Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.-- "Und zu welchem Ende," unterbrach der -- "Kannst du dir diese Frage nicht selbst be- -- "Gute, redliche Seele!" rief Arnold, dem -- "Das Leichteste war gethan, das Schwerste -- "Und das wagtest du?!" rief Arnold, ihn — „Und zu welchem Ende,“ unterbrach der — „Kannſt du dir dieſe Frage nicht ſelbſt be- — „Gute, redliche Seele!“ rief Arnold, dem — „Das Leichteſte war gethan, das Schwerſte — „Und das wagteſt du?!“ rief Arnold, ihn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0056" n="50"/> <p>— „Und zu welchem Ende,“ unterbrach der<lb/> Europäer den Erzähler, „legteſt du alle jene Sachen<lb/> neben dem Wigwam des Nanawa nieder?“</p><lb/> <p>— „Kannſt du dir dieſe Frage nicht ſelbſt be-<lb/> antworten, Bleichgeſicht?“ erwiederte ihm der Sioux.<lb/> „Wollte ich denn, gleich einem diebiſchen und hinter-<lb/> liſtigen Schwarzfuß, Opiska Toaki beſtehlen? Abtau-<lb/> ſchen wollte ich ihm den Talisman, den ihm zu rau-<lb/> ben meine Abſicht war, und deshalb legte ich eine<lb/> Menge der ſchönſten Felle und Alles, was ich von<lb/> den Fußkrämern und Trappers eingetauſcht hatte,<lb/> neben dem Wigwam des Nanawa nieder, damit er<lb/> es beim Erwachen fände und zum Erſatze für das<lb/> Vermißte an ſich nähme; auch war ich ihm ja ein<lb/> Blutgeld für das Leben ſeines durch meine Unvorſich-<lb/> tigkeit getödteten Bruders ſchuldig.“</p><lb/> <p>— „Gute, redliche Seele!“ rief Arnold, dem<lb/> Jndianer ſeine Hand reichend, und dieſer fuhr fort:</p><lb/> <p>— „Das Leichteſte war gethan, das Schwerſte<lb/> und Gefährlichſte ſtand mir noch bevor: ich mußte<lb/> mich in den Wigwam ſchleichen und dem ſchlafenden<lb/> Opiska Toaki, inmitten ſeiner neben ihm ruhenden<lb/> Kinder und ſeiner Squaw, die ihm hart zur Seite<lb/> lag, das Kleinod von der Bruſt nehmen.“</p><lb/> <p>— „Und das wagteſt du?!“ rief Arnold, ihn<lb/> mit erſchrockenen Blicken anſehend.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [50/0056]
— „Und zu welchem Ende,“ unterbrach der
Europäer den Erzähler, „legteſt du alle jene Sachen
neben dem Wigwam des Nanawa nieder?“
— „Kannſt du dir dieſe Frage nicht ſelbſt be-
antworten, Bleichgeſicht?“ erwiederte ihm der Sioux.
„Wollte ich denn, gleich einem diebiſchen und hinter-
liſtigen Schwarzfuß, Opiska Toaki beſtehlen? Abtau-
ſchen wollte ich ihm den Talisman, den ihm zu rau-
ben meine Abſicht war, und deshalb legte ich eine
Menge der ſchönſten Felle und Alles, was ich von
den Fußkrämern und Trappers eingetauſcht hatte,
neben dem Wigwam des Nanawa nieder, damit er
es beim Erwachen fände und zum Erſatze für das
Vermißte an ſich nähme; auch war ich ihm ja ein
Blutgeld für das Leben ſeines durch meine Unvorſich-
tigkeit getödteten Bruders ſchuldig.“
— „Gute, redliche Seele!“ rief Arnold, dem
Jndianer ſeine Hand reichend, und dieſer fuhr fort:
— „Das Leichteſte war gethan, das Schwerſte
und Gefährlichſte ſtand mir noch bevor: ich mußte
mich in den Wigwam ſchleichen und dem ſchlafenden
Opiska Toaki, inmitten ſeiner neben ihm ruhenden
Kinder und ſeiner Squaw, die ihm hart zur Seite
lag, das Kleinod von der Bruſt nehmen.“
— „Und das wagteſt du?!“ rief Arnold, ihn
mit erſchrockenen Blicken anſehend.
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