Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.Es konnte nicht fehlen, daß ihre seltene Schön- Dieser junge Mann warf ein Auge auf Marien, Es konnte nicht fehlen, daß ihre ſeltene Schön- Dieſer junge Mann warf ein Auge auf Marien, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0202" n="196"/> <p>Es konnte nicht fehlen, daß ihre ſeltene Schön-<lb/> heit einen tiefen Eindruck auf die ihre Gaſtfreunde<lb/> von Zeit zu Zeit beſuchenden Männer, die gleichfalls<lb/> Anſiedler waren, machen mußte. Unter ihnen war<lb/> ein hübſcher, rüſtiger junger Burſche, mit Namen<lb/><hi rendition="#g">Georg,</hi> der, da ſein Vater ſich ſchon in Miſchigan<lb/> angeſiedelt gehabt hatte, im Beſitze einer ſchönen Farm<lb/> oder Pächterei war, die er durch ſeinen Fleiß und<lb/> ſeine genaue Kenntniß des Bodens mit jedem Jahre<lb/> verbeſſerte. Auch er bewohnte, gleich ſeinen Nach-<lb/> barn, nur ein Blockhaus, allein es war das beſtge-<lb/> bauteſte und größeſte von allen und eben ſo zeichne-<lb/> ten ſich ſein Viehſtand und ſeine Ackerwirthſchaft vor<lb/> denen ſeiner Nachbarn vortheilhaft aus. Er galt für<lb/> den Kröſus unter den Anſiedlern; aber trotz dem be-<lb/> neidete man ihn nicht, weil er die Gutmüthigkeit<lb/> ſelbſt und ſtets freundlich und hülfreich war, wo es<lb/> nur irgend Noth that.</p><lb/> <p>Dieſer junge Mann warf ein Auge auf Marien,<lb/> und da ſie von aller Welt verlaſſen war, da ſie nicht<lb/> wußte, wohin ſie ihre Schritte lenken, wo einen Zu-<lb/> fluchtsort ſuchen ſollte, ließ ſie ſich endlich, nach ſchwe-<lb/> rem Kampfe mit ſich ſelbſt — denn immer liebte ſie<lb/> noch Arnold — die Bewerbungen des wackern Georg<lb/> gefallen und aus Beiden wurde beim nächſten Beſuche<lb/> des vagirenden Predigers ein ehrbares Ehepaar.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [196/0202]
Es konnte nicht fehlen, daß ihre ſeltene Schön-
heit einen tiefen Eindruck auf die ihre Gaſtfreunde
von Zeit zu Zeit beſuchenden Männer, die gleichfalls
Anſiedler waren, machen mußte. Unter ihnen war
ein hübſcher, rüſtiger junger Burſche, mit Namen
Georg, der, da ſein Vater ſich ſchon in Miſchigan
angeſiedelt gehabt hatte, im Beſitze einer ſchönen Farm
oder Pächterei war, die er durch ſeinen Fleiß und
ſeine genaue Kenntniß des Bodens mit jedem Jahre
verbeſſerte. Auch er bewohnte, gleich ſeinen Nach-
barn, nur ein Blockhaus, allein es war das beſtge-
bauteſte und größeſte von allen und eben ſo zeichne-
ten ſich ſein Viehſtand und ſeine Ackerwirthſchaft vor
denen ſeiner Nachbarn vortheilhaft aus. Er galt für
den Kröſus unter den Anſiedlern; aber trotz dem be-
neidete man ihn nicht, weil er die Gutmüthigkeit
ſelbſt und ſtets freundlich und hülfreich war, wo es
nur irgend Noth that.
Dieſer junge Mann warf ein Auge auf Marien,
und da ſie von aller Welt verlaſſen war, da ſie nicht
wußte, wohin ſie ihre Schritte lenken, wo einen Zu-
fluchtsort ſuchen ſollte, ließ ſie ſich endlich, nach ſchwe-
rem Kampfe mit ſich ſelbſt — denn immer liebte ſie
noch Arnold — die Bewerbungen des wackern Georg
gefallen und aus Beiden wurde beim nächſten Beſuche
des vagirenden Predigers ein ehrbares Ehepaar.
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