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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

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ropäers, seinem Begleiter zu; "seyn wir auf unserer
Huth und halten wir die Waffen bereit. Es könn-
ten Schwarzfüße seyn, die, wie ich gehört habe, durch
ihnen feindliche Stämme überwunden und vertrieben,
sich mit den Waffen in der Hand andere Wohnplätze
suchen sollen, und wären ihrer Viele, so würden sie
uns ein übles Spiel bereiten, denn sie machen sich
nichts aus Raub und Mord und Friedensbruch."

Er horchte wieder; dann aber nahmen seine Mie-
nen wieder einen ruhigern Ausdruck an und er sagte:

-- "Wir haben nichts zu befürchten, mein blei-
cher Bruder: es ist nur ein einzelner Reiter, der sich
uns naht."

Arnold hörte noch gar nichts, während der Chip-
pewa und Bruno, beide gleich scharfen Gehörs, schon
ihrer Sache gewiß waren. Ersterer, der sich jetzt
nicht mehr vor Ueberfall und Gefahr fürchtete, setzte
die begonnene Beschäftigung fort und Bruno ließ
nicht ab mit Knurren und Bellen. Endlich ver-
nahm auch Arnold den schon so lange vorher von
seinen Begleitern gehörten Hufschlag und eben in dem
Augenblick, wo die Flamme lustig aus dem zusam-
mengetragenen Holzstoße hervorloderte, ließ sich die
Gestalt eines zu Rosse sitzenden Wilden, der aus dem
Dickicht hervorbrach, sehen. Er hatte zwar sein Ge-
wehr schußfertig in der Hand, denn der Anblick der

ropäers, ſeinem Begleiter zu; „ſeyn wir auf unſerer
Huth und halten wir die Waffen bereit. Es könn-
ten Schwarzfüße ſeyn, die, wie ich gehört habe, durch
ihnen feindliche Stämme überwunden und vertrieben,
ſich mit den Waffen in der Hand andere Wohnplätze
ſuchen ſollen, und wären ihrer Viele, ſo würden ſie
uns ein übles Spiel bereiten, denn ſie machen ſich
nichts aus Raub und Mord und Friedensbruch.“

Er horchte wieder; dann aber nahmen ſeine Mie-
nen wieder einen ruhigern Ausdruck an und er ſagte:

— „Wir haben nichts zu befürchten, mein blei-
cher Bruder: es iſt nur ein einzelner Reiter, der ſich
uns naht.“

Arnold hörte noch gar nichts, während der Chip-
pewa und Bruno, beide gleich ſcharfen Gehörs, ſchon
ihrer Sache gewiß waren. Erſterer, der ſich jetzt
nicht mehr vor Ueberfall und Gefahr fürchtete, ſetzte
die begonnene Beſchäftigung fort und Bruno ließ
nicht ab mit Knurren und Bellen. Endlich ver-
nahm auch Arnold den ſchon ſo lange vorher von
ſeinen Begleitern gehörten Hufſchlag und eben in dem
Augenblick, wo die Flamme luſtig aus dem zuſam-
mengetragenen Holzſtoße hervorloderte, ließ ſich die
Geſtalt eines zu Roſſe ſitzenden Wilden, der aus dem
Dickicht hervorbrach, ſehen. Er hatte zwar ſein Ge-
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[34/0040] ropäers, ſeinem Begleiter zu; „ſeyn wir auf unſerer Huth und halten wir die Waffen bereit. Es könn- ten Schwarzfüße ſeyn, die, wie ich gehört habe, durch ihnen feindliche Stämme überwunden und vertrieben, ſich mit den Waffen in der Hand andere Wohnplätze ſuchen ſollen, und wären ihrer Viele, ſo würden ſie uns ein übles Spiel bereiten, denn ſie machen ſich nichts aus Raub und Mord und Friedensbruch.“ Er horchte wieder; dann aber nahmen ſeine Mie- nen wieder einen ruhigern Ausdruck an und er ſagte: — „Wir haben nichts zu befürchten, mein blei- cher Bruder: es iſt nur ein einzelner Reiter, der ſich uns naht.“ Arnold hörte noch gar nichts, während der Chip- pewa und Bruno, beide gleich ſcharfen Gehörs, ſchon ihrer Sache gewiß waren. Erſterer, der ſich jetzt nicht mehr vor Ueberfall und Gefahr fürchtete, ſetzte die begonnene Beſchäftigung fort und Bruno ließ nicht ab mit Knurren und Bellen. Endlich ver- nahm auch Arnold den ſchon ſo lange vorher von ſeinen Begleitern gehörten Hufſchlag und eben in dem Augenblick, wo die Flamme luſtig aus dem zuſam- mengetragenen Holzſtoße hervorloderte, ließ ſich die Geſtalt eines zu Roſſe ſitzenden Wilden, der aus dem Dickicht hervorbrach, ſehen. Er hatte zwar ſein Ge- wehr ſchußfertig in der Hand, denn der Anblick der

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/40>, abgerufen am 23.11.2024.