Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.eigentlich abgesehen gewesen war -- zur Erde und Arnold, der nicht ohne große innere Bewegung Er hatte seinen baldigen Tod, den er als seinen eigentlich abgeſehen geweſen war — zur Erde und Arnold, der nicht ohne große innere Bewegung Er hatte ſeinen baldigen Tod, den er als ſeinen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0064" n="58"/> eigentlich abgeſehen geweſen war — zur Erde und<lb/> unſer junger Freund erhielt den Auftrag, die hinter-<lb/> laſſenen Papiere deſſelben durchzuſehen, indem man<lb/> hoffen durfte, darin einige Aufſchlüſſe über die frühern<lb/> Verhältniſſe des Verſtorbenen zu finden, um, wenn<lb/> er vielleicht Familie in Europa hinterlaſſen hätte, die-<lb/> ſer den Nachlaß Sir Georges zuſtellen zu können.</p><lb/> <p>Arnold, der nicht ohne große innere Bewegung<lb/> an dieſes für ihn ſchmerzliche Geſchäft ging, ward<lb/> noch mehr ergriffen, als ihm aus dieſen Papieren klar<lb/> wurde, daß der Ermordete der unglücklichen Dina<lb/> Bruder, der arme Georg, geweſen, der vor der<lb/> Strenge eines harten, ja grauſamen Vaters geflohen<lb/> war und ſich neue Lebensverhältniſſe in einem andern<lb/> Welttheile geſucht hatte. Es war ihm wohl ergan-<lb/> gen, bis er nach Miſſouri kam und für Flora in ei-<lb/> ner eben ſo heftigen als unglückſeligen Liebe ent-<lb/> brannte, in einer Liebe, die er nicht einmal aus-<lb/> zuſprechen wagte, aus Furcht, ſich lächerlich da-<lb/> mit zu machen, und die ſo doppelt an ſeinem Leben<lb/> zehrte.</p><lb/> <p>Er hatte ſeinen baldigen Tod, den er als ſeinen<lb/> Retter und Befreier begrüßte, vorausgeſehen und ſo<lb/> eine Art von Teſtament hinterlaſſen, worin er die bis<lb/> zur Vergötterung geliebte Flora zu ſeiner Univerſal-<lb/> erbin einſetzte und nichts dafür verlangte, als daß ſie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0064]
eigentlich abgeſehen geweſen war — zur Erde und
unſer junger Freund erhielt den Auftrag, die hinter-
laſſenen Papiere deſſelben durchzuſehen, indem man
hoffen durfte, darin einige Aufſchlüſſe über die frühern
Verhältniſſe des Verſtorbenen zu finden, um, wenn
er vielleicht Familie in Europa hinterlaſſen hätte, die-
ſer den Nachlaß Sir Georges zuſtellen zu können.
Arnold, der nicht ohne große innere Bewegung
an dieſes für ihn ſchmerzliche Geſchäft ging, ward
noch mehr ergriffen, als ihm aus dieſen Papieren klar
wurde, daß der Ermordete der unglücklichen Dina
Bruder, der arme Georg, geweſen, der vor der
Strenge eines harten, ja grauſamen Vaters geflohen
war und ſich neue Lebensverhältniſſe in einem andern
Welttheile geſucht hatte. Es war ihm wohl ergan-
gen, bis er nach Miſſouri kam und für Flora in ei-
ner eben ſo heftigen als unglückſeligen Liebe ent-
brannte, in einer Liebe, die er nicht einmal aus-
zuſprechen wagte, aus Furcht, ſich lächerlich da-
mit zu machen, und die ſo doppelt an ſeinem Leben
zehrte.
Er hatte ſeinen baldigen Tod, den er als ſeinen
Retter und Befreier begrüßte, vorausgeſehen und ſo
eine Art von Teſtament hinterlaſſen, worin er die bis
zur Vergötterung geliebte Flora zu ſeiner Univerſal-
erbin einſetzte und nichts dafür verlangte, als daß ſie
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