Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.Der Gouverneur sah den Wundarzt bei diesen -- "Erfüllen Sie den letzten Wunsch meines Es bedurfte für Mr. Boggs keiner weitern Ueber- -- "Rede ein paar liebevolle Worte zu deinem Sie vermochte ihm vor Thränen nicht zu ant- Als sie an das Lager des Sterbenden getreten Der Gouverneur ſah den Wundarzt bei dieſen — „Erfüllen Sie den letzten Wunſch meines Es bedurfte für Mr. Boggs keiner weitern Ueber- — „Rede ein paar liebevolle Worte zu deinem Sie vermochte ihm vor Thränen nicht zu ant- Als ſie an das Lager des Sterbenden getreten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0056" n="50"/> <p>Der Gouverneur ſah den Wundarzt bei dieſen<lb/> Worten fragend an; dieſer nahm ihn an den Arm<lb/> und führte ihn an das äußerſte Ende des ziemlich<lb/> großen Gemachs.</p><lb/> <p>— „Erfüllen Sie den letzten Wunſch meines<lb/> unglücklichen Freundes,“ flüſterte er Sir John zu:<lb/> „es iſt nichts dabei zu riskiren, da er ſicher ein Mann<lb/> des Todes iſt. Nur noch einige wenige Athemzüge,<lb/> und er iſt nicht mehr. Es werde ihm, der im Leben<lb/> ſo unglücklich war, im Tode noch ein letzter Troſt:<lb/> der, in den Armen Derer zu ſterben, die er hoff-<lb/> nungslos geliebt hat.“</p><lb/> <p>Es bedurfte für Mr. Boggs keiner weitern Ueber-<lb/> redung; er ging, um Flora zu holen.</p><lb/> <p>— „Rede ein paar liebevolle Worte zu deinem<lb/> ſterbenden Freunde,“ ſagte er auf dem Wege mit ge-<lb/> rührter Stimme zu ihr; „und ſei ſtark, mein Kind,<lb/> erſchwere ihm den bittern Todeskampf nicht, meine<lb/> Flora!“ fügte er nach einer Pauſe hinzu.</p><lb/> <p>Sie vermochte ihm vor Thränen nicht zu ant-<lb/> worten.</p><lb/> <p>Als ſie an das Lager des Sterbenden getreten<lb/> war, legte ſie, unfähig, ein Wort hervorzubringen,<lb/> ihre Hand auf ſeine bereits erkaltende. Dies ſchien<lb/> ihn wie ein electriſcher Schlag zu treffen: hoch rich-<lb/> tete er ſich empor und ſah ſie mit einem unbeſchreib-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [50/0056]
Der Gouverneur ſah den Wundarzt bei dieſen
Worten fragend an; dieſer nahm ihn an den Arm
und führte ihn an das äußerſte Ende des ziemlich
großen Gemachs.
— „Erfüllen Sie den letzten Wunſch meines
unglücklichen Freundes,“ flüſterte er Sir John zu:
„es iſt nichts dabei zu riskiren, da er ſicher ein Mann
des Todes iſt. Nur noch einige wenige Athemzüge,
und er iſt nicht mehr. Es werde ihm, der im Leben
ſo unglücklich war, im Tode noch ein letzter Troſt:
der, in den Armen Derer zu ſterben, die er hoff-
nungslos geliebt hat.“
Es bedurfte für Mr. Boggs keiner weitern Ueber-
redung; er ging, um Flora zu holen.
— „Rede ein paar liebevolle Worte zu deinem
ſterbenden Freunde,“ ſagte er auf dem Wege mit ge-
rührter Stimme zu ihr; „und ſei ſtark, mein Kind,
erſchwere ihm den bittern Todeskampf nicht, meine
Flora!“ fügte er nach einer Pauſe hinzu.
Sie vermochte ihm vor Thränen nicht zu ant-
worten.
Als ſie an das Lager des Sterbenden getreten
war, legte ſie, unfähig, ein Wort hervorzubringen,
ihre Hand auf ſeine bereits erkaltende. Dies ſchien
ihn wie ein electriſcher Schlag zu treffen: hoch rich-
tete er ſich empor und ſah ſie mit einem unbeſchreib-
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