Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.eine geräumige Voliere, deren Drähte reich vergoldet Ein anderer Wasserbehälter, an dem unser Freund Eine sehr lange Allee, aus himmelanstrebenden II. 14
eine geräumige Voliere, deren Drähte reich vergoldet Ein anderer Waſſerbehälter, an dem unſer Freund Eine ſehr lange Allee, aus himmelanſtrebenden II. 14
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0215" n="209"/> eine geräumige Voliere, deren Drähte reich vergoldet<lb/> waren. Sie hatte die ſchönſten Vögel in reicher Aus-<lb/> wahl zu Bewohnern und der ſüßeſte Wohllaut drang<lb/> aus ihr hervor. Zu beiden Seiten waren Spring-<lb/> brunnen angebracht, die ihre Waſſergarben hoch in<lb/> die Luft emportrieben und ſie dann wieder in zwei<lb/> ſchöngeformten Bogen in ein Marmorbaſſin nieder-<lb/> fallen ließen, das vermittelſt einer daran angebrachten<lb/> Röhre ein drittes, innerhalb der Voliere befindliches<lb/> Marmorbecken mit Waſſer füllte, in dem ſich die<lb/> farbigen Sänger badeten und erfriſchten.</p><lb/> <p>Ein anderer Waſſerbehälter, an dem unſer Freund<lb/> auf ſeiner Wanderung durch dieſen eben ſo großen,<lb/> als ſchönen Garten vorüberkam, enthielt eine Menge<lb/> Gold- und Silberfiſche, die, indem ſie durch den auf<lb/> das Waſſer fallenden Sonnenſtrahl nach der Ober-<lb/> fläche gelockt wurden, den Anblick eines ewig beweg-<lb/> ten Silber- und Goldmeeres gewährten.</p><lb/> <p>Eine ſehr lange Allee, aus himmelanſtrebenden<lb/> Magnolien gebildet, führte zu einem Luſthauſe, das<lb/> im auserleſenſten Geſchmack und gefälligſten Styl er-<lb/> baut war. Nach der Mittagsſeite zu hatte es eine<lb/> mit Reben umſponnene Veranda, und unter dem<lb/> Schatten dieſes Laubdaches erblickte Arnold eine weib-<lb/> liche und eine männliche Geſtalt. Die erſtere, ein<lb/> dem Anſcheine nach noch ſehr junges Mädchen, ſaß<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II.</hi> 14</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [209/0215]
eine geräumige Voliere, deren Drähte reich vergoldet
waren. Sie hatte die ſchönſten Vögel in reicher Aus-
wahl zu Bewohnern und der ſüßeſte Wohllaut drang
aus ihr hervor. Zu beiden Seiten waren Spring-
brunnen angebracht, die ihre Waſſergarben hoch in
die Luft emportrieben und ſie dann wieder in zwei
ſchöngeformten Bogen in ein Marmorbaſſin nieder-
fallen ließen, das vermittelſt einer daran angebrachten
Röhre ein drittes, innerhalb der Voliere befindliches
Marmorbecken mit Waſſer füllte, in dem ſich die
farbigen Sänger badeten und erfriſchten.
Ein anderer Waſſerbehälter, an dem unſer Freund
auf ſeiner Wanderung durch dieſen eben ſo großen,
als ſchönen Garten vorüberkam, enthielt eine Menge
Gold- und Silberfiſche, die, indem ſie durch den auf
das Waſſer fallenden Sonnenſtrahl nach der Ober-
fläche gelockt wurden, den Anblick eines ewig beweg-
ten Silber- und Goldmeeres gewährten.
Eine ſehr lange Allee, aus himmelanſtrebenden
Magnolien gebildet, führte zu einem Luſthauſe, das
im auserleſenſten Geſchmack und gefälligſten Styl er-
baut war. Nach der Mittagsſeite zu hatte es eine
mit Reben umſponnene Veranda, und unter dem
Schatten dieſes Laubdaches erblickte Arnold eine weib-
liche und eine männliche Geſtalt. Die erſtere, ein
dem Anſcheine nach noch ſehr junges Mädchen, ſaß
II. 14
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