Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.her, banden ihm die Hände auf dem Rücken und Flucht war unter diesen Umständen nicht möglich; -- "Warum tödtet Jhr mich nicht gleich?" -- "Nicht doch!" versetzte Joram. "Unsre -- "Jch wollte, Jhr wäret ein besserer Schütze her, banden ihm die Hände auf dem Rücken und Flucht war unter dieſen Umſtänden nicht möglich; — „Warum tödtet Jhr mich nicht gleich?“ — „Nicht doch!“ verſetzte Joram. „Unſre — „Jch wollte, Jhr wäret ein beſſerer Schütze <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="80"/> her, banden ihm die Hände auf dem Rücken und<lb/> zwangen ihn, ſein Pferd, das man indeß geſattelt<lb/> und gezäumt hatte, zu beſteigen, um ihn deſto ſchnel-<lb/> ler fortführen zu können.</p><lb/> <p>Flucht war unter dieſen Umſtänden nicht möglich;<lb/> Arnold begriff das und ergab ſich in ſein Schickſal.</p><lb/> <p>— „Warum tödtet Jhr mich nicht gleich?“<lb/> wandte er ſich an Joram, den er beim hellen Scheine<lb/> des Mondes längſt erkannt hatte; „Jhr wolltet ja<lb/> mein Leben, irre ich nicht, denn auf mich war doch<lb/> wohl die Kugel abgeſehen, die Jhr in St. Louis durchs<lb/> Fenſter ſchoſſet? macht es Euch alſo jetzt leichter und<lb/> ſchnell ein Ende mit mir!“</p><lb/> <p>— „Nicht doch!“ verſetzte Joram. „Unſre<lb/> Ordre lautete: „„lieber lebendig, als todt, und nur<lb/> todt, wenn er lebendig nicht zu haben ſeyn wird.““<lb/> Wir haben Euch lange aufgepaßt, um unſre Ordre<lb/> ſtrict auszuführen, Jhr waret aber verdammt vor-<lb/> ſichtig und es wollte uns nicht gelingen, Euch an<lb/> ’nem Orte zu erwiſchen, wo man Euch bequem den<lb/> Laſſo hätte über den Nacken werfen können; deshalb<lb/> mußten wir endlich zur Kugel greifen.“</p><lb/> <p>— „Jch wollte, Jhr wäret ein beſſerer Schütze<lb/> geweſen,“ ſagte Arnold, „dann wäre mir nicht nur<lb/> dieſe Nacht erſpart worden, ſondern auch jene armen<lb/> Soldaten, die ihr meuchelmordetet, lebten noch.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [80/0086]
her, banden ihm die Hände auf dem Rücken und
zwangen ihn, ſein Pferd, das man indeß geſattelt
und gezäumt hatte, zu beſteigen, um ihn deſto ſchnel-
ler fortführen zu können.
Flucht war unter dieſen Umſtänden nicht möglich;
Arnold begriff das und ergab ſich in ſein Schickſal.
— „Warum tödtet Jhr mich nicht gleich?“
wandte er ſich an Joram, den er beim hellen Scheine
des Mondes längſt erkannt hatte; „Jhr wolltet ja
mein Leben, irre ich nicht, denn auf mich war doch
wohl die Kugel abgeſehen, die Jhr in St. Louis durchs
Fenſter ſchoſſet? macht es Euch alſo jetzt leichter und
ſchnell ein Ende mit mir!“
— „Nicht doch!“ verſetzte Joram. „Unſre
Ordre lautete: „„lieber lebendig, als todt, und nur
todt, wenn er lebendig nicht zu haben ſeyn wird.““
Wir haben Euch lange aufgepaßt, um unſre Ordre
ſtrict auszuführen, Jhr waret aber verdammt vor-
ſichtig und es wollte uns nicht gelingen, Euch an
’nem Orte zu erwiſchen, wo man Euch bequem den
Laſſo hätte über den Nacken werfen können; deshalb
mußten wir endlich zur Kugel greifen.“
— „Jch wollte, Jhr wäret ein beſſerer Schütze
geweſen,“ ſagte Arnold, „dann wäre mir nicht nur
dieſe Nacht erſpart worden, ſondern auch jene armen
Soldaten, die ihr meuchelmordetet, lebten noch.“
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