nichts weiter übrig, als wie Napoleon mit dem Schwerte um die Braut zu werben. Jetzt reden, jetzt verdammen Sie mich, wenn Sie es nach dem, was ich Jhnen mittheilte, noch vermögen!" schloß er seine Rede.
Flora war wie betäubt durch das, was sie ge- hört hatte und blieb ihm lange die Antwort schuldig. Dann faßte sie sich und sagte mit sanftem, aber fe- stem Tone:
-- "Wenn das, was ich so eben von Jhnen gehört habe, Wahrheit ist, Sir -- und ich darf kaum daran zweifeln -- wenn Jhr Herz, das ich nur von Ehrgeiz und Herrschsucht beseelt glaubte, wirklich sanfterer Gefühle fähig ist; wenn Sie die Macht der Liebe kennen, Sir, dann werde auch ich mit dem Gehör bei Jhnen sinden, was ich Jhnen zu sagen, zu entdecken habe: ich liebe, und Sie sind es nicht, dessen Bild mein Herz erfüllt, und nie kann ich die Jhrige werden!"
Sie sprach diese Worte mit einer Ruhe, mit ei- ner so erhabenen Einfachheit aus, daß sie Joen da- durch imponirte, denn er hatte eine solche Energie und Offenheit von dem sanften, fast schüchternen Kinde nicht erwartet.
-- "Wenn aber," sagte er mit unsicherer Stimme, nachdem er sich wieder gefaßt hatte, "wenn
nichts weiter übrig, als wie Napoleon mit dem Schwerte um die Braut zu werben. Jetzt reden, jetzt verdammen Sie mich, wenn Sie es nach dem, was ich Jhnen mittheilte, noch vermögen!“ ſchloß er ſeine Rede.
Flora war wie betäubt durch das, was ſie ge- hört hatte und blieb ihm lange die Antwort ſchuldig. Dann faßte ſie ſich und ſagte mit ſanftem, aber fe- ſtem Tone:
— „Wenn das, was ich ſo eben von Jhnen gehört habe, Wahrheit iſt, Sir — und ich darf kaum daran zweifeln — wenn Jhr Herz, das ich nur von Ehrgeiz und Herrſchſucht beſeelt glaubte, wirklich ſanfterer Gefühle fähig iſt; wenn Sie die Macht der Liebe kennen, Sir, dann werde auch ich mit dem Gehör bei Jhnen ſinden, was ich Jhnen zu ſagen, zu entdecken habe: ich liebe, und Sie ſind es nicht, deſſen Bild mein Herz erfüllt, und nie kann ich die Jhrige werden!“
Sie ſprach dieſe Worte mit einer Ruhe, mit ei- ner ſo erhabenen Einfachheit aus, daß ſie Joen da- durch imponirte, denn er hatte eine ſolche Energie und Offenheit von dem ſanften, faſt ſchüchternen Kinde nicht erwartet.
— „Wenn aber,“ ſagte er mit unſicherer Stimme, nachdem er ſich wieder gefaßt hatte, „wenn
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nichts weiter übrig, als wie Napoleon mit dem
Schwerte um die Braut zu werben. Jetzt reden, jetzt
verdammen Sie mich, wenn Sie es nach dem, was
ich Jhnen mittheilte, noch vermögen!“ ſchloß er
ſeine Rede.
Flora war wie betäubt durch das, was ſie ge-
hört hatte und blieb ihm lange die Antwort ſchuldig.
Dann faßte ſie ſich und ſagte mit ſanftem, aber fe-
ſtem Tone:
— „Wenn das, was ich ſo eben von Jhnen
gehört habe, Wahrheit iſt, Sir — und ich darf
kaum daran zweifeln — wenn Jhr Herz, das ich
nur von Ehrgeiz und Herrſchſucht beſeelt glaubte,
wirklich ſanfterer Gefühle fähig iſt; wenn Sie die
Macht der Liebe kennen, Sir, dann werde auch ich
mit dem Gehör bei Jhnen ſinden, was ich Jhnen zu
ſagen, zu entdecken habe: ich liebe, und Sie ſind es
nicht, deſſen Bild mein Herz erfüllt, und nie kann
ich die Jhrige werden!“
Sie ſprach dieſe Worte mit einer Ruhe, mit ei-
ner ſo erhabenen Einfachheit aus, daß ſie Joen da-
durch imponirte, denn er hatte eine ſolche Energie
und Offenheit von dem ſanften, faſt ſchüchternen Kinde
nicht erwartet.
— „Wenn aber,“ ſagte er mit unſicherer
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/149>, abgerufen am 27.07.2024.
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