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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
tura disposuit, ut dolorem aut tolerabilem, aut bre-
vem faceret, sunt verba Senecae Epist. 78. Et opti-
mum in malis est, supplicii finis, Sen. Epist.
101.

Alles was allhier in der Welt als eine Marter/
Qwaal und Schmertz wird aufgesucht und hervor ge-
bracht/ wehret nur seine Zeit/ und zwar kurtze Zeit/ und
findet sein Ende/ und also ist es nur ein blosses Augen-
blikk/
und ein Nichtes gegen die Ewigkeit: Dan
durch das Ende findet ja alles allhier die Endschaft/
das aus- und ab- und todt-sein/ das gäntzliche Aufhören
und das nicht-mehr-sein; Aber in der Hölle gibt bei
jeder Qwaal und Marter das Ende/ nicht die Endschaft/
sondern den Anfang/ den neuen Anfang; je länger und
je mehr die Qwaal daselbst angehalten und wehret/ je
neuer und erfrischter sie entstehet/ je älter alles dauret und
worden/ je neuer alles ist/ wird und werden muß. Tor-
menta hujus seculi quo sunt diriora & violentiora,
eo quoq; sunt breviora: Nam tanto ocyus destruunt
& dissolvunt, quanto acrius affligunt.
Je mehr man
es allhier anbrennet/ zuscheuret und in Flammen setzet/ je
eher es verbrennet und vergehet; Dahin zielet der Reim-
text/ ob schon alles in unserm Feur müsse sterben/ bald ge-
schwinde/ bald grausamlichst/ bald lang und elendig-
lichst/ so bekommet doch alles durch sein feuriges We-
he
dennoch seinen Feurversehnlichen Untergang.

Alles durchs Feur hier abstirbet/
Dorten durchs Feur nichts verdirbet/
Feur hier alles kan versengen/
Feur nur dorten muß auslängen
Alles bis in Ewigkeit.
Drum/ das Feur in dieser Zeit
Jst wie nichtes und ein Schatten/
Gegen jenes Qwaal Abmatten/
So viel grösser tausendmahl/
Und viel länger ohne Zahl.
XX. Wir-

Nachdenkliche Beſchreibung
tura diſpoſuit, ut dolorem aut tolerabilem, aut bre-
vem faceret, ſunt verba Senecæ Epiſt. 78. Et opti-
mum in malis eſt, ſupplicii finis, Sen. Epiſt.
101.

Alles was allhier in der Welt als eine Marter/
Qwaal und Schmertz wird aufgeſucht und hervor ge-
bracht/ wehret nur ſeine Zeit/ und zwar kurtze Zeit/ und
findet ſein Ende/ und alſo iſt es nur ein bloſſes Augen-
blikk/
und ein Nichtes gegen die Ewigkeit: Dan
durch das Ende findet ja alles allhier die Endſchaft/
das aus- und ab- und todt-ſein/ das gaͤntzliche Aufhoͤren
und das nicht-mehr-ſein; Aber in der Hoͤlle gibt bei
jeder Qwaal uñ Marter das Ende/ nicht die Endſchaft/
ſondern den Anfang/ den neuen Anfang; je laͤnger und
je mehr die Qwaal daſelbſt angehalten und wehret/ je
neuer und erfriſchter ſie entſtehet/ je aͤlter alles dauret und
worden/ je neuer alles iſt/ wird und werden muß. Tor-
menta hujus ſeculi quò ſunt diriora & violentiora,
eò quoq; ſunt breviora: Nam tantò ocyus deſtruunt
& diſſolvunt, quantò acrius affligunt.
Je mehr man
es allhier anbrennet/ zuſcheuret und in Flammen ſetzet/ je
eher es verbrennet und vergehet; Dahin zielet der Reim-
text/ ob ſchon alles in unſerm Feur muͤſſe ſterben/ bald ge-
ſchwinde/ bald grauſamlichſt/ bald lang und elendig-
lichſt/ ſo bekommet doch alles durch ſein feuriges We-
he
dennoch ſeinen Feurverſehnlichen Untergang.

Alles durchs Feur hier abſtirbet/
Dorten durchs Feur nichts verdirbet/
Feur hier alles kan verſengen/
Feur nur dorten muß auslaͤngen
Alles bis in Ewigkeit.
Drum/ das Feur in dieſer Zeit
Jſt wie nichtes und ein Schatten/
Gegen jenes Qwaal Abmatten/
So viel groͤſſer tauſendmahl/
Und viel laͤnger ohne Zahl.
XX. Wir-
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[88/0156] Nachdenkliche Beſchreibung tura diſpoſuit, ut dolorem aut tolerabilem, aut bre- vem faceret, ſunt verba Senecæ Epiſt. 78. Et opti- mum in malis eſt, ſupplicii finis, Sen. Epiſt. 101. Alles was allhier in der Welt als eine Marter/ Qwaal und Schmertz wird aufgeſucht und hervor ge- bracht/ wehret nur ſeine Zeit/ und zwar kurtze Zeit/ und findet ſein Ende/ und alſo iſt es nur ein bloſſes Augen- blikk/ und ein Nichtes gegen die Ewigkeit: Dan durch das Ende findet ja alles allhier die Endſchaft/ das aus- und ab- und todt-ſein/ das gaͤntzliche Aufhoͤren und das nicht-mehr-ſein; Aber in der Hoͤlle gibt bei jeder Qwaal uñ Marter das Ende/ nicht die Endſchaft/ ſondern den Anfang/ den neuen Anfang; je laͤnger und je mehr die Qwaal daſelbſt angehalten und wehret/ je neuer und erfriſchter ſie entſtehet/ je aͤlter alles dauret und worden/ je neuer alles iſt/ wird und werden muß. Tor- menta hujus ſeculi quò ſunt diriora & violentiora, eò quoq; ſunt breviora: Nam tantò ocyus deſtruunt & diſſolvunt, quantò acrius affligunt. Je mehr man es allhier anbrennet/ zuſcheuret und in Flammen ſetzet/ je eher es verbrennet und vergehet; Dahin zielet der Reim- text/ ob ſchon alles in unſerm Feur muͤſſe ſterben/ bald ge- ſchwinde/ bald grauſamlichſt/ bald lang und elendig- lichſt/ ſo bekommet doch alles durch ſein feuriges We- he dennoch ſeinen Feurverſehnlichen Untergang. Alles durchs Feur hier abſtirbet/ Dorten durchs Feur nichts verdirbet/ Feur hier alles kan verſengen/ Feur nur dorten muß auslaͤngen Alles bis in Ewigkeit. Drum/ das Feur in dieſer Zeit Jſt wie nichtes und ein Schatten/ Gegen jenes Qwaal Abmatten/ So viel groͤſſer tauſendmahl/ Und viel laͤnger ohne Zahl. XX. Wir-

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/156>, abgerufen am 21.11.2024.