiner Laſter und Selbſtſucht wegen<lb/> mit jedem Tage mehr verachten muß, ſo überſteigt<lb/> dieſer Abſcheu, dieſe Verachtung doch faſt jedes Maß,<lb/> wenn ich höre, welchen heilloſen Spott er mit dem<lb/> frommen Glauben, mit dem ihm von den Gläubigen<lb/> geſchenkten unbedingten Vertrauen treibt. Wie ein<lb/> Schauſpieler ſich über die am Abend geſpielte Rolle<lb/> mit ſeinen Kunſtgenoſſen etwa unterhalten würde, un-<lb/> terhält er ſich mit Marien über die von Zeit zu Zeit<lb/> im Tempel von ihm verrichteten Functionen, bei denen<lb/> er das Amt des Prieſters, des gottbegeiſterten Pro-<lb/> pheten ausübt, und wie ein Mime vor der Auf-<lb/> führung ſeine Stellungen vor dem Spiegel ſtudiren,<lb/> ſeinen Anzug muſtern würde, macht er vor Marien<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [155/0161]
Jch ſagte ihm, da er es wiſſen wollte, was es ge-
geben hatte. Er zuckte die Achſel und ſagte: „Es
wird dir ſchon nichts weiter übrig bleiben, als dich
in dieſe Launen zu ſchicken.“ — Jch weiß, daß mir
nichts weiter übrig bleibt, aber welche Härte von
ihm, mir das zu ſagen!
Wenn mich ſchon der Betrug, den Braun gegen
arme, beſchränkte Menſchen ausübt, die ihn wie ei-
nen Heiligen und Gottbegabten verehren und ihm eine
faſt göttliche Anbetung weihen, auf’s Höchſte empört,
wenn ich ihn ſeiner Laſter und Selbſtſucht wegen
mit jedem Tage mehr verachten muß, ſo überſteigt
dieſer Abſcheu, dieſe Verachtung doch faſt jedes Maß,
wenn ich höre, welchen heilloſen Spott er mit dem
frommen Glauben, mit dem ihm von den Gläubigen
geſchenkten unbedingten Vertrauen treibt. Wie ein
Schauſpieler ſich über die am Abend geſpielte Rolle
mit ſeinen Kunſtgenoſſen etwa unterhalten würde, un-
terhält er ſich mit Marien über die von Zeit zu Zeit
im Tempel von ihm verrichteten Functionen, bei denen
er das Amt des Prieſters, des gottbegeiſterten Pro-
pheten ausübt, und wie ein Mime vor der Auf-
führung ſeine Stellungen vor dem Spiegel ſtudiren,
ſeinen Anzug muſtern würde, macht er vor Marien
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