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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

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ren besitzen zu wollen und er wiederholte sich diesen
Schwur selbst, als er von Jouville vernahm, daß
ihr Herz bereits einem Andern, seinem Sohne, ge-
höre. Die Leidenschaft, die er für Flora empfand,
erstickte selbst die Stimme der Natur in seinem Her-
zen, und nicht gewohnt, sich irgend einen Wunsch,
seinen rohen Lüsten die Befriedigung zu versagen,
mußte ein glücklicher Nebenbuhler, selbst wenn dieser
sein Sohn war, seinen tödtlichen Haß auf sich la-
den. Ja, er würde sich Arnolden, für den doch eine
so mächtige Stimme in seinem Herzen sprach, mit
den Waffen in der Hand zum Kampfe auf Leben und
Tod entgegengestellt haben, um diesem die Geliebte
zu entreißen.

Bevor er mit seinem Heere weiter ging, berief
er Hieram zu sich zu und ertheilte ihm geheime Jn-
structionen. Dieser sollte, so war sein Wille, mit
einem zwar nicht großen, aber auserlesenen Kriegs-
haufen sich auf Umwegen St. Louis nähern, sich
während des Tages in Wäldern und Einöden verbor-
gen halten und nur während der Nacht marschiren,
um so um so sicherer die Stadt bei Nachtzeit überrum-
peln zu können, während er selbst mit dem größern
Theil des Heeres sich Vandalia näherte und die Auf-
merksamkeit des Feindes auf diesen Punkt lenkte.

Er wußte, wie sehr er diesem Manne, seiner

ren beſitzen zu wollen und er wiederholte ſich dieſen
Schwur ſelbſt, als er von Jouville vernahm, daß
ihr Herz bereits einem Andern, ſeinem Sohne, ge-
höre. Die Leidenſchaft, die er für Flora empfand,
erſtickte ſelbſt die Stimme der Natur in ſeinem Her-
zen, und nicht gewohnt, ſich irgend einen Wunſch,
ſeinen rohen Lüſten die Befriedigung zu verſagen,
mußte ein glücklicher Nebenbuhler, ſelbſt wenn dieſer
ſein Sohn war, ſeinen tödtlichen Haß auf ſich la-
den. Ja, er würde ſich Arnolden, für den doch eine
ſo mächtige Stimme in ſeinem Herzen ſprach, mit
den Waffen in der Hand zum Kampfe auf Leben und
Tod entgegengeſtellt haben, um dieſem die Geliebte
zu entreißen.

Bevor er mit ſeinem Heere weiter ging, berief
er Hieram zu ſich zu und ertheilte ihm geheime Jn-
ſtructionen. Dieſer ſollte, ſo war ſein Wille, mit
einem zwar nicht großen, aber auserleſenen Kriegs-
haufen ſich auf Umwegen St. Louis nähern, ſich
während des Tages in Wäldern und Einöden verbor-
gen halten und nur während der Nacht marſchiren,
um ſo um ſo ſicherer die Stadt bei Nachtzeit überrum-
peln zu können, während er ſelbſt mit dem größern
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[120/0126] ren beſitzen zu wollen und er wiederholte ſich dieſen Schwur ſelbſt, als er von Jouville vernahm, daß ihr Herz bereits einem Andern, ſeinem Sohne, ge- höre. Die Leidenſchaft, die er für Flora empfand, erſtickte ſelbſt die Stimme der Natur in ſeinem Her- zen, und nicht gewohnt, ſich irgend einen Wunſch, ſeinen rohen Lüſten die Befriedigung zu verſagen, mußte ein glücklicher Nebenbuhler, ſelbſt wenn dieſer ſein Sohn war, ſeinen tödtlichen Haß auf ſich la- den. Ja, er würde ſich Arnolden, für den doch eine ſo mächtige Stimme in ſeinem Herzen ſprach, mit den Waffen in der Hand zum Kampfe auf Leben und Tod entgegengeſtellt haben, um dieſem die Geliebte zu entreißen. Bevor er mit ſeinem Heere weiter ging, berief er Hieram zu ſich zu und ertheilte ihm geheime Jn- ſtructionen. Dieſer ſollte, ſo war ſein Wille, mit einem zwar nicht großen, aber auserleſenen Kriegs- haufen ſich auf Umwegen St. Louis nähern, ſich während des Tages in Wäldern und Einöden verbor- gen halten und nur während der Nacht marſchiren, um ſo um ſo ſicherer die Stadt bei Nachtzeit überrum- peln zu können, während er ſelbſt mit dem größern Theil des Heeres ſich Vandalia näherte und die Auf- merkſamkeit des Feindes auf dieſen Punkt lenkte. Er wußte, wie ſehr er dieſem Manne, ſeiner

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/126>, abgerufen am 26.11.2024.