Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

den, nicht mehr mit einander; Jeder überließ sich sei-
nen eigenen Betrachtungen und Gedanken, bis Joram
mit dem gesattelten und gezäumten Pferde anlangte.

Joe Smith, welcher glaubte, daß sein Peiniger
sich damit begnügen würde, das Pferd zu besteigen
und von dannen zu reiten, und der schon Pläne in
seinem Kopfe umherwälzte, wie er diesen wieder ein-
holen und zurückführen lassen könnte, reichte Arnol-
den, wie zum Abschiede, die Hand und machte
Miene, dem nach der Stadt zurückkehrenden Joram
zu folgen.

-- "Wir sind noch nicht mit einander fertig,"
nahm Arnold das Wort, als er diese Bewegung sei-
nes unfreiwilligen Begleiters wahrnahm.

-- "Noch nicht?" fragte der Prophet verwun-
dert. "Haben Sie nicht Jhr Pferd und können in
fünf Minuten aus meinem Bereiche seyn? Was ver-
langen Sie denn noch mehr?"

-- "Vollkommene Sicherheit vor Jhnen und den
mir wahrscheinlich nachgesandten Verfolgern," war
die Antwort. "Jch bedaure aufrichtig, Jhre kostbare
Zeit so sehr in Anspruch nehmen zu müssen, Sir,
allein trotz dem muß ich Sie ersuchen, mir noch auf
eine Stunde, oder auf ein paar Stunden, Jhre Be-
gleitung schenken zu wollen."

-- "Sie sind in der That übertrieben vorsichtig,

den, nicht mehr mit einander; Jeder überließ ſich ſei-
nen eigenen Betrachtungen und Gedanken, bis Joram
mit dem geſattelten und gezäumten Pferde anlangte.

Joe Smith, welcher glaubte, daß ſein Peiniger
ſich damit begnügen würde, das Pferd zu beſteigen
und von dannen zu reiten, und der ſchon Pläne in
ſeinem Kopfe umherwälzte, wie er dieſen wieder ein-
holen und zurückführen laſſen könnte, reichte Arnol-
den, wie zum Abſchiede, die Hand und machte
Miene, dem nach der Stadt zurückkehrenden Joram
zu folgen.

— „Wir ſind noch nicht mit einander fertig,“
nahm Arnold das Wort, als er dieſe Bewegung ſei-
nes unfreiwilligen Begleiters wahrnahm.

— „Noch nicht?“ fragte der Prophet verwun-
dert. „Haben Sie nicht Jhr Pferd und können in
fünf Minuten aus meinem Bereiche ſeyn? Was ver-
langen Sie denn noch mehr?“

— „Vollkommene Sicherheit vor Jhnen und den
mir wahrſcheinlich nachgeſandten Verfolgern,“ war
die Antwort. „Jch bedaure aufrichtig, Jhre koſtbare
Zeit ſo ſehr in Anſpruch nehmen zu müſſen, Sir,
allein trotz dem muß ich Sie erſuchen, mir noch auf
eine Stunde, oder auf ein paar Stunden, Jhre Be-
gleitung ſchenken zu wollen.“

— „Sie ſind in der That übertrieben vorſichtig,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0175" n="169"/>
den, nicht mehr mit einander; Jeder überließ &#x017F;ich &#x017F;ei-<lb/>
nen eigenen Betrachtungen und Gedanken, bis Joram<lb/>
mit dem ge&#x017F;attelten und gezäumten Pferde anlangte.</p><lb/>
        <p>Joe Smith, welcher glaubte, daß &#x017F;ein Peiniger<lb/>
&#x017F;ich damit begnügen würde, das Pferd zu be&#x017F;teigen<lb/>
und von dannen zu reiten, und der &#x017F;chon Pläne in<lb/>
&#x017F;einem Kopfe umherwälzte, wie er die&#x017F;en wieder ein-<lb/>
holen und zurückführen la&#x017F;&#x017F;en könnte, reichte Arnol-<lb/>
den, wie zum Ab&#x017F;chiede, die Hand und machte<lb/>
Miene, dem nach der Stadt zurückkehrenden Joram<lb/>
zu folgen.</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Wir &#x017F;ind noch nicht mit einander fertig,&#x201C;<lb/>
nahm Arnold das Wort, als er die&#x017F;e Bewegung &#x017F;ei-<lb/>
nes unfreiwilligen Begleiters wahrnahm.</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Noch nicht?&#x201C; fragte der Prophet verwun-<lb/>
dert. &#x201E;Haben Sie nicht Jhr Pferd und können in<lb/>
fünf Minuten aus meinem Bereiche &#x017F;eyn? Was ver-<lb/>
langen Sie denn noch mehr?&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Vollkommene Sicherheit vor Jhnen und den<lb/>
mir wahr&#x017F;cheinlich nachge&#x017F;andten Verfolgern,&#x201C; war<lb/>
die Antwort. &#x201E;Jch bedaure aufrichtig, Jhre ko&#x017F;tbare<lb/>
Zeit &#x017F;o &#x017F;ehr in An&#x017F;pruch nehmen zu mü&#x017F;&#x017F;en, Sir,<lb/>
allein trotz dem muß ich Sie er&#x017F;uchen, mir noch auf<lb/>
eine Stunde, oder auf ein paar Stunden, Jhre Be-<lb/>
gleitung &#x017F;chenken zu wollen.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Sie &#x017F;ind in der That übertrieben vor&#x017F;ichtig,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0175] den, nicht mehr mit einander; Jeder überließ ſich ſei- nen eigenen Betrachtungen und Gedanken, bis Joram mit dem geſattelten und gezäumten Pferde anlangte. Joe Smith, welcher glaubte, daß ſein Peiniger ſich damit begnügen würde, das Pferd zu beſteigen und von dannen zu reiten, und der ſchon Pläne in ſeinem Kopfe umherwälzte, wie er dieſen wieder ein- holen und zurückführen laſſen könnte, reichte Arnol- den, wie zum Abſchiede, die Hand und machte Miene, dem nach der Stadt zurückkehrenden Joram zu folgen. — „Wir ſind noch nicht mit einander fertig,“ nahm Arnold das Wort, als er dieſe Bewegung ſei- nes unfreiwilligen Begleiters wahrnahm. — „Noch nicht?“ fragte der Prophet verwun- dert. „Haben Sie nicht Jhr Pferd und können in fünf Minuten aus meinem Bereiche ſeyn? Was ver- langen Sie denn noch mehr?“ — „Vollkommene Sicherheit vor Jhnen und den mir wahrſcheinlich nachgeſandten Verfolgern,“ war die Antwort. „Jch bedaure aufrichtig, Jhre koſtbare Zeit ſo ſehr in Anſpruch nehmen zu müſſen, Sir, allein trotz dem muß ich Sie erſuchen, mir noch auf eine Stunde, oder auf ein paar Stunden, Jhre Be- gleitung ſchenken zu wollen.“ — „Sie ſind in der That übertrieben vorſichtig,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/175
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/175>, abgerufen am 21.11.2024.