Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.den unser Freund am Morgen desselben gemacht, theils Die draußen in der Natur herrschende Stille, Es war eine tiefdunkle Nacht, eine von jenen, 5 *
den unſer Freund am Morgen deſſelben gemacht, theils Die draußen in der Natur herrſchende Stille, Es war eine tiefdunkle Nacht, eine von jenen, 5 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0073" n="67"/> den unſer Freund am Morgen deſſelben gemacht, theils<lb/> durch die Aufregung, welche die Nachricht von dem<lb/> Tode der unglücklichen Dina in ihm hervorgerufen,<lb/> und endlich den Entſchluß, ſeine bisherigen Verhält-<lb/> niſſe aufgeben und gegen neue vertauſchen zu wollen,<lb/> ſehr viel Ermüdendes ſowohl für Geiſt als Körper<lb/> gehabt, ſo daß er ſich innig nach Ruhe, nach Schlaf<lb/> ſehnte. Allein die Nerven des Gehirns waren durch<lb/> das Alles in ſolche Spannung gerathen und vibrirten<lb/> noch ſo ſtark, daß an Schlaf nicht für ihn zu denken<lb/> war, ſo ſehr ſein Körper deſſelben auch bedurfte. Er<lb/> machte den Verſuch, die Aufrühreriſchen zur Ruhe zu<lb/> bringen, warf ſich auf ſein Lager und ſchloß die Au-<lb/> gen; allein Alles war vergeblich und er hielt es end-<lb/> lich für beſſer, wieder aufzuſtehen und ſich an das<lb/> offene Fenſter zu ſetzen.</p><lb/> <p>Die draußen in der Natur herrſchende Stille,<lb/> das gänzliche Verſtummen jeglichen Geräuſches des ge-<lb/> ſchäftigen Lebens, wirkten bald auf ſeinen aufgereg-<lb/> ten Nervengeiſt und die ihn quälende Spannung ließ<lb/> allgemach nach.</p><lb/> <p>Es war eine tiefdunkle Nacht, eine von jenen,<lb/> wo der durch Regenwolken verſchleierte Himmel wie<lb/> ein ſchwarzes Bahrtuch über dem Erdkreiſe liegt; eine<lb/> jener wunderbaren Nächte, in denen die Natur in er-<lb/> wartungsvoller Stille des Segens und der Erquickung<lb/> <fw place="bottom" type="sig">5 *</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0073]
den unſer Freund am Morgen deſſelben gemacht, theils
durch die Aufregung, welche die Nachricht von dem
Tode der unglücklichen Dina in ihm hervorgerufen,
und endlich den Entſchluß, ſeine bisherigen Verhält-
niſſe aufgeben und gegen neue vertauſchen zu wollen,
ſehr viel Ermüdendes ſowohl für Geiſt als Körper
gehabt, ſo daß er ſich innig nach Ruhe, nach Schlaf
ſehnte. Allein die Nerven des Gehirns waren durch
das Alles in ſolche Spannung gerathen und vibrirten
noch ſo ſtark, daß an Schlaf nicht für ihn zu denken
war, ſo ſehr ſein Körper deſſelben auch bedurfte. Er
machte den Verſuch, die Aufrühreriſchen zur Ruhe zu
bringen, warf ſich auf ſein Lager und ſchloß die Au-
gen; allein Alles war vergeblich und er hielt es end-
lich für beſſer, wieder aufzuſtehen und ſich an das
offene Fenſter zu ſetzen.
Die draußen in der Natur herrſchende Stille,
das gänzliche Verſtummen jeglichen Geräuſches des ge-
ſchäftigen Lebens, wirkten bald auf ſeinen aufgereg-
ten Nervengeiſt und die ihn quälende Spannung ließ
allgemach nach.
Es war eine tiefdunkle Nacht, eine von jenen,
wo der durch Regenwolken verſchleierte Himmel wie
ein ſchwarzes Bahrtuch über dem Erdkreiſe liegt; eine
jener wunderbaren Nächte, in denen die Natur in er-
wartungsvoller Stille des Segens und der Erquickung
5 *
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |