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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

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genden Staaten angesiedelten Mormons wacker für
die neue Lehre gearbeitet und wohin der Prophet
kam, durfte er auf Beihülfe aller Art rechnen, na-
mentlich auf Spione, die willig ihr Leben dafür auf's
Spiel setzten, einer Sache zu dienen, die sie als die
ihrige ansahen, und den Plänen eines Mannes, der
in ihren Augen ein Heiliger, ja, der verheißene Mes-
sias war.

Was den Propheten zu um so größerer Eile an-
spornte und seinen Eifer verdoppelte, war der Um-
stand, daß er durch den verrätherischen Franzosen,
welcher sich gänzlich in seine Dienste begeben hatte,
als er bei Sir Francis mit seinen Bemühungen um
eine Anstellung gescheitert war, von dem zwischen
Arnold und Flora obwaltenden Verhältniß unterrich-
tet worden war. Es hatte Jouville die Liebe Bei-
der um so weniger entgehen können, da er in Liebes-
angelegenheiten sehr erfahren und Flora zu offen, zu
sehr noch Kind der reinen Natur, selbst zu uner-
fahren war, um ihre Gefühle vor den Augen eines
solchen Spähers verbergen zu können.

Die wütheudste Eifersucht erfaßte Joe bei dieser
Nachricht und er ertrug den Gedanken kaum, daß ein
Anderer Das besitzen solle, warum er sich vergebens
beworben. Er hatte es sich mit einem feierlichen
Schwure gelobt, allen Hindernissen zum Trotze, Flo-

genden Staaten angeſiedelten Mormons wacker für
die neue Lehre gearbeitet und wohin der Prophet
kam, durfte er auf Beihülfe aller Art rechnen, na-
mentlich auf Spione, die willig ihr Leben dafür auf’s
Spiel ſetzten, einer Sache zu dienen, die ſie als die
ihrige anſahen, und den Plänen eines Mannes, der
in ihren Augen ein Heiliger, ja, der verheißene Meſ-
ſias war.

Was den Propheten zu um ſo größerer Eile an-
ſpornte und ſeinen Eifer verdoppelte, war der Um-
ſtand, daß er durch den verrätheriſchen Franzoſen,
welcher ſich gänzlich in ſeine Dienſte begeben hatte,
als er bei Sir Francis mit ſeinen Bemühungen um
eine Anſtellung geſcheitert war, von dem zwiſchen
Arnold und Flora obwaltenden Verhältniß unterrich-
tet worden war. Es hatte Jouville die Liebe Bei-
der um ſo weniger entgehen können, da er in Liebes-
angelegenheiten ſehr erfahren und Flora zu offen, zu
ſehr noch Kind der reinen Natur, ſelbſt zu uner-
fahren war, um ihre Gefühle vor den Augen eines
ſolchen Spähers verbergen zu können.

Die wütheudſte Eiferſucht erfaßte Joe bei dieſer
Nachricht und er ertrug den Gedanken kaum, daß ein
Anderer Das beſitzen ſolle, warum er ſich vergebens
beworben. Er hatte es ſich mit einem feierlichen
Schwure gelobt, allen Hinderniſſen zum Trotze, Flo-

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[119/0125] genden Staaten angeſiedelten Mormons wacker für die neue Lehre gearbeitet und wohin der Prophet kam, durfte er auf Beihülfe aller Art rechnen, na- mentlich auf Spione, die willig ihr Leben dafür auf’s Spiel ſetzten, einer Sache zu dienen, die ſie als die ihrige anſahen, und den Plänen eines Mannes, der in ihren Augen ein Heiliger, ja, der verheißene Meſ- ſias war. Was den Propheten zu um ſo größerer Eile an- ſpornte und ſeinen Eifer verdoppelte, war der Um- ſtand, daß er durch den verrätheriſchen Franzoſen, welcher ſich gänzlich in ſeine Dienſte begeben hatte, als er bei Sir Francis mit ſeinen Bemühungen um eine Anſtellung geſcheitert war, von dem zwiſchen Arnold und Flora obwaltenden Verhältniß unterrich- tet worden war. Es hatte Jouville die Liebe Bei- der um ſo weniger entgehen können, da er in Liebes- angelegenheiten ſehr erfahren und Flora zu offen, zu ſehr noch Kind der reinen Natur, ſelbſt zu uner- fahren war, um ihre Gefühle vor den Augen eines ſolchen Spähers verbergen zu können. Die wütheudſte Eiferſucht erfaßte Joe bei dieſer Nachricht und er ertrug den Gedanken kaum, daß ein Anderer Das beſitzen ſolle, warum er ſich vergebens beworben. Er hatte es ſich mit einem feierlichen Schwure gelobt, allen Hinderniſſen zum Trotze, Flo-

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/125>, abgerufen am 26.11.2024.