Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.setzte er sich den Auswanderungen der Seinen nicht Es muß zugegeben werden, daß die Mormons Daß unter diesen Umständen, selbst nach dem Unser Freund, der gegen diese fanatische Secte ſetzte er ſich den Auswanderungen der Seinen nicht Es muß zugegeben werden, daß die Mormons Daß unter dieſen Umſtänden, ſelbſt nach dem Unſer Freund, der gegen dieſe fanatiſche Secte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0208" n="202"/> ſetzte er ſich den Auswanderungen der Seinen nicht<lb/> nur nicht, ſondern munterte ſogar dazu auf.</p><lb/> <p>Es muß zugegeben werden, daß die Mormons<lb/> ſich vor allen andern Anſiedlern durch Fleiß, Fröm-<lb/> migkeit, Reinlichkeit und Geſchicklichkeit auszeichneten,<lb/> daß der Anblick ihrer Farms der lachendſte war und<lb/> für Muſterwirthſchaften gelten konnten; dies bewog<lb/> die Nachbarn bald, Umgang mit ihnen zu ſuchen und<lb/> da nichts ſo anſteckend iſt, als der Fanatismus, ſo<lb/> konnte es nicht an Proſelyten fehlen.</p><lb/> <p>Daß unter dieſen Umſtänden, ſelbſt nach dem<lb/> Scheitern der coloſſalen Pläne des Stifters der Secte,<lb/> den Mormons im Norden Amerikas eine große Zu-<lb/> kunft bevorſteht, daß ſie noch Viel von ſich reden<lb/> machen werden, iſt gewiß.</p><lb/> <p>Unſer Freund, der gegen dieſe fanatiſche Secte<lb/> nicht gerecht ſeyn konnte, ſchon weil er ihrem Stifter<lb/> einen eben ſo großen als gerechten Haß weihen mußte,<lb/> fühlte ſich nicht wohl, nicht behaglich in den von<lb/> Mormons bewohnten Häuſern und eilte ſie, ſo ſchnell<lb/> als möglich wieder zu verlaſſen, obſchon die Auf-<lb/> nahme in denſelben ganz ſo gaſtfreundlich, als in an-<lb/> dern war. Er fühlte ſich in denſelben gleichſam auf<lb/> feindlichem Grund und Boden und ihm war, als dürfte<lb/> es dem Propheten leichter ſeyn, ihn darin, als in an-<lb/> dern Wohnungen, zu erhaſchen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [202/0208]
ſetzte er ſich den Auswanderungen der Seinen nicht
nur nicht, ſondern munterte ſogar dazu auf.
Es muß zugegeben werden, daß die Mormons
ſich vor allen andern Anſiedlern durch Fleiß, Fröm-
migkeit, Reinlichkeit und Geſchicklichkeit auszeichneten,
daß der Anblick ihrer Farms der lachendſte war und
für Muſterwirthſchaften gelten konnten; dies bewog
die Nachbarn bald, Umgang mit ihnen zu ſuchen und
da nichts ſo anſteckend iſt, als der Fanatismus, ſo
konnte es nicht an Proſelyten fehlen.
Daß unter dieſen Umſtänden, ſelbſt nach dem
Scheitern der coloſſalen Pläne des Stifters der Secte,
den Mormons im Norden Amerikas eine große Zu-
kunft bevorſteht, daß ſie noch Viel von ſich reden
machen werden, iſt gewiß.
Unſer Freund, der gegen dieſe fanatiſche Secte
nicht gerecht ſeyn konnte, ſchon weil er ihrem Stifter
einen eben ſo großen als gerechten Haß weihen mußte,
fühlte ſich nicht wohl, nicht behaglich in den von
Mormons bewohnten Häuſern und eilte ſie, ſo ſchnell
als möglich wieder zu verlaſſen, obſchon die Auf-
nahme in denſelben ganz ſo gaſtfreundlich, als in an-
dern war. Er fühlte ſich in denſelben gleichſam auf
feindlichem Grund und Boden und ihm war, als dürfte
es dem Propheten leichter ſeyn, ihn darin, als in an-
dern Wohnungen, zu erhaſchen.
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